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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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konnte.
    *
    »Ich habe Sie gestern abend im Fernsehen gesehen.« Just deshalb hatte Dr. Alexandre entschieden, Cathy Ryan beim Mittagessen zu treffen.
    Sie war ihm sympathisch. Augenschneider und Laserjockey (für Alex im Vergleich zur ›Wahren Medizin‹, die er praktizierte, eher Mechanikeraufgaben – selbst in diesem Beruf gab es Rivalitäten, und so dachte er über fast alle chirurgischen Fachgebiete); wer hätte erwartet, daß sie sich für Genetik interessierte? Außerdem hatte sie eine freundliche Stimme nötig.
    »Das ist ja nett«, erwiderte Caroline Ryan, als er Platz nahm. Der Bodyguard, sah Alexandre, schaute unglücklich angespannt drein.
    »Sie haben sich gut gehalten.«
    »Meinen Sie?« Sie sah auf und sagte monoton: »Ich hätte ihm das Gesicht abreißen können.«
    »Also das hat man nicht gemerkt. Sie haben Ihren Mann gut unterstützt. Einen intelligenten Eindruck haben Sie gemacht.«
    »Was ist bloß mit diesen Reportern? Ich meine, warum …«
    Alex lächelte. »Frau Doktor, wenn ein Hund einen Hydranten anpinkelt, begeht er keinen Vandalismus. Er benimmt sich eben wie ein Hund.« Roy Altman verschluckte sich fast.
    »Keiner von uns beiden hat's je so haben wollen, wissen Sie?« meinte Dr. Ryan, noch zu verdrossen, den Schabernack mitzubekommen.
    Professor Alexandre hob in gespielter Ergebung die Hände. »Bin rumgekommen, hab's selbst erlebt, Ma'am. He, ich wollte nie zum Militär.
    Man hat mich direkt von der Medi gezupft. Ist ja noch gutgegangen, Colonel geworden und so. Ich habe ein interessantes Gebiet gefunden, um mein Hirn auf Trab zu halten, und es bezahlt die Miete, wissen Sie.«
    »Ich werde für diese Mißhandlung nicht bezahlt!« empörte sich Cathy, aber sie lächelte schon.
    »Und Ihrem Mann bezahlt man nicht genug«, ergänzte Alex.
    »Hat man nie. Manchmal frage ich mich, warum er den Job nicht umsonst macht, nur um klarzumachen, daß er mehr wert ist, als man ihm zahlt.«
    »Glauben Sie, er wäre ein guter Arzt geworden?«
    Ihre Augen leuchteten auf. »Das habe ich ihm schon gesagt. Jack wäre Chirurg geworden, glaub' ich – nein, vielleicht was anderes, eher so was wie Sie. Er stöbert immer gern rum und geht den Sachen auf den Grund.«
    »Und sagt offen seine Meinung.«
    Das löste beinahe ein Lachen aus. »Immer!«
    »Wissen Sie was? Er kommt als netter Kerl rüber. Ich hab' ihn nie kennengelernt, aber was ich gesehen hab, fand ich gut. Er ist todsicher kein Politiker, und vielleicht ist das man gar nicht so schlecht. Nehmen Sie's nicht so schwer, Doktor. Was ist denn das Schlimmste, was passieren kann? Er gibt seine Stellung auf, macht wieder, was immer er will – unterrichten, nehme ich an. Und Sie bleiben Ärztin mit einem Lasker an der Wand.«
    »Das Schlimmste, was passieren kann …«
    »Dafür haben Sie Mr. Altman hier, nicht wahr?« Alexandre sah ihn sich genauer an. »Ich kann mir vorstellen, Sie sind groß genug, um einer Kugel den Weg zu verstellen.« Der Geheimdienstagent gab keine Antwort, aber sein Blick machte Alex alles klar. Ja, er würde für seine Prinzipalin eine abfangen. »Sie können über so was nicht reden, ödet?«
    »Doch, Sir, wenn Sie fragen.« Altman hatte das schon den ganzen Tag sagen wollen. Er hatte ebenfalls die Sondersendung gesehen, und wie oftmals zuvor hatte das Detail morgens über den Lustgewinn geflachst, den betreffenden Reporter aufs Korn nehmen zu dürfen. Der Geheimdienst hatte auch Fantasien. »Dr. Ryan, wir haben Ihre Familie sehr gern, und ich sage das nicht nur aus Höflichkeit, okay? Wir mögen unsere Vorgesetzten nicht immer. Aber Sie mögen wir alle.«
    »He, Cathy.« James, der Dekan, winkte ihr im Vorbeigehen lächelnd zu.
    »Hi, Dave.« Dann bemerkte sie, daß einige Freunde aus der Fakultät ihr zuwinkten. So allein, wie sie dachte, war sie ja doch nicht.
    »Also Cathy, sind Sie nun mit James Bond verheiratet oder nicht?«
    In einem anderen Zusammenhang hätte so eine Frage sie pikiert, aber Alexandres Kreolenaugen zwinkerten ihr zu.
    »Ich weiß ein wenig. Ich bin in einiges eingeweiht worden, als Präsident Durling Jack gebeten hat, Vizepräsident zu werden, aber ich kann nicht …«
    Er hob leicht die Hand. »Ist mir schon klar. Hab' noch meine Sicherheits-Freigabe, weil ich gelegentlich zu Fort Detrick fahren muß.«
    »Es ist nicht wie im Film. So was tut man nicht, nimmt dann einen Drink und das Mädchen und fährt davon. Er hatte Alpträume, und ich … nun, ich nahm ihn in die Arme, und das beruhigte

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