Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
ausgeführt, nachdem die erste Erfolg hatte?« wollte Daryaei wissen.
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann reicht das aus«, sagte er mit einem weiteren Blick auf die Reisevorkehrungen und überließ Badrayn dann seinen eigenen Gedanken.
    Da ist noch ein drittes Element. Mußte sein.
    *
    »Er sagt, er habe friedliche Absichten.«
    »Das hat Hitler auch gesagt, Ali«, erinnerte der Präsident seinen Freund. Er sah auf die Uhr. In Saudi-Arabien war es nach Mitternacht.
    Ali war zurückgeflogen und hatte sich mit seiner Regierung beraten, bevor er in Washington anrief. »Sie wissen über die Truppenverschiebung Bescheid?«
    »Ja, Ihre Leute haben unser Militär heute früh unterrichtet. Es wird einige Zeit dauern, bis sie uns wirklich bedrohlich werden können. So etwas braucht Zeit. Denken Sie daran, ich habe auch mal die Uniform getragen.«
    »Stimmt, das hat man mir auch gesagt.« Ryan hielt inne. »Okay, was schlägt das Königreich vor?«
    »Wir werden sehr genau beobachten. Unser Militär übt. Wir haben die Zusage Ihrer Unterstützung. Wir sind besorgt, aber nicht übermäßig.«
    »Wir könnten einige gemeinsame Übungen anberaumen«, bot Jack an.
    »Das könnte die Angelegenheit aufheizen«, erwiderte der Prinz. Das Fehlen völliger Überzeugung in seiner Stimme war nicht zufällig. Er hatte womöglich diese Idee selbst in die Beratung eingebracht und eine ablehnende Antwort erhalten.
    »Gut, ich schätze, Sie hatten einen langen Tag. Sagen Sie mir, wie hat Daryaei ausgesehen? Ich hab' ihn nicht mehr gesehen, seit Sie ihn mir vorgestellt haben.«
    »Er scheint bei guter Gesundheit zu sein. Er sieht müde aus, aber er hat viel zu tun gehabt.«
    »Das kann ich nachfühlen. Ali?«
    »Ja, Jack?«
    Der Präsident hielt inne, gemahnte sich daran, daß er im diplomatischen Austausch nicht geschult war. »Wie besorgt sollte ich über all das sein?«
    »Was sagen Ihnen Ihre Leute?« erwiderte der Prinz.
    »Etwa das gleiche wie Sie, aber nicht alle. Wir müssen die Verbindung aufrechterhalten, mein Freund.«
    »Das ist mir klar, Mr. President. Dann also auf Wiederhören.«
    Es war ein unbefriedigender Anruf. Ryan legte auf und blickte sich in seinem leeren Büro um. Ali sagte nicht, was er sagen wollte, weil die Position seiner Regierung anders lautete, als er es für richtig hielt. Das gleiche war Jack oft genug passiert, und es galten dieselben Regeln. Ali mußte seiner Regierung ergeben sein, aber er hatte sich einen Schnitzer erlaubt, und der Prinz war zu schlau, um das aus Versehen zu tun. Es wäre wohl früher einfacher gewesen, als Ryan noch nicht Präsident war und beide ohne die Sorge miteinander reden konnte, mit jedem Wort Politik zu machen. Nun war Jack Amerika für alle außerhalb der Grenzen, und Regierungsbeamte konnten nur auf diese Weise mit ihm reden.
    Sie konnten nicht berücksichtigen, daß er auch ein denkender Mensch war, der Optionen erwägen mußte, bevor er Entscheidungen fällte. Vielleicht, wenn es nicht telefonisch gelaufen wäre, dachte Jack. Vielleicht wäre es unter vier Augen besser gewesen. Aber selbst Präsidenten waren an Zeit und Raum gebunden.

36
    Reisende
    Flug 534 der königlich holländischen Fluggesellschaft KLM hob pünktlich um 1.10 Uhr vom Flugsteig ab. Das Flugzeug war voll – um diese Stunde mit Menschen, die ermüdet zu ihren Sitzen stolperten, die Gurte anlegten und Kissen und Decken entgegennahmen. Die erfahreneren Reisenden warteten auf das Geräusch vom Einziehen des Fahrwerks, bis sie die Sitze so weit zurückschoben, wie's ging, und die Augen in der Hoffnung auf einen ruhigen Flug und etwas Schlafähnliches schlossen.
    Fünf von Badrayns Leuten waren an Bord, zwei in der ersten, drei in der Business class. Alle hatten Koffer im Laderaum und Handgepäck unter dem Vordersitz. Allen flatterten etwas die Nerven, und alle hätten gern einen Drink gehabt, um sie zu beruhigen – religiöses Verbot hin oder her. Aber das Flugzeug war auf einem islamischen Flughafen gelandet und würde keinen Alkohol ausschenken, bis es den Luftraum der UIR verlassen hatte. Einhellig erwogen sie die Lage und fanden sich damit ab. Sie waren gut eingewiesen und umfassend vorbereitet worden. Sie waren wie gewöhnliche Reisende durch den Flughafen gelangt und hatten ihr Handgepäck einer Durchleuchtung durch das Sicherheitspersonal unterziehen lassen, das genauso sorgfältig war wie seine westlichen Kollegen. In jedem Fall hatte das Röntgenbild ein Rasierset, einige Papiere, Bücher und andere

Weitere Kostenlose Bücher