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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Miene, als er die Papiere durchsah, jagte selbst der Flugbesatzung Angst ein, wenngleich Mahmoud Hadschi das nicht auffiel.
    Warum konnten die Leute nicht etwas Initiative zeigen!
    *
    Der Jet war ein Dassault Falcon 900B und glich in Aufbau und Funktion dem USAF VC-20B Twin-Jet. Die beiden Piloten waren französische Luftwaffenoffiziere, beide etwas alt für diesen ›Charterflug‹, und es war noch ein Paar überaus charmanter Flugbegleiterinnen an Bord. Zumindest eine, meinte Clark, war DGSE-Schnüfflerin. Er mochte die Franzosen, insbesondere ihren Geheimdienst. So beschwerlich Frankreich als Verbündeter gelegentlich war: Traten sie in der Schattenwelt in Aktion, waren sie besser als die meisten. Zum Glück für ihn waren Flugzeuge laut und schwer zu verwanzen. Das erklärte womöglich, warum die eine oder die andere Begleiterin alle fünfzehn Minuten nach hinten kam, um zu fragen, ob sie irgendwas brauchten.
    »Müssen wir was Bestimmtes wissen?« fragte John, als er lächelnd die letzte Anfrage verneint hatte.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Adler. »Wir wollen dem Kerl nur auf den Zahn fühlen. Mein Freund Claude in Paris meint, die Dinge stehen nicht so schlimm, wie's aussieht, und seine Argumentation kommt mir ziemlich fundiert vor. Ich übermittle hauptsächlich die übliche Botschaft.«
    »Benimm dich«, sagte Chavez lächelnd.
    Auch der Außenminister lächelte. »Etwas diplomatischer, aber ja. Wo kommen Sie her, Mr. Chavez?«
    Das gefiel Clark. »Sie wollen doch nicht wissen, wo wir ihn herhaben?«
    »Hab' grade den Magister gemacht«, sagte der junge Spook stolz.
    »Wo?«
    »George Mason University. Frau Professor Alpher.«
    Das weckte Adlers Interesse. »Wirklich? Sie hat für mich gearbeitet. Worum geht es?«
    »Studie Konventioneller Weisheit: Irrige Diplomatische Manöver im Europa der Jahrhundertwende.«
    »Die Deutschen und die Briten?«
    Ding nickte. »Hauptsächlich, speziell die Marineaufrüstung.«
    »Ihre Schlußfolgerung?«
    »Die Leute konnten den Unterschied zwischen taktischen und strategischen Zielen nicht erkennen. Sie dachten nur an das ›hier und jetzt‹.
    Weil sie Politik mit Staatsführung verwechselten, schlitterten sie in einen Krieg, der die gesamte europäische Ordnung niederriß.« Als Clark dieser kurzen Abhandlung lauschte, fiel ihm auf, wie sich Dings Stimme veränderte, wenn er von Studienarbeit sprach.
    »Und Sie sind SPO?« fragte SecState beinahe ungläubig.
    Eins sehr latinomäßiges Grinsen machte sich breit. »War ich. Tut mir leid, wenn ich nicht die Handknöchel am Boden schleifen lasse, wie es erwartet wird, Sir.«
    »Aber warum hat mir Ed Foley Sie beide aufgebrummt?«
    »Meine Schuld«, sagte Clark. »Man will, daß wir uns ein bißchen umschauen und rumschnüffeln.«
    »Ihre Schuld?« fragte Scott.
    »Ich bin mal ihr Ausbildungsoffizier gewesen«, erklärte John. Da wechselte die Stimmung völlig.
    »Sie sind diejenigen, die Koga rausgeholt haben. Sie sind …«
    »Yeah, das waren wir«, bestätigte Chavez. SecState hatte für all das wohl die Freigabe. »Toller Spaß.«
    Adler dachte, er müßte pikiert sein, zwei Feld-Spooks zur Begleitung zu haben – und des Jüngeren Bemerkung über Knöchel am Boden war nicht so weit hergeholt, aber ein Magister von Mason …
    »Sie waren es auch, deren Bericht Brett Hanson verschmähte, der über Goto. Das war gute Arbeit. Eigentlich ausgezeichnet.« Er hatte sich gefragt, was die beiden beim SNIE-Team machten. Klar.
    »Aber keiner hörte zu«, betonte Chavez. Vielleicht war's entscheidend beim Krieg mit Japan gewesen, bei ihnen jedenfalls eine haarige Zeit in dem Land. Aber es hatte ihm auch Einsichten in Diplomatie und Staatskunst vermittelt. Schlimmer Wind kehrt auch gut.
    »Ich höre bestens«, meinte Adler. »Sagen Sie mir, was bei Ihrem Spaziergang herauskommt, ja?«
    »Aber sicher. Ich schätze, Sie müssen das erfahren«, bemerkte John mit hochgezogener Augenbraue.
    Adler drehte sich um und winkte einer der Flugbegleiterinnen, der hübschen Brünetten, die Clark als sichere Schnüfflerin ausgemacht hatte.
    »Ja, Monsieur Minister?«
    »Wie lange ist es noch bis zur Landung?«
    »Vier Stunden.«
    »Okay, könnten wir dann ein Kartenspiel und eine Flasche Wein haben?«
    »Sicherlich.« Sie eilte die vier Meter nach vorn, um sie zu holen.
    »Sollte im Dienst nicht trinken, Sir«, meinte Chavez.
    »Sie haben bis zur Landung dienstfrei«, sagte ihm Adler. »Und ich hab' gern ein Spiel, bevor ich in eine solche

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