Befehl von oben
President.«
Das war soweit ausgeblieben, was erstaunlich war. Der Zeitablauf hatte geholfen. Die meisten hatten die Neuigkeit abends erfahren. Die meisten waren heimgekehrt, hatten genug in der Speisekammer, um einige Tage durchzuhalten, und die Nachricht war schockierend genug, daß es zu keinem landesweiten Sturm auf die Supermärkte kam. Das würde sich aber ändern. Die ersten Proteste konnte man in wenigen Stunden erwarten. Darüber würden die Medien berichten, und irgendeine Art öffentlicher Meinung würde sich bilden. Arnie hatte recht. Er mußte etwas tun dagegen. Aber was?
»Wie, Arnie?«
»Jack, ich dachte schon, Sie würden mich nie fragen.«
*
Nächste Haltestelle Flughafen. Dort bestätigte man, daß ein in der Schweiz registrierter G-IV-Busineß-Jet in Privatbesitz tatsächlich mit einem Flugplan nach Paris abgehoben war, mit Zwischenstop in Libyen zum Auftanken. Der Fluglotsenchef hatte Kopien aus dem Flughafenarchiv und der Ladeliste für die amerikanischen Besucher vorbereitet.
Dies war ein recht umfassendes Dokument; sogar die Namen der Crew waren darin vermerkt.
»Nun?« fragte Chavez.
Clark sah die Beamten an. »Vielen Dank für Ihre wertvolle Hilfe.«
Dann ging er mit Ding zum Wagen, der sie zu ihrer Maschine zurückbrachte.
»Nun?« wiederholte Ding.
»Abwarten, Partner.« Die Fünf-Minuten-Fahrt verging im Schweigen. Clark sah zum Fenster raus. Gewitterwolken ballten sich zusammen. Er haßte das Fliegen in den Dingern.
»Keine Chance. Wir warten eine Weile.« Der Backup-Pilot war Oberstleutnant. »Wir haben Vorschriften.«
Clark tippte die Adler auf seinen Schulterstücken an und beugte sich ihm ins Gesicht. »Ich Colonel. Ich sagen los, Pfadfinder der Lüfte. Jetzt sofort!«
»Schauen Sie, Mr. Clark, ich weiß, wer Sie sind und …«
»Sir«, warf Chavez dazwischen, »ich bin nur künstlicher Major, aber diese Mission ist wichtiger als Ihre Vorschriften. Würden Sie bittschön ums Schlimmste herumfahren? Wir haben Kotztüten, wenn wir sie brauchen.« Der Pilot starrte sie an, ging aber dann zur Maschine zurück.
Chavez wandte sich um. »Beherrschung, John.«
Clark reichte ihm die Kopie. »Sieh dir die Namen der Crew an. Sind keine Schweizer, aber der Flieger ist dort registriert.«
Chavez suchte den Eintrag. HX-NJA war das Kennzeichen. Und die Namen der Besatzung waren weder germanisch, gallisch, noch italienisch.
»Sergeant?« rief Clark, als die Turbinen anliefen.
»Ja, Sir!« Die Unteroffizierin hatte gerade zugesehen, wie dieser Mann dem Fahrer den Arsch aufgerissen hatte.
»Faxen Sie dies bitte nach Langley. So schnell es geht, Ma'am«, sagte er, denn sie war eine Lady, nicht bloß ein Sergeant. Die NCO konnte es nicht fassen, war aber auch nicht ungehalten darüber.
»Ziehen Sie die Gurte richtig stramm«, rief der Pilot über die Bordsprechanlage, als die VC-20B zu rollen begann.
Drei Versuche brauchten sie wegen Funkstörung durch den Sturm, aber die Fax-Übertragung ging schließlich über Satellit nach Mercury, dem Kommunikationsknoten der Agency. Der wachhabende Offizier gab sie seinem Stellvertreter als Laufboten zum siebten Stock. Dann hatte er schon Clark an der Strippe.
»Haben etwas Störung hier«, sagte der Wachhabende. Digitales Satellitentelefon hin oder her, ein Gewitter blieb ein Gewitter.
»Dafür haben wir einige Schlaglöcher. Lassen Sie das Kennzeichen und die Namen auf der Ladeliste prüfen. Alles, was Sie darüber zusammenkratzen können.«
»Wird gemacht. Das hat jemand sicher bei den Akten. Sonst noch was?«
»Melden uns wieder. Ende«, hörte er.
»Also?« fragte Ding und zog den Gurt noch fester, als die G-IV drei Meter abfiel.
»Die Namen sind Farsi, Ding – ach, Scheiße!« Wieder ein kräftiger Stoß. Er sah zum Fenster raus. Es war wie eine riesige Arena, ein zylindrisches Wolkengebilde mit Blitzen allüberall. »Der Bastard macht das mit Absicht.«
Das tat er aber nicht. Der Lieutenant Colonel am Steuer hatte Angst.
Air-Force-Vorschriften, nicht zu reden vom gesunden Menschenverstand, verboten, was er tat. Das Wetterradar zeigte zwanzig Grad rechts und links der Richtung nach Nairobi nur Rot. Links sah besser aus. Er bog dreißig Grad ab, legte die Maschine in die Kurve wie ein Jagdflugzeug, suchte ruhigere Luft für den Anstieg. Was er fand, war nicht glatt, aber besser. Zehn Minuten später brach die VC-20B ins Sonnenlicht durch.
Bei den Reservepiloten in den vordersten Sitzen drehte sich jemand um. »Zufrieden,
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