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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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tippte auf den Bildschirm – »da machte er eine radikale Wende von null-sechs-sieben auf eins-neun-sechs … dann wieder ganz ruhige Fluglage bis zum Eindringen in den Luftraum.«
    »Keinerlei Cockpit-Gespräche.« Ein anderer Techniker spulte die Tonspur vor und zurück, fand aber nur Routinegespräche zwischen dem Flugzeug und diversen Flugleitstellen. »Ich geh' mal zum Anfang zurück.« In Wirklichkeit hatte das Band gar keinen Anfang. Es lief vielmehr ein Endlosband; bei der 747, die routinemäßig Langstreckenflüge über Wasser absolvierte, auf vierzig Stunden ausgelegt. Der Techniker brauchte ein paar Minuten, um das Ende des vorangegangenen Fluges zu finden. Da gab es normalen Informationsaustausch zwischen Pilot und Kopilot und zwischen dem Flugzeug und der Leitstelle, ersteres in Japanisch und letzteres in Englisch, der internationalen Verkehrssprache der Luftfahrt.
    Das endete, bald nachdem das Flugzeug den designierten Stellplatz erreichte. Zwei Bandminuten waren absolut leer, dann ging die Aufzeichnung weiter, als die Bordinstrumente für die Kontrollen vor dem Abflug wieder eingeschaltet wurden. Der Experte für Japanisch – ein Army-Offizier in Zivil – kam von der National Security Agency.
    Die Tonwiedergabe war ausgezeichnet. Sie konnten das Klicken von Schaltern hören, die betätigt wurden, und das Hintergrundsurren verschiedener Instrumente, doch das lauteste Geräusch war das Atmen des Kopiloten, dessen Identität durch den Aufzeichnungskanal feststand.
    »Stop!« sagte der Army-Offizier. »Noch mal ein Stück zurück. Da ist noch eine Stimme, kann nicht ganz … Oh, okay. ›Alles klar?‹ Muß der Pilot sein. Ja, da ging die Tür zu, Pilot kam gerade herein. ›Preflight-Checkliste abgehakt, bereit für die Before-Start-Checkliste …‹ O … o Gott. Er hat ihn umgebracht. Noch mal zurück!« Dem Offizier, einem Major, entging, daß der FBI-Agent ein zweites Paar Kopfhörer aufsetzte.
    Es war für beide das erstemal. Der FBI-Agent hatte schon einen Mord gesehen, auf der Videoaufzeichnung einer Bank, aber weder er noch der Geheimdienst-Offizier hatten je einen gehört, das Grunzen von einem Stoß, ein Keuchen, das von Überraschung und Schmerz zeugte, ein Gurgeln, vielleicht ein Versuch zu sprechen, gefolgt von einer anderen Stimme.
    »Was war das?« fragte der Agent.
    »Noch mal zurück, bitte!« Der Offizier starrte die Wand an. »›Es tut mir sehr leid, daß ich das tun muß.‹« Darauf folgten noch ein paar mühsame Atemzüge, dann ein langer Seufzer. »Jesus!« Die zweite Stimme kam kaum eine Minute später über einen anderen Kanal, sie meldete dem Tower, daß die 747 ihre Triebwerke starte.
    »Das ist der Pilot, Sato«, verkündete der NTSB-Analytiker. »Die andere Stimme muß der Kopilot sein.«
    »Nicht mehr.« Auf dem Kanal des Kopiloten waren nur noch Überlaufund Hintergrundgeräusche zu hören.
    »Hat ihn ermordet«, stimmte der FBI-Agent zu. Sie würden das Band noch hundertmal laufen lassen, für sich und für andere, doch der Schluß würde stets derselbe sein. Obgleich die offiziellen Ermittlungen noch Monate andauern würden, war der Fall im Grunde genommen, weniger als neun Stunden nachdem er begonnen hatte, gelöst.
    *
    Die Straßen von Washington waren auf unheimliche Weise leer. Zu dieser Tageszeit war die Hauptstadt der Nation normalerweise verstopft mit Wagen der Bundesbediensteten, Lobbyisten, Kongreßabgeordneten und deren Mitarbeitern, fünfzigtausend Anwälte und deren Sekretärinnen und all den privaten Dienstleistern, die sich um all die anderen kümmerten. Heute nicht. Da jede Kreuzung besetzt war von Funkstreifenwagen der Stadtpolizei oder tarnfarbenen Fahrzeugen der Nationalgarde, sah es eher wie ein Urlaubswochenende aus.
    Der Konvoi des Präsidenten fuhr die Pennsylvania hinauf. Jack saß wieder im Chevy Suburban, und noch immer wurde die Ansammlung von Secret-Service-Fahrzeugen angeführt und gefolgt von Marines. Die Sonne war jetzt aufgegangen. Der Himmel war überwiegend klar, und es dauerte einen Augenblick, um zu erkennen, daß mit der Skyline etwas nicht stimmte.
    Die 747 hatte nicht mal den Bäumen Schaden zugefügt, stellte Ryan fest. Sie hatte ihre Energie auf nichts anderes verschwendet als auf ihr Ziel. Ein halbes Dutzend Kräne waren jetzt im Einsatz. Sie hoben Steinblöcke aus dem Krater, der einmal der Plenarsaal gewesen war, und luden sie auf Lkws, die sie irgendwohin fuhren. Nur einige wenige Löschfahrzeuge waren noch da. Der

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