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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein. »Wie ist Ihr Name?«
    »Mary Abbot.« Jetzt liefen ihr die Augen über, und sie wollte sich entschuldigen.
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Seit kurz bevor Mr. Carter das Haus verließ.« Mrs. Abbot wischte sich die Tränen ab und fing sich wieder.
    »Nun, vielleicht sollte ich Sie dann ab und zu um Rat fragen«, sagte er sanft.
    »Oh, nein, davon verstehe ich doch nichts.« Sie rang sich ein verlegenes Lächeln ab.
    »Ich auch nicht. Ich glaube, ich muß es einfach lernen.« Ryan sah in den Spiegel. »Fertig?«
    »Jawohl, Mr. President.«
    »Danke, Mrs. Abbot!«
    Er wurde auf einen hölzernen Lehnstuhl gesetzt. Die Scheinwerfer standen schon, was den Raum, wie es schien, bis fünfundzwanzig Grad aufheizte. Ein Techniker klemmte ihm ein Stereomikrofon an den Schlips und war dabei ebenso behutsam wie Mrs. Abbot, denn über jedes einzelne Mitglied des Aufnahmeteams wachte ein Secret-Service-Agent, und Andrea Price wachte von der Tür her über alle. Mit verengtem, argwöhnischem Blick schaute sie in die Runde, obwohl jedwedes Stück der Gerätschaften im Raum eingehend inspiziert worden war, jede Person mit chirurgischer Gründlichkeit gemustert wurde. Gewiß konnte man eine Pistole aus nichtmetallischem Material herstellen, aber unförmig waren Pistolen trotzdem. Die spürbare Spannung der Sicherheitsleute übertrug sich auf das Fernsehteam. Die hielten die Hände stets im Freien und bewegten sie nur ganz langsam. Die ständige Wachsamkeit des Secret Service brachte beinahe jeden aus der Fassung.
    »Noch zwei Minuten«, sagte der Aufnahmeleiter, der über Kopfhörer das Zeichen bekommen hatte. »Werbung ist angelaufen.«
    »Haben Sie letzte Nacht ein wenig Schlaf bekommen können?« fragte der CNN-Chefkorrespondent im White House. Wie alle anderen auch wollte er ein rasches und prägnantes Bild vom neuen Präsidenten vermitteln.
    »Nicht genug«, erwiderte Jack, plötzlich angespannt. Zwei Kameras liefen. Er schlug die Beine übereinander, faltete die Hände auf dem Schoß, um nervöse Bewegungen zu vermeiden. Wie … ja, genau … wie wollte er eigentlich erscheinen?
    Ernst? Traurig? Ruhig und Zuversichtlich? Überwältigt? Jetzt war es ein bißchen spät, darüber nachzudenken.
    Warum hatte er Arnie nicht gefragt?
    »Dreißig Sekunden«, sagte der Produzent.
    Jack versuchte, sich zu sammeln. Beantworte einfach die Fragen. Das machst du doch schon lange genug.
    »Es ist jetzt genau 7.08 Uhr«, sagte der Korrespondent direkt in die Kamera hinter Jack.
    »Wir befinden uns im White House bei Präsident John Ryan – Mr. President, für Sie war es eine lange Nacht, nicht wahr?«
    »Leider schon«, stimmte Ryan zu.
    »Was können Sie uns sagen?«
    »Bergungsarbeiten sind im Gange, wie Sie wissen. Präsident Durlings Leichnam konnte noch nicht geborgen werden. Die laufenden Ermittlungen werden vom FBI koordiniert.«
    »Haben sie schon etwas herausgefunden?«
    »In ein paar Stunden werden wir vielleicht etwas sagen können, aber jetzt ist es noch zu früh.« Trotz der Tatsache, daß dieses Thema mit dem Korrespondenten genau abgesprochen worden war, konnte Ryan die Enttäuschung in seinen Augen sehen.
    »Weshalb das FBI? Ist denn nicht der Secret Service ermächtigt, zu …«
    »Dies ist nicht die Zeit für einen Kompetenzstreit. Ermittlungen in so einem Fall müssen sofort erfolgen. Darum habe ich entschieden, daß das FBI die Leitung übernimmt – dem Justizministerium unterstellt und unter Mitwirkung anderer Bundesbehörden. Wir wollen Antworten, und wir wollen sie rasch, und das scheint die beste Möglichkeit, sie zu bekommen.«
    »Es wird berichtet, Sie hätten einen neuen FBI-Direktor ernannt.«
    »Ja, Barry, das habe ich. Für den Augenblick habe ich Daniel E. Murray gebeten, amtierender Direktor zu sein. Dan ist langjähriger FBI-Beamter, der zuletzt Special Assistant für Direktor Shaw war. Wir kennen uns schon viele Jahre. Mr. Murray ist einer der besten Cops im Staatsdienst.«
    »Murray?«
    »Ein Polizist, der als Experte für Terrorismus und Spionage gilt«, erwiderte der Nachrichtendienst-Offizier.
    »Hmm.« Er wandte sich wieder seinem bittersüßen Kaffee zu.
    »Was können Sie uns sagen über die Vorbereitungen auf … Ich meine, auf die kommenden Tage?« fragte der Korrespondent als nächstes.
    »Barry, an diesen Plänen wird gearbeitet. Zunächst und vor allem müssen wir das FBI und die anderen Behörden ihre Arbeit tun lassen.
    Im Laufe des Tages bekommen wir mehr Information, aber

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