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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Monat später können wir wiederkommen und noch mal dreißig mitnehmen. Die Farmer betteln uns darum an, sie einzufangen.«
    »Sie hatten eine Ladung für Atlanta fertig, früher im Jahr, verkauften sie aber an jemand anderen, oder?« fragte Clark. Er sah zu seinem Partner, der dem Gebäude nicht näher kam. Statt dessen entfernte er sich davon. Er schien die leeren Käfige anzustarren. Vielleicht setzte ihm der Geruch zu.
    »Die haben nicht rechtzeitig bezahlt, und ein anderer Kunde kam daher und hatte das Geld schon bereit. Dies ist ein Geschäft, Colonel Clark.«
    John grinste. »He, ich komme nicht von der Stiftung Warentest. Ich wollte nur wissen, wer sie gekauft hat.«
    »Ein Käufer«, sagte der Händler. »Sonst geht mich doch nichts an, oder?«
    »Wo kam er her?« hakte Clark nach.
    »Ich weiß es nicht. Er bezahlte in Dollar, war aber kein Amerikaner. War ein ruhiger Typ«, erinnerte sich der Händler, »nicht sehr freundlich. Ich weiß ja, daß ich bei der Sendung für Atlanta im Verzug war, die aber auch mit meiner Bezahlung«, erinnerte er seinen Gast. »Sie sind es zum Glück nicht.«
    »Die Ladung ging per Luftfracht raus?«
    »Ja, es war eine alte 707. Sie war voll. Es waren nicht nur meine Affen. Die hatten sie auch anderswo geholt. Wissen Sie, der Green ist so verbreitet, er lebt überall in Afrika.«
    »Haben Sie Unterlagen? Den Namen des Käufers, Ladeverzeichnis, Flugzeugzulassung?«
    »Sie meinen Zollpapiere?« Er verneinte. »Leider nicht. Es kann sein, daß sie verlorengingen.«
    »Sie haben mit den Flughafenbeamten ein Abkommen«, sagte John mit einem Lächeln, das nicht von Herzen kam.
    »Ich habe viele Freunde in der Regierung, ja.« Auch ein Lächeln, jetzt eher verschlagen, was seine Absprachen bestätigte. Nun ja, in Amerika war Beamtenbestechung auch nicht ausgeschlossen, oder? dachte Clark.
    »Dann wissen Sie nicht, wo sie hinflogen?«
    »Nein, da kann ich Ihnen nicht helfen. Wenn ich könnte, würde ich gerne«, antwortete der Händler und klopfte auf seine Tasche. Die mit dem Umschlag. »Ich bedaure, sagen zu müssen, daß für manche meiner Geschäfte die Unterlagen unvollständig sind.«
    Clark fragte sich, ob er dem Mann in dieser Sache stärker zusetzen konnte. Er dachte nicht. Kenia hatte er nie beackert, nur Angola, kurz in den Siebzigern, und Afrika war ein sehr informeller Kontinent, wo Bares der Schmierstoff war. Er sah hinüber, dort, wo der Militärattaché mit dem Oberwachtmeister sprach. Jener ließ sich wohl gerade bestätigen, nein, der Händler wäre nicht kriminell, nur erfinderisch in seiner Beziehung zu örtlichen Offiziellen, die gegen angemessenes Entgelt auf Anfrage beiseite sahen. Und Affen waren sicherlich keine lebenswichtige Ware des Staates. Die Farmer waren wahrscheinlich froh, die Biester loszuwerden, nur um den Lärm zu stoppen. Es klang wie ein Aufruhr in der größten Bar der Stadt am Freitagabend. Und bösartige kleine Hundesöhne waren sie, griffen und bissen nach den Händen, welche die Käfige verladen wollten. Zum Teufel, es war für die Viecher kein Festtag, und es würde bei CDC Atlanta nicht besser, oder? Man schickte nicht solche Mengen nur an Haustierhandlungen. Doch im Moment reichte sein Mitgefühl nicht auch noch für Affen aus.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Es kann sein, daß Sie jemand nochmals darauf anspricht.«
    »Ich bedaure, daß ich Ihnen nicht mehr sagen konnte.« Darin war er wohl aufrichtig genug. Bei 5000 Dollar in bar fühlte er sich zu mehr motiviert. Allerdings nicht so sehr, daß er etwas zurückgeben wollte, natürlich.
    Dann war's für die Amerikaner Zeit zu gehen. Der Cop und der Attaché gaben sich die Hand. Als der Wagen losfuhr, blickte John zurück und sah, wie der Händler den Umschlag hervorholte, ein paar Scheine herausnahm und sie dem freundlichen Oberwachtmeister hinreichte.
    Auch das schien logisch.
    »Was haben Sie erfahren?« fragte der echte Colonel.
    »Keine Aufzeichnungen«, antwortete John.
    »So laufen die Geschäfte hier. Für die Dinger gibt's eine Ausfuhrgebühr, aber die Cops und die Leute vom Zoll haben meistens eine …«
    »Absprache«, unterbrach ihn John mit einem Stirnrunzeln.
    »Genau das Wort dafür. He, mein Vater ist aus Mississippi. Dort unten sagte man sich, eine Amtsperiode als Sheriff, und man hat fürs Leben ausgesorgt, wissense?«
    »Käfige«, sagte Ding plötzlich.
    »Häh?« fragte Clark.
    »John! Die Käfige! Hatten wir schon früher gesehen – in Teheran, im

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