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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kundenländer schaden, was dann die Nachfrage und damit die Einkünfte verringerte.
    Die richtige Balance – wie bei allen wirtschaftlichen Fragen – war alljährlich das Thema hochrangiger diplomatischer Missionen, und beträchtlicher Zwietracht innerhalb der hauptsächlich muslimischen Vereinigung war die Folge.
    »Haben Sie eine Botschaft, die Sie unseren Regierungen übermitteln wollen?« fragte daraufhin Sabah.
    »Wir wünschen lediglich Frieden, Frieden, um den Wiederaufbau unserer Gesellschaften zu einer Einheit zu erreichen, wie Allahs Absicht ist. Sie haben von uns nichts zu befürchten.«
    »Also was denkt ihr?« Wieder war ein Übungsturnus erledigt. Bei der Schlußbesprechung waren einige sehr hochrangige israelische Offiziere anwesend, von denen mindestens einer ein Top-Spitzel war. Colonel Sean Magruder war Kavallerist, aber im eigentlichen Sinne war jeder höhere Offizier ein Verbraucher von Geheimdienstinformationen und bereit, aus jeder Quelle zu schöpfen.
    »Ich glaube, die Saudis sind sehr nervös, wie auch alle ihre Nachbarn.«
    »Und du?« fragte Magruder. Er hatte unbewußt die informelle und direkte Anrede gewählt, die im Lande üblich war, speziell im Militär.
    Avi ben Jakob – vom Titel her noch Militär und jetzt in Uniform – war stellvertretender Chef des Mossad. Er fragte sich, wie weit er gehen konnte, aber bei seinem Rang mußte er das entscheiden.
    »Wir sind über die Entwicklung nicht erfreut.«
    »Historisch gesehen«, setzte Magruder ein, »hat Israel eine arbeitsfähige Beziehung mit dem Iran unterhalten, selbst nach dem Fall des Schahs. Das reicht zurück bis zum Persischen Reich. Ich glaube, euer Purimfest stammt aus dieser Periode. Israelische Luftwaffenpiloten sind während des Iran-Irak-Krieges für die Iranis geflogen und …«
    »Damals hatten wir eine große Zahl Juden im Iran, und das sollte helfen, sie herauszubekommen«, sagte Jakob rasch.
    »Und die unglückliche Waffen-für-Geiseln-Geschichte, auf die sich Reagan eingelassen hat, lief über euch, wahrscheinlich euren Dienst«, fügte Magruder hinzu, nur um zu zeigen, daß er das Spiel kannte.
    »Du bist gut informiert.«
    »Das ist mein Job, zum Teil wenigstens. Ich treffe hier keine Werturteile. Eure Leute damals aus dem Iran rauszukriegen war, wie wir daheim sagen, Geschäft. Ich frag' bloß, was du von der UIR hältst.«
    »Wir glauben, Daryaei ist der gefährlichste Mann auf der Welt.«
    Magruder dachte an die früher am Tag erhaltene vertrauliche Meldung über die iranischen Truppenverschiebungen in den Irak. »Da stimme ich zu.«
    Er mochte die Israelis mittlerweile. Das war nicht immer so gewesen.
    Jahrelang hegte die US-Army eine herzliche Abneigung gegen den jüdischen Staat. Das kam vor allem von der durchgängigen Arroganz der hohen Offiziere dieser kleinen Nation. Doch den Hochmut hatte die IDF im Libanon gelassen und als Beobachter beim Golfkrieg gelernt, Amerikas Kräfte zu respektieren – nach Monaten ständiger Hinweise an amerikanische Offiziere, daß sie Rat brauchten, hatten sie begonnen, höflich zu fragen, ob sie einige der amerikanischen Pläne sehen dürften, da es vielleicht ein paar Kleinigkeiten gab, die man ein wenig studieren könnte.
    Der Einfall der Buffalo Cav in die Negev hatte das noch weiter verändert. Amerikas Tragödie in Vietnam hatte eine andere Art Arroganz gebrochen, und daraus war ein neuer Typ Profi gewachsen. Unter Marion Diggs, erstem Kommandeur der wiedergeborenen 10. US-Kavallerie, waren einige harsche Lektionen ausgeteilt worden, und während Magruder die Tradition fortführte, lernten die israelischen Kavalleristen wie die Amerikaner bei Fort Irwin. Nach anfänglichem Toben und Beinahe-Faustkämpfen hatte sich der gesunde Menschenverstand durchgesetzt. Selbst Benny Eitan, Kommandant der 7. Panzerbrigade Israels, hatte sich nach der ersten Tracht Prügel zusammengerissen und seinen Übungsturnus mit zwei Unentschieden beendet, worauf er sich mit einem Dank für die Lektionen an seine amerikanischen Gastgeber verabschiedet hatte – und dem Versprechen, ihnen bei der Wiederkehr nächstes Jahr in den Arsch zu treten. Im Zentralcomputer des örtlichen Star-Wars-Gebäude ergab sich aus einem komplexen mathematischen Modell, daß die Leistung der israelischen Armee sich in wenigen Jahren um volle vierzig Prozent gesteigert hatte, und auch wenn sie nun wieder Anlaß zur Arroganz hatten, zeigten die israelischen Offiziere eine entwaffnende Bescheidenheit und eine

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