Befehl von oben
festzustellen, ob's klappte.
Der Ablauf war für O'Day der gleiche wie vorhin für Don Russel. Er steckte blitzschnell seine rechte Hand unter die Jacke und zog die Pistole heraus, während er sich auf ein Knie fallen ließ. Im selben Augenblick, als Stehs Körper das Ziel freigab, lösten sich aus der Smith 1076 zwei perfekt gezielte Kugeln. Beide Edelstahlhülsen flogen noch durch die Luft, als Weh zu War wurde. Steh riß erstaunt die Augen auf, als die Kinder wieder zu kreischen begannen.
»FALLEN LASSEN!« brüllte ihn O'Day an.
Stehs erste Reaktion bestand darin, Katie Ryan am Arm zu reißen, und gleichzeitig kam die Kalaschnikow etwas hoch, als wäre sie eine Pistole, aber für einen derartigen Gebrauch war sie viel zu schwer.
O'Day hätte ihn gern lebend gehabt, aber das Risiko konnte er nicht eingehen. Sein rechter Zeigefinger drückte den Abzug und dann wieder.
Der Körper fiel der Länge nach hin, hinter ihm ein roter Schatten an der weißen Wand von Giant Steps.
Inspektor Patrick O'Day sprang durchs Zimmer und stieß erst das eine, dann das andere Gewehr aus den Händen der toten Besitzer. Er besah jede Leiche sorgfältig, und trotz Jahren der Übung und der Anweisungen, die er erteilt und empfangen hatte, überraschte es ihn, daß alles geklappt hatte. Erst da setzte sein Herzschlag wieder ein, so kam es ihm jedenfalls vor. Sein Körper sackte für einen Augenblick zusammen. Dann straffte er sich und kniete neben Katie Ryan, SANDBOX für den Geheimdienst und eine Sache für die Leute, die er gerade getötet hatte.
»Geht's dir gut, Schätzchen?« fragte er. Sie antwortete nicht. Sie hielt sich den Arm und schluchzte. »Komm schon«, sagte er sanft, während er die Arme um eine Tochter schlang, die nun für immer zum Teil auch seine sein würde. Dann hob er seine Megan auf und schritt zur Tür.
»Im Gebäude wird geschossen!« sagte eine Stimme im Lautsprecher auf dem Schreibtisch. Ryan erstarrte bloß. Die restlichen Menschen im Sitzungszimmer zuckten zusammen.
»Klang wie 'ne Pistole. Haben die Pistolen?« fragte eine andere Stimme auf derselben Funkfrequenz.
»Ja, leck mich am Arsch, schaut mal!«
»Wer ist das?«
»Ich komme jetzt raus!« rief eine Stimme. »Komme raus!«
»NICHT SCHIESSEN!« rief Price über Megaphon. Waffen wurden nicht gesenkt, aber Hände wurden einen Bruchteil entspannter.
»Herrgott!« sagte Jeffers, der aufstand und auf den Eingang zurannte.
»Beide Täter tot, Mrs. Daggett auch«, sagte O'Day. »Alles klar, Norm.«
»Laß mich …«
»Nein!« kreischte Katie Ryan auf.
Er mußte schnell weg von hier. Pat sah die blutgetränkte Kleidung von drei Agenten des Dienstrivalen. Neben Don Russels Leiche lagen mindestens zehn Hülsen und ein leeres Magazin. Draußen vier, tote Verbrecher. Zwei, sah er auf dem Weg zur Absperrung, hatten Kopfschüsse. Er blieb an seinem Transporter stehen. Jetzt hatte er weiche Knie. Er stellte die Kinder hin und setzte sich auf den Stoßdämpfer. Eine Agentin kam ran. Pat reichte ihr die Smith aus seinem Gürtel, ohne hinzusehen.
»Verletzt?« fragte Andrea Price.
Er schüttelte den Kopf; er brauchte 'ne Weile, bis er sprechen konnte.
»Könnte sein, daß ich gleich das große Zittern kriege.« Die Agentin blickte auf die beiden kleinen Mädchen. Ein Nationalgardist nahm Katie Ryan auf den Arm, aber Megan wollte nicht von Pats Seite weichen.
Und da drückte er seine Tochter fest an die Brust, und die Tränen liefen bei beiden.
»SANDBOX ist in Sicherheit!« hörte er Price sagen. »SANDBOX ist in Sicherheit und unverletzt!«
Price blickte sich um. Verstärkung war noch nicht da, und die meisten Gesetzeshüter auf dem Schauplatz waren Einsatzkräfte der Maryland State Police in ihren gestärkten Khakihemden. Zehn von ihnen standen im Ring um SANDBOX, bewachten sie wie ein Rudel Löwen seine Jungen.
Jeffers schloß sich ihnen wieder an. O'Day hatte noch nicht erfahren, wie sich in solchen Augenblicken die Zeit dehnte. Als er aufblickte, wurden die Kinder, durch die Seitentür herausgelassen. Der Platz wimmelte auf einmal von Sanitätern, die sich erst um die Kinder kümmerten. »Hier«, sagte der schwarze Agent und reichte ihm ein Taschentuch.
»Danke, Norm.« O'Day wischte sich die Augen, schneuzte sich und stand auf. »Tut mir leid, Leute.«
»Ist schon in Ordnung, Pat, du hast dich …«
»Besser, wenn ich den letzten lebend bekommen hätte, konnte aber … konnte es aber einfach nicht riskieren.« Er stand wieder sicherer
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