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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ihn. Einiges weiß ich, nicht alles. Wir waren voriges Jahr in Moskau, da kommt einer und erzählt, er hätte mal Jack die Pistole an den Kopf gehalten« – da kam Altmans Kopf hoch –, »sagte dann aber, wie ein Witz oder was, daß sie nicht geladen war. Danach haben wir zusammen zu Abend gegessen, und ich lernte seine Frau kennen – Kinderärztin, würden Sie das glauben? Sie ist Ärztin und er Chefspion der Russen, und …«
    »Das klingt schon etwas weit hergeholt«, meint Alexandre, mit sorgfältig gehobener Braue, und endlich kam ein richtiges Lachen von der anderen Seite des Tisches.
    »Es ist doch alles so verrückt«, sagte sie nur noch.
    »Wollen Sie was echt Verrücktes? Man hat uns zwei Ebola-Fälle im Sudan gemeldet.« Da nun ihre Laune besser war, konnte er von seinen Problemen reden.
    »Merkwürdiger Ort für diesen Virus. Aus Zaire gekommen?«
    »Gus Lorenz ist dran. Ich warte drauf, daß er sich bei mir meldet«, berichtete Professor Alexandre. »Kann kein lokaler Ausbruch sein.«
    »Warum nicht?« fragte Altman.
    »Schlimmstmögliche Umgebung«, erklärte Cathy, die endlich zu essen anfing. »Heiß, trocken, viel Sonne. UV-Licht bringt ihn um.«
    »Wie ein Flammenwerfer«, stimmte Alex ein. »Und es gibt keinen Dschungel, wo das Wirtstier leben könnte.«
    »Nu zuei Fäe?« fragte Cathy, den Mund voller Salat. Wenigstens hatte er sie zum Essen gebracht, dachte Alexandre. Ha, er konnte doch noch gut mit Patienten umgehen, auch in einer Cafeteria.
    Er nickte. »Ein Erwachsener und ein kleines Mädchen, mehr weiß ich nicht. Gus soll heute die Tests durchführen, hat's wahrscheinlich schon.«
    »Verdammt, ist das ein bösartiges Ungeziefer. Und der Wirt ist immer noch nicht bekannt.«
    »Zwanzig Jahre gesucht«, bestätigte Alex. »Nie ein krankes Tier gefunden – nun, der Wirt dürfte ja nicht krank sein, aber Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Wie ein Kriminalfall, hm?« fragte Altman. »Herumstöbern nach Anhaltspunkten?«
    »So ziemlich«, pflichtete Alex bei. »Wir durchsuchen halt bloß ein ganzes Land, und wir wissen bis jetzt noch nicht, wonach wir suchen.«
    *
    Don Russel sah zu, wie die Liegen hergerollt kamen. Nach dem Mittagessen – heut hatte es Schinken-Käse-Sandwiches auf Weizenbrot, Milch und einen Apfel gegeben – machten die Kinder alle ihr Mittagsschläfchen. Rundum gute Idee, dachten die Erwachsenen. Mrs. Daggett war ein Organisationstalent, und die Kinder waren alle mit dem Ablauf vertraut. Die Betten kamen aus dem Lagerraum, und die Kinder kannten ihre Plätze. SANDBOX kam gut mit der kleinen Megan O'Day aus. Beide trugen meist Schlafanzüge von Oshkosh B'gosh mit Blumen oder Häschen drauf – wie mindestens ein Drittel der Kinder; eine beliebte Marke.
    Das einzig Schwierige war, die Kinder vorher alle aufs Töpfchen zu führen, damit während des Nickerchens keine »Mißgeschicke« passierten.
    Dies dauerte fünfzehn Minuten, weniger als früher, weil zwei der Agentinnen mithalfen. Dann lagen die Kinder alle mit ihren Decken und Teddys in den Bettchen, und die Lichter wurden ausgemacht. Mrs. Daggett und ihre Helfer holten sich Stühle und was zu lesen.
    »SANDBOX schläft«, sagte Russel, der nach draußen ging, um Luft zu schnappen.
    »Klingt, als war's geschafft«, vermutete man im Erkerzimmer des Hauses gegenüber. Der Chevy Suburban vom mobilen Team stand in der Familiengarage. Drei Agenten waren es, zwei von ihnen permanent auf Wache am Fenster gegenüber des Giant Steps. Spielten wahrscheinlich Karten, immer ein guter Zeitvertreib. Alle Viertelstunde – nicht ganz regelmäßig, falls jemand sie beobachtete – machten Russel oder ein anderer der Mannschaft eine Runde ums Gelände. Videokameras zeichneten den Verkehr auf Ritchie Highway auf. Einer der Leute drinnen war immer so postiert, daß er die Türen zur Tagesstätte im Auge hatte. Im Augenblick war's Marcella Hilton; jung und hübsch. Bei sich hatte sie immer ihr Täschchen, speziell für weibliche Cops, mit einer Seitentasche, in die sie nach der SigSauer 9-mm-Automatik und zwei Reservemagazinen langen konnte. Sie ließ zur besseren »Tarnung« ihr Haar wachsen, das schon beinahe Hippie-Länge erreicht hatte (Russel hatte ihr erklären müssen, was Hippies waren).
    Ihm gefiel das alles immer noch nicht. Der Ort war zu leicht zugänglich, zu nah am äußerst belebten Highway und gut sichtbar einem gegenüber, für vermeintliche Böse ein idealer Ort zum Auskundschaften. Wenigstens waren die

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