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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sie darf essen, was sie will, und sollte am besten soviel wie möglich schlafen.«
    »Wir werden uns danach richten«, versprach Sohailas Vater.
    »Sie haben meine Nummer, hier und zu Hause, wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben.«
    »Und wenn Sie Schwierigkeiten haben, mit der Regierung zum Beispiel, dann lassen Sie es mich bitte wissen.« Das Ausmaß der Dankbarkeit dieses Mannes wurde damit deutlich. Wer weiß, wofür's gut wäre; MacGregor hatte gewissermaßen einen Beschützer. Da konnte es nicht schaden, entschied er, sie zum Ausgang zu begleiten. Daraufhin ging er wieder ins Büro.
    »Also ist alles stabilisiert«, sagte der Beamte nach seinem Bericht.
    »Das stimmt.«
    »Das Personal ist untersucht worden?«
    »Ja, und wir werden morgen zur Sicherheit noch die Tests wiederholen. Beide Patientenzimmer werden heute voll desinfiziert. Alle kontaminierten Gegenstände werden bereits verbrannt.«
    »Die Leiche?«
    »Ebenfalls zur Verbrennung verpackt, wie angeordnet.«
    »Ausgezeichnet, Dr. MacGregor, Sie haben es gut gemacht, und ich bedanke mich dafür. Nun können wir vergessen, daß dieser unglückliche Zwischenfall je passiert ist.«
    »Aber wie ist das Virus hergekommen?« klagte MacGregor, denn weiter konnte er nicht gehen.
    Der Beamte wußte es nicht, und so sprach er vertraulich: »Das braucht Sie nicht zu kümmern und mich auch nicht. Es wird nicht wieder vorkommen. Dessen bin ich sicher.«
    »Wenn Sie meinen.« Nach einigen weiteren Worten legte MacGregor auf und starrte die Wand an. Noch ein Fax an CDC, entschied er.
    Dagegen konnte die Regierung nichts haben. Er mußte ihnen mitteilen, daß der Ausbruch sozusagen zusammengebrochen war. Und das war auch erleichternd. Besser, sich wieder der normalen Praxis zuzuwenden – und Krankheiten, die er besiegen konnte.
    *
    Es stellte sich heraus, daß Kuwait über das Treffen detaillierter berichtete als Saudi-Arabien, vielleicht weil die kuwaitische Regierung Familiensache war, mit Wohnsitz dummerweise an einer sehr gefährlichen Ecke. Adler reichte dem Präsidenten die Abschrift. Er überflog sie schnell.
    »Das liest sich wie ›Schleicht euch‹.«
    »Erfaßt«, pflichtete der Außenminister bei.
    »Entweder hat Außenminister Sabah alle Höflichkeiten herausgestrichen oder das, was er zu hören bekam, hat ihm angst gemacht. Ich wette auf das zweite«, entschied Bert Vasco.
    »Ben?« fragte Jack.
    Dr. Goodley schüttelte den Kopf. »Wir haben hier wohl ein Problem.«
    »Wohl?« fragte Vasco. »Das geht über ›wohl‹ weit hinaus.«
    »Okay, Bert, Sie sind unser bester Prognostiker für den Persischen Golf«, bemerkte der Präsident. »Wie war's mit 'ner weiteren Vorhersage?«
    »Die Kultur dort ist eine des Feilschens. Es gibt ausgefeilte Wortrituale für wichtige Treffen. ›Hallo, wie geht's?‹ kann eine Stunde dauern.
    Wenn wir glauben, daß dies ausblieb, sagt uns das Fehlen einiges. Sie haben es schon gesagt, Mr. President: ›Schleicht euch.‹« Aber interessant, dachte Vasco, daß sie mit einem gemeinsamen Gebet angefangen hatten. War das vielleicht ein vielsagendes Signal für die Saudis, aber nicht für die Kuwaiter? Selbst er kannte nicht jeden Aspekt der dortigen Kultur.
    »Aber warum spielen es die Saudis herunter?«
    »Sie haben mir gesagt, Prinz Ali hätte Ihnen einen anderen Eindruck vermittelt.«
    Ryan nickte. »Das stimmt. Fahren Sie fort.«
    »Das Königreich ist etwas schizophren. Sie mögen und vertrauen uns als strategischen Partnern, aber gleichzeitig sehen sie unsere Kultur mit Mißfallen und Mißtrauen. Sie fürchten halt, daß zuviel Einfluß aus dem Westen schlecht für ihre Gesellschaft ist. In sozialen Fragen, wie wir's nennen, sind sie erzkonservativ. Als unsere Armee '91 drüben war, haben sie zum Beispiel gefordert, daß die Feldgeistlichen die religiösen Symbole von der Uniform entfernen, und als sie Frauen gesehen haben, die Autos fuhren und Waffen trugen, sind sie fast durchgedreht. Einerseits sind sie von uns als Sicherheitsgarant – Prinz Ali fragt Sie doch ständig danach, stimmt's? – abhängig, andererseits fürchten sie, daß wir als Schutzmacht ihr Land moralisch zersetzen. Es läuft immer wieder auf Religion hinaus. Sie würden wahrscheinlich lieber mit Daryaei was aushandeln, als uns einladen zu müssen, ihre Grenze zu schützen, und so wird die Mehrheit in der Regierung diesen Weg verfolgen, im Wissen, daß wir ja doch kommen, falls nötig. In Kuwait sieht's anders aus.
    Wenn wir ums Ansetzen einer

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