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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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würzen.
    »Also, wer ist dieser Ryan-Typ denn wirklich?« Brown gähnte.
    »Wieder so eine 'kratte, glaub' ich. Bürokrat, der Bürokacke schwätzt.«
    »Yeah«, stimmte Brown zu. »Jetzt ohne Stütze, Pete.«
    Holbrook sah zu seinem Freund. »Sagenhaft, oder?« Mit der Feststellung stand er auf und ging zum Bücherregal. Sein Exemplar der Verfassung war eine recht zerfledderte Broschürausgabe, in der er so oft las, wie's ging, um sein Verständnis von den Intentionen der Verfasser zu vertiefen. »Weißt du, hier drin steht nichts zu 'ner Situation wie dieser.«
    »Wirklich?«
    Holbrook nickte. »Wirklich.«
    »Kein Scheiß.« Darüber mußte man ja ein Weilchen nachdenken.
    *
    »Ermordet?« fragte Ryan, der sich immer noch Make-up vom Gesicht wischte, mit feuchten Tüchern der Art, die er früher für Babypopos verwendete. Wenigstens fühlte sich sein Gesicht sauber an, als er fertig war.
    »Vorläufige Einschätzung, sowohl durch erste Untersuchung der Leiche als auch durch flüchtige Auswertung der Cockpit-Bänder.« Murray blätterte in den Notizen, die ihm erst vor zwanzig Minuten zugefaxt worden waren.
    Ryan lehnte sich im Stuhl zurück. Wie so vieles im Oval Office war er neu. Von der Kredenz hinter ihm waren alle Familien- und sonstige Durling-Fotos entfernt worden. Die Papiere vom Schreibtisch waren zur Überprüfung ins Sekretariat des Präsidenten gegeben worden. Was übrigblieb oder ausgetauscht worden war, waren Requisiten aus dem Fundus des White House. Der Sessel jedenfalls war gut, teuer entworfen, um den Rücken des Insassen zu schonen, doch bald würde er ausgetauscht gegen einen, der individuell seinem Rücken angepaßt war von einem Hersteller, der diesen Dienst kostenlos und – man höre – ohne öffentliche Fanfare erbrachte. Früher oder später mußte dies sein Arbeitsplatz werden, hatte Jack ein paar Minuten zuvor entschieden. Die Sekretärinnen waren hier, und es wäre unfair, sie zu zwingen, durchs ganze Gebäude zu wandern, treppauf, treppab. In diesem Bau zu schlafen war etwas anderes – für den Augenblick; doch sicher würde auch das sich ändern. So, dachte er, während er Murray über den Schreibtisch hinweg anstarrte: Mord.
    »Erschossen?«
    Dan schüttelte den Kopf. »Messerstich direkt ins Herz, nur ein Einstich. Die Wunde sah unserem Agenten nach einer schmalen Klinge aus, wie ein Steakmesser. Nach den Aufzeichnungen scheint es vorm Start passiert zu sein. Den Zeitpunkt können wir wohl ziemlich exakt bestimmen. Von kurz vor dem Start der Triebwerke bis zum Zeitpunkt des Aufschlags ist allein die Stimme des Piloten auf Band. Sein Name war Sato, ein sehr erfahrener Flugkapitän. Die Polizei Japans hat uns einen Haufen Daten geschickt. Dem Anschein nach hat er im Krieg einen Bruder und einen Sohn verloren. Der Bruder befehligte einen Zerstörer, der mit Mann und Maus unterging. Der Sohn war Jagdflieger, der nach einem Einsatz eine Bruchlandung baute. Etwa am gleichen Tag. Also war's persönlich. Gelegenheit und Motiv, Jack«, erlaubte sich Murray, denn sie waren fast allein im Büro. Andrea Price war ebenfalls da. Ganz recht war's ihr nicht; ihr war noch unbekannt, wie lang das mit den beiden zurückging.
    »Ziemlich flott mit dem ID«, bemerkte Price.
    »Muß noch erhärtet werden«, gab Murray ihr recht. »Das stellen wir noch durch DNA-Tests sicher. Die Tonaufnahme reicht für definitive Stimmenanalyse aus, hat man unserem Agenten gesagt. Die Kanadier haben Radaraufzeichnungen, die dem Flugzeug bis zum Verlassen ihres Luftraums nachspürten, also läßt sich das Timing genau bestätigen. Wir haben das Flugzeug solide identifiziert von Guam nach Japan nach Vancouver und bis zum Capitol. Es ist, wie man sagt, bis aufs Geschrei gelaufen, Mr. President« – so war's Andrea Price lieber –, »und Geschrei wird es geben. Es wird noch mindestens zwei Monate dauern, bis wir alles festgenagelt haben, und vielleicht könnten wir uns geirrt haben, doch für alle praktischen Zwecke meine ich, mit den leitenden Ermittlern vor Ort, daß dieser Fall so gut wie gelöst ist.«
    »Worin könntet ihr euch noch irren?« wollte Ryan wissen.
    »Potentiell einiges, aber es gibt praktische Erwägungen. Wenn's was anderes gewesen sein soll als die Tat eines einzelnen Fanatikers – nein, das ist nicht fair, oder? Eines sehr wütenden Mannes. Wie auch immer, für eine Verschwörung müßten wir detaillierte Planung annehmen, und das ist kaum zu erhärten. Woher sollten sie gewußt haben, daß

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