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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sind ganz gut, aber ich muß Ihnen sagen, ich hege Zweifel an Ihrer Objektivität dabei.«
    »Sie haben keine andere Wahl, Ben. Wenn Sie mithalten wollen, ist es meine Geschichte – freilich können Sie immer noch alles nachbeten, was die Times sagt«, fügte Holtzman hinzu. Sein Chef wurde rot im Gesicht. Auch in der Medienwelt konnte das Leben hart sein.
    »Ihre Story, Bob. Nur, daß Sie mir bloß was abliefern. Jemand hat gegen das Gesetz verstoßen, und Ryan hat alles vertuscht und ist mit weißer Weste rausgekommen. Ich will diese Geschichte.« Saddler stand auf. »Ich muß einen Leitartikel schreiben.«
    *
    Daryaei konnte es kaum glauben. Der Zeitpunkt hätte gar nicht günstiger sein können. Er war nur Tage vom nächsten Ziel entfernt, und sein Opfer war dabei, völlig ohne seine Hilfe in den Abgrund zu stürzen. Mit seiner Hilfe würde der Sturz freilich noch tiefer ausfallen.
    »Ist es so, wie mir scheint?«
    »Das müßte es sein«, erwiderte Badrayn. »Ich kann rasch einige Recherchen anstellen und mich morgen früh wieder melden.«
    »Ist dies wirklich möglich?« beharrte der Ajatollah.
    »Erinnern Sie sich noch, was ich über Löwen und Hyänen gesagt habe? In Amerika ist das ein Nationalsport. Es ist kein Trick. So etwas machen die nicht. Ich will mich jedenfalls vergewissern. Ich habe meine Methoden.«
    »Dann bis morgen früh.«

34
    WWW.TERROR.ORG
    Er hatte in dieser Hinsicht ohnehin viel zu tun. Also aktivierte Badrayn in seinem Büro den PC. Dieser hatte ein ultraschnelles Modem mit Glasfaserverbindung zur iranischen Botschaft – jetzt die der UIR – in Pakistan, und von da ging es weiter nach London, wo er sich ins World Wide Web einloggen konnte ohne Furcht vor Entdeckung. Was einmal einfachste Polizeitätigkeit gewesen war, war nun praktisch unmöglich.
    Buchstäblich Millionen von Leuten konnten sich jede Information beschaffen, die der Mensch je gesammelt hatte, noch dazu in atemberaubender Geschwindigkeit. Badrayn sprang erst in Pressebereiche: große Tageszeitungen, Times in Los Angeles bis Times in London, mit Washington und New York dazwischen. Die führenden Zeitungen brachten alle die gleiche Basismeldung – über Netz sogar schneller als im Druck.
    Die aktuellen Kommentare waren aber etwas unterschiedlich. Die Meldungen enthielten keine präzisen Daten, und er mußte sich erinnern, daß die bloße Wiederholung eines Inhalts nicht seine Richtigkeit garantierte, aber es klang verläßlich. Er wußte, daß Ryan Geheimdienstagent gewesen war, wußte, daß die Briten, die Russen und die Israeli ihn respektierten. Solche Geschichten erklärten ja diesen Respekt. Sie vermittelten ihm auch ein ungutes Gefühl, was seinen Herrn und Meister überrascht hätte. Ryan war potentiell als Widersacher bedrohlicher, als Daryaei wahrhaben wollte. Er wußte unter widrigen Umständen die Initiative zu ergreifen, und solche Leute durfte man nicht unterschätzen.
    Aber es wuchs Ryan jetzt über den Kopf, das machten die Meldungen klar. Als er von einer Homepage zur anderen wechselte, erschien ein brandneuer Leitartikel. Der verlangte eine Kongreßuntersuchung der Aktivitäten Ryans beim CIA. Eine Verlautbarung der kolumbianischen Regierung ersuchte im brüsken diplomatischen Jargon um eine Erklärung für die Behauptungen – und das würde einen weiteren Feuersturm entfachen. Wie würde Ryan auf die Vorwürfe und Forderungen reagieren? Das war offen, schätzte Badrayn. Der war eine unbekannte Größe; das störte ihn. Die wichtigeren Beiträge und Kommentare druckte er für späteren Gebrauch aus und fuhr mit der eigentlichen Arbeit fort.
    Es gab extra eingerichtete Homepages für Messen und Leistungsschauen in Amerika. Er brauchte sie bloß nach Städten auswählen. So erhielt er einen Überblick über die Messezentren, meist große Hallen.
    Die hatten auch wieder Homepages. Viele zeigten Diagramme und Zufahrtswege. Alle gaben Telefon- und Faxnummern an. Die notierte er sich, bis er vierundzwanzig hatte, zur Sicherheit ein paar mehr. Er konnte zum Beispiel seine Agenten ja nicht zu einer Dessous-Schau schicken – obwohl … er kicherte in sich hinein. Mode- und Textilschauen wären schon für die Wintersaison, obwohl der Sommer nicht mal im Iran Einzug gehalten hatte. Autoausstellungen. Die, sah er, waren über die ganzen Vereinigten Staaten verteilt, denn die diversen Auto- und Lastwagenhersteller führten ihre Erzeugnisse wie ein Wanderzirkus vor … um 00 besser.
    *
    Die Angehörigen der

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