Befehl von oben
Kunst.
Von all dem abgesehen aber, hatten die Menschen zugesehen, daß sie damit fertig wurden, sahen fern, sahen einander an und fragten sich, wieviel an der Schreckensnachricht dran war.
Das war die Aufgabe für CDC und USAMRIID, unterstützt vom FBI.
Jeder der bestätigten Fälle ließ sich direkt oder indirekt mit einer von achtzehn Handelsmessen in Verbindung bringen. Das gab ihnen zeitliche Bezugsrahmen. Es ließ auch vier weitere Handelsmessen feststellen, von denen es bisher keine Erkrankungen gab. Alle zweiundzwanzig Messestätten waren von Agenten aufgesucht worden, und immer erfuhren sie, daß der Müll von den Messen längst abgeholt worden war.
Die wichtigste Entdeckung war der Zeitrahmen. Diese Information wurde sofort veröffentlicht. Amerikaner, die das Land vor den Eröffnungstagen der als Fokalpunkte bekannten Handelsmessen verlassen hatten, waren nicht gefährdet bzw. gefährlich. Die Tatsache wurde weltweit allen nationalen Gesundheitsbehörden bekanntgemacht, die ihrerseits zwei Tage bis eine volle Woche dranhängten. Diese Information wurde wiederum innerhalb weniger Stunden global publik. Das war nicht aufzuhalten, und es gab keinen Grund, es geheimzuhalten, auch wenn dies möglich gewesen wäre.
»Nun, das bedeutet, daß wir alle sicher sind«, sagte General Diggs seinem Stab bei der Morgenkonferenz. Fort Irwin war eine der abgeschiedensten Einrichtungen in Amerika. Es gab nur eine Straße rein oder raus, und die war jetzt durch einen Bradley blockiert.
Für andere Militärstützpunkte traf das nicht zu; das Problem war global. Aus dem Pentagon war ein hochstehender Offizier der Army zu einer Konferenz im Hauptquartier des V. Korps nach Deutschland geflogen und kollabierte zwei Tage später, wobei er einen Arzt und zwei Schwestern infizierte. Die Nachricht erschütterte die NATO-Alliierten, die augenblicklich amerikanische Einrichtungen unter Quarantäne stellten. Die Nachricht kam ebenfalls augenblicklich ins globale Fernsehen. Was im Pentagon noch schlimmer aufgenommen wurde, war, daß fast jeder Stützpunkt einen Fall, echt oder vermutet, meldete. Die Auswirkung auf die Moral in den Einheiten war entsetzlich, und auch diese Nachricht ließ sich nicht unterdrücken. Die transatlantischen Telefonleitungen glühten vor Sorge in beiden Richtungen.
Auch in Washington drehte alles hoch. Die gemeinsame Task-Force schloß Angehörige aller Geheimdienste ein, plus FBI und die übrigen Gesetzeshüter des Bundes. Der Präsident hatte sie mit erheblichen Machtbefugnissen ausgestattet, und die wollten sie auch einsetzen. Das Ladungsverzeichnis vom verlorenen Gulfstream-Busineß-Jet hatte die Sache in eine neue Richtung gelenkt, aber das hatten Untersuchungen so an sich.
In Savannah, Georgia, klopfte ein FBI-Agent an die Tür des Gulfstream-Präsidenten und überreichte ihm eine Maske. Die Fabrik war geschlossen wie die meisten Geschäfte in Amerika, aber jener Exekutivbefehl würde heute verbogen werden. Der Präsident rief seinen Leiter für Flugzeug-Sicherheit an und bat ihn, reinzukommen und gleich den leitenden Testpiloten der Firma mitzubringen. Die sechs FBI-Agenten setzten sich mit ihnen zu einem längeren Konferenzgespräch zusammen. Das wichtigste Ergebnis war die Entdeckung, daß der Flugschreiber der verlorenen Maschine nie aufgefunden wurde. Das führte zu einem Anruf beim CO der USS Radford, der bestätigte, daß sein Schiff das verlorene Flugzeug auf Radar verfolgt und dann die Sonarimpulse der Black Box gesucht hatte, aber ohne Erfolg. Der Marineoffizier konnte das nicht erklären. Gulfstreams oberster Testpilot erklärte, daß, wenn das Flugzeug hart genug aufprallte, das Instrument trotz seiner Robustheit zerstört werden könnte. Aber so arg schnell war der nicht geflogen, erinnerte sich Radfords Skipper, und Wrackteile waren auch nicht zu finden gewesen. Und das führte dazu, daß FAA und NTSB dazugerufen und beauftragt wurden, augenblicklich Unterlagen beizubringen.
In Washington – die Arbeitsgruppe tagte im FBI-Gebäude – wurden Blicke über die Masken, die jeder trug, gewechselt. Der FAA-Teil des Teams hatte die Personalien der damaligen Crew und deren Qualifikationen ausfindig gemacht. Es zeigte sich, daß sie beide ehemalige Piloten der iranischen Luftwaffe waren, in Amerika während der späten siebziger Jahre ausgebildet. Das erbrachte Fotos und Fingerabdrücke. Ein weiteres Pilotenpaar für denselben Maschinentyp, bei derselben Schweizer Firma beschäftigt, war
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