Befehl von oben
andere Seite hat eine furchterregende Fähigkeit demonstriert. Erstens«, sagte Foley, »haben sie sich tief in das Sicherheitskommando des Präsidenten des Irak reingeschummelt und ihn weggeblasen. Zweitens, die Operation vorige Woche wurde von einem Schläfer geleitet, der seit über einem Jahrzehnt hiergewesen ist, und als er geweckt wurde, motiviert genug war, zum Attentat auf ein Kind beizutragen.«
Dem mußte Murray zustimmen. »Das ist uns auch aufgefallen.«
»Wartet mal«, protestierte Andrea. »Ich kenne jeden einzelnen im Detail. Um Gottes willen, wir haben fünf davon bei der Verteidigung von SANDBOX verloren!«
»Agent Price«, sagte Mary Pat Foley. »Sie wissen, wie oft sich der CIA an Leuten, über die wir alles wußten, die Finger verbrannt hat. Verflucht, ich habe drei Agenten an einen dieser beschissenen Maulwürfe verloren. Ich kannte sie, und ich kannte den Kerl, der sie hochgehen ließ, seit Jahren. Erzählen Sie mir nichts über Paranoia. Wir haben es hier mit einem sehr fähigen Feind zu tun. Und es ist nur einer nötig.«
Murray pfiff, als die Debatte volle Gestalt annahm. Sein Denken war mehrere Stunden in eine Richtung gerast, jetzt mußte sein Geist in die andere hetzen.
»Mrs. Foley, ich …«
»Andrea«, sagte Inspektor O'Day, »dies ist nicht persönlich. Nehmen Sie einen Schritt Abstand und denken Sie darüber nach. Wenn Sie die Ressourcen eines Nationalstaates hätten, wenn Sie geduldig wären und wenn Sie Leute hätten, die wirklich motiviert wären, wie würden Sie es anstellen?«
»Wie haben sie Irak bewerkstelligt?« nahm Ed Foley das Gespräch auf. »Hätten Sie das für möglich gehalten?«
Der Präsident sah sich im Raum um. Fabelhaft, nun sagen sie mir, daß ich dem Secret Service nicht mehr vertrauen darf.
»Es ergibt alles Sinn, wenn Sie wie der Gegner denken«, sagte ihnen Mary Pat Foley. »Es ist Teil ihrer Tradition, wissen Sie noch?«
»Okay, aber was tun wir dagegen?« fragte Andrea, ihr Ausdruck noch immer von diesem Ausblick eingefroren.
»Pat, Sie haben eine neue Aufgabe«, sagte Murray seinem Untergebenen. »So der Präsident zustimmt, natürlich.«
»Erteilt«, hauchte POTUS.
»Regeln?« fragte Pat.
»Keine, nicht im geringsten«, sagte ihm Andrea.
In der Vereinten Islamischen Republik ging es auf Mittag zu. Die Wartung der sechs schweren Divisionen, die im mittleren Süden des Landes stationiert waren, machte gute Fortschritte. Die Laufketten von fast allen motorisierten Kampfwagen waren schon ersetzt. Ein gesunder Wettbewerbsgeist hatte sich entwickelt zwischen den Divisionen aus dem ehemaligen Irak und denen, die vom Iran herunterversetzt worden waren. Mit ihren Fahrzeugen wieder in volle Kampfbereitschaft versetzt, bezogen die Troupiers Munition, um all die T-80-Panzer und BMP-Mannschaftstransporter auf volle Waffen-Grundzuladung zu bringen.
Die Bataillonskommandeure betrachteten zufrieden die Ergebnisse ihrer Übungsmanöver. Ihre kürzlich beschafften GPS-Ortungseinheiten waren wie Zauberei, und nun verstanden die Iraker einen der Gründe, weshalb die Amerikaner 1991 mit ihnen so grob umgegangen waren.
Mit einem GPS war eine Straße gar nicht nötig. Jetzt konnten sie in der Wüste wie Seeleute auf dem Meer navigieren, von Punkt zu Punkt mit einer nie zuvor gekannten Gefühl der Sicherheit.
Die Offiziere von Korps- und Divisionsstab wußten, weshalb dies so wichtig war. Es waren ihnen gerade neue Landkarten, und damit eine neue Mission, zugeteilt worden. Sie hatten auch erfahren, daß die drei Korps ihrer motorisierten Streitmacht einen Namen erhalten hatten: die Armee Gottes. Bis morgen würden die Befehlshaber untergeordneter Einheiten darüber instruiert werden, und …
Es verging eine Stunde, ehe sie eintrafen. Admiral Jackson hatte in seinem Büro geschlafen, aber Minister Bretano war nach einer Marathonsitzung zur Überprüfung der Truppenverteilung im ganzen Land heimgefahren. Die Kleiderordnung im White House, sahen sie, war gelockert worden. Der Präsident, ebenfalls mit geröteten Augen, trug einen OP-Kittel.
Dan Murray und Ed Foley wiederholten ihren Bericht.
Jackson hat es gut aufgenommen: »Entzückend! Jetzt ist klar, womit wir's zu tun haben.«
Bretano nicht: »Das ist eine offenkundige Kriegshandlung.«
»Aber nicht wir sind das Ziel«, sagte ihm der DCI. »Es ist Saudi-Arabien mit all den anderen Golfstaaten. Nur das ergibt einen Sinn. Er rechnet sich aus, wenn er sich diese Staaten einverleibt, daß wir keine
Weitere Kostenlose Bücher