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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kleinigkeiten gezeigt.
    Alle waren sie gebildet, viele kamen von der amerikanischen Universität von Beirut, manche fürs Diplom, andere, um den Feind besser kennenzulernen.
    *
    »Wie nimmst du all das auf?« fragte van Damm.
    Holtzman schüttelte seinen Drink, sah zu, wie die Eisbrocken kreisten. »Unter anderen Umständen würde ich's eine Verschwörung nennen, aber das ist's nicht. Für jemand, der sagt, er versuche nur, einiges wieder zurechtzurücken, macht Jack echt viele neue und verrückte Sachen.«
    »›Verrückt‹ ist ein bißchen stark, Bob.«
    »Für die nicht, nein. Alle sagen ›er gehört nicht zu uns‹ und reagieren stark auf seine Initiativen. Selbst du wirst zugeben müssen, daß seine Steuerideen ein kleines bißchen vom üblichen Spiel abweichen, aber damit entschuldigen die, was abläuft – jedenfalls zum Teil. Das Spiel ist noch das gleiche wie immer. Ein paar undichte Stellen, die Art der Darstellung; das bestimmt, wie gespielt wird.«
    Arnie mußte nicken. Eine Straße mit Unrat verunreinigen war ähnlich. Wenn jemand den ganzen Müll in die richtige Tonne warf, war alles ordentlich, und die Aufgabe war in ein paar Sekunden erledigt. Wenn derselbe Mensch alles aus dem Fenster eines fahrenden Autos warf, dann brauchte man Stunden, um alles aufzusammeln. Die andere Seite verstreute nun willkürlich Müll, und der Präsident mußte seine begrenzte Zeit dazu verwenden, aufreibende und unproduktive Dinge statt der eigentlichen Fahrt über die Straße zu erledigen. Das Lächeln war häßlich, aber angemessen. Politik ging so oft weniger um Arbeit als ums Ausstreuen von Abfall, den andere aufräumen mußten.
    »Wer hat's durchsickern lassen?«
    Der Reporter zuckte die Schultern. »Ich kann nur raten. Jemand in der Agency, womöglich jemand, der wegrationalisiert worden ist. Du mußt zugeben, die Aufblähung der Spionageabteilung im Haus kommt einem wie Neandertal vor. Wie weit beschneiden sie die Nachrichtenabteilung?«
    »Mehr als genug, um neue Einsatzleute zu kompensieren. Es geht um Einsparungen insgesamt, um bessere Informationen, um effektivere Gesamtleistung, so was. Ich sage dem Präsidenten nicht«, fügte er hinzu, »wie er Geheimdienstangelegenheiten regeln soll. Darin ist er wirklich Experte.«
    »Das weiß ich. Ich hatte meine Geschichte fast druckreif. Ich wollte dich gerade wegen eines Interviews mit ihm anrufen, als die Sache platzte.«
    »O? Und …«
    »Wie war mein Blickwinkel? Der widersprüchlichste Mistkerl in dieser Stadt. In einiger Hinsicht ist er glänzend – aber in anderer? Der Trottel vom Land ist noch milde ausgedrückt.«
    »Mach weiter.«
    »Ich mag den Kerl«, gab Holtzman zu. »Er ist verdammt aufrichtig – richtig aufrichtig. Ich wollte es so berichten, wie es war. Willst du wissen, was mich fuchsig macht?« Er hielt inne, um einen Schluck Bourbon zu trinken, zögerte nochmals, bevor er fortfuhr, und sprach dann mit unverhohlenem Ärger. »Jemand bei der Post hat meine Story ausgeplaudert, wahrscheinlich an Ed Kealty. Dann hat Kealty wohl alles an Donner und Plumber weitergeleitet.«
    »Und die haben deine Story benützt, um ihn hochzunehmen?«
    »So ziemlich«, gab Holtzman zu.
    Van Damm lachte beinahe. Er hielt sich so lange wie möglich zurück, aber es war zu köstlich, um dem nicht nachzugeben: »Willkommen in Washington, Bob.«
    »Weißt du, einige von uns nehmen unseren Beruf wirklich ernst«, schoß der Reporter ziemlich lahm zurück. »Es war eine gute Story. Ich hab' höllisch viel recherchiert. Ich hab' meine eigene Quelle beim CIA – na ja, etliche, aber dafür hab' ich 'ne neue angezapft, jemand, der sich wirklich auskannte. Das hab' ich genommen, bis zur Hölle und zurück recherchiert. Und weißt du was? Ryan kommt dabei ganz gut weg. Na ja, sicher, manchmal schließt er das System kurz, aber der Kerl hat, soweit ich weiß, nie gegen die Regeln verstoßen. Wenn wir je eine größere Krise haben, möchte ich diesen Kerl im Oval Office haben. Aber irgendein Scheißkerl nimmt meine Story, meine Informationen von meinen Quellen und hat damit rumgespielt, und das mag ich nicht, Arnie.« Er setzte sein Glas ab. »Auch ich hab 'nen öffentlichen Auftrag, Arnie, mein Blatt genauso, und damit hat jemand rumgefickt. Verflucht, ich weiß, was du von mir und der …«
    »Weißte nicht«, unterbracht ihn van Damm.
    »Aber du hast immer …«
    »Ich bin der Stabschef, Bob. Ich muß meinem Boß treu bleiben, also muß ich das Spiel von meiner Seite aus

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