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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ähnlich ausgebildet, und der Rechtsattache des FBI in Bern rief sofort seine Schweizer Kollegen an, um mit ihrer Hilfe die beiden befragen zu können.
    »Okay«, faßte Dan Murray zusammen. »Wir haben eine kranke belgische Nonne mit Freundin und einen iranischen Doktor. Sie fliegen in einem Flugzeug mit Schweizer Zulassung, und das verschwindet spurlos. Die Maschine gehört einer kleinen Handelsgesellschaft – in Bern verfolgt das unser Mann für uns, aber wir wissen schon, daß die Piloten Iraner waren.«
    »Das scheint sich wirklich in eine bestimmte Richtung zu entwickeln, Dan«, sagte Ed Foley. Da kam gerade ein Agent mit einem Fax für den CIA-Direktor herein. »Schauen Sie mal.« Er schob es über den Tisch.
    Die Nachricht war nicht lang.
    »Manche Leute halten sich für so verflucht schlau«, teilte Murray den am Tisch Versammelten mit. Er ließ den frischen Bericht herumgehen.
    »Unterschätzen Sie die nicht«, warnte Ed Foley. »Bisher liegt uns noch nichts Konkretes vor. Der Präsident kann auch gar keine Aktion irgendwelcher Art veranlassen, bevor wir da was haben.« Vielleicht auch dann nicht, fuhr er in Gedanken fort, so wie unser Militär jetzt daliegt.
    Dann war da auch noch, was der junge Chavez vor dem Abflug gesagt hatte. Verdammt, der Kleine hatte es aber langsam faustdick hinter den Ohren. Foley überlegte sich, ob er's erwähnen sollte, entschied sich aber dagegen. Jetzt gab es Wichtigeres – das könnte er noch privat mit Murray besprechen.
    Chavez dämmerte in seinem Ledersitz. Nach Khartum war es wieder ein Drei-Stunden-Hüpfer, und er träumte dahin – sprunghaft. Als CIA-Offizier hatte er seinen Anteil an Flügen abbekommen, aber auch in so einem protzigen Geschäftsflieger mit allem Drum und Dran hatte man es bald über. Der herabgesetzte Luftdruck hieß weniger Sauerstoff, und das ermüdete. Die Luft war trocken, und das trocknete einen aus.
    Wer auch immer das tat, was zur Zeit geschah, war nicht furchtbar schlau. Okay, ein Flugzeug war mit fünf Leuten an Bord verschwunden, aber das war nicht unbedingt eine Sackgasse, oder? Er erinnerte sich an die Zollerklärung – HX-NJA. Hmph. Wahrscheinlich hatten sie den Papierkram erledigt, weil sie Menschen, nicht Affen rausflogen. HX für die Schweiz. Wieso HX? dachte er nach. ›H‹ vielleicht für Helvetia? War das nicht der alte Name für die Schweiz? In einigen Sprachen hieß es noch so, meinte er sich zu erinnern. Deutsch, vielleicht. NJA zur Kennzeichnung des individuellen Flugzeugs. Auch darin lag ein Kode, mit ›N‹ als Anfangsbuchstaben für Maschinen amerikanischer Herkunft. NJA, dachte er mit geschlossenen Augen. NJA. Ninja. Das erzeugte ein Lächeln. Kampfruf seiner alten Einheit, 1. Bataillon, 17. Infanterieregiment. ›Uns gehört die Nacht!‹ Ja, das waren noch Zeiten … Ninja. Das schien wichtig. Wieso?
    Seine Augen gingen auf. Chavez stand auf, streckte sich, ging nach vorn. Dort weckte er den Piloten, der sich ein bißchen mit Clark angelegt hatte. »Colonel?«
    »Was gibt's?« Nur ein Auge ging auf.
    »Was kostet so 'n Ding hier?«
    »Mehr als sich einer von uns leisten kann.« Das Auge ging wieder zu.
    »Im Ernst.«
    »Über zwanzig Millionen Dollar, abhängig von der Version und dem Flugleitsystem. Wenn jemand einen besseren Busineß-Jet baut, ist es mir nicht bekannt.«
    »Danke.« Chavez ging wieder zu seinem Sitz. Sinnlos, wieder wegzudämmern. Er spürte, wie sich die Nase senkte, und hörte, wie der lästige Turbinenlärm abnahm. Sie begannen den Abstieg nach Khartum.
    Der örtliche CIA-Stationschef würde sie empfangen – oh, pardon, dachte er. Wirtschaftsattache. Oder war es der Politische Offizier? Was auch immer. Er wußte, diese Stadt würde nicht so freundlich sein wie die letzten beiden.
    *
    Der Helikopter landete am Fort McHenry, um Jack zu dem beschissenen Fototermin zu bringen, den Arnie sich ausgedacht hatte. Er müßte seine Betroffenheit demonstrieren. Ja, dachten die Menschen etwa, wenn so was passierte, daß der Präsident eine Party gab? Hatte nicht Poe darüber geschrieben? »Die Maske des Roten Todes« oder so was? Aber die Pest war bei der Party eingedrungen, nicht wahr? Der Präsident rieb sich das Gesicht. Schlaf. Muß schlafen. Denke verrückten Scheiß. Es war wie mit Blitzlichtern. Das Gehirn ermüdete, und willkürliche Gedanken platzten einem ohne ersichtlichen Grund in den Sinn, dann mußte man sie wieder niederringen, um sein Denken wieder aufs Wichtige zu richten.
    Die

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