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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schwächste Leistung aller Zeiten. Die Troupiers von 11th Cav und die Panzerfahrer der Carolina Guard waren fünf Stunden lang herumgestolpert. Die Wiedergabe im Star Wars Raum zeigte Fälle auf, in denen Panzer weniger als tausend Meter voneinander in Sichtweite waren, aber nicht aufeinander geschossen hatten. Auf keiner Seite funktionierte etwas, und die Simulation war nicht so sehr zu Ende gekommen wie in gegenseitiger apathischer Übereinstimmung auseinandergelaufen. Kurz vor Mitternacht formierten sich die Einheiten für die Rückfahrt zu den jeweiligen Lagern, und die leitenden Kommandeure kamen zu Diggs' Heim auf dem Berg.
    »Tag, Nick«, sagte Colonel Hamm.
    »Tag, Al«, antwortete Colonel Eddington in etwa dem gleichen Tonfall.
    »Und was zur Hölle sollte das denn sein«, donnerte Diggs los.
    »Die Männer fallen ein wenig auseinander, Sir«, antwortete der Guard-Mann als erster. »Wir sorgen uns alle um die Leute daheim. Hier sind wir sicher. Dort sind sie in Gefahr. Ich kann ihnen nicht vorwerfen, daß sie abgelenkt sind, General. Das ist menschlich.«
    »Daß unsere unmittelbaren Familien hier sicher zu sein scheinen, ist die beste Nachricht, General«, pflichtete Hamm seinem älteren Kollegen bei. »Aber wir haben alle Familie in der Welt da draußen.«
    »Okay, meine Herren, wir haben jetzt alle in unser Bier weinen dürfen. Mir gefällt dieser Scheiß auch nicht, wissense? Aber Ihr Job ist es, Ihre Leute zu führen, und das heißt führen, Gottverdammich! Falls Sie beiden Kriegsfürsten es noch nicht bemerkt haben sollten, ist die ganze beschissene US-Army von dieser Epidemie betroffen – außer uns. Wollen die beiden Colonels sich das mal zu Gemüte führen? Keiner hat mir je gesagt, daß Soldatentum ein einfacher Job ist und erst verdammt recht nicht das Kommandieren, aber es ist der Job, den wir haben, und wenn die Herren ihn nicht bewältigen können, gibt es vielleicht andere, die's können.«
    »Sir, das zieht nicht. Gibt keinen, mit dem Sie uns ablösen könnten«, zeigte Hamm trocken auf.
    »Colonel …«
    »Der Mann hat recht, Diggs«, sagte Eddington. »Manchmal ist es zuviel. Da draußen gibt es einen Feind, den wir nicht bekämpfen können. Unsere Leute kommen zu sich, sobald sie Zeit hatten, sich dran zu gewöhnen, vielleicht auch mal gute Nachrichten bekommen. Kommen Sie, General, Sie wissen's besser. Sie kennen die Geschichte. Die Leute da draußen – ja, Soldaten, aber zuerst Menschen. Die sind erschüttert. Ich auch, Diggs.«
    »Ich weiß auch, daß es keine schlechten Regimente, nur schwache Colonels gibt«, erwiderte Diggs mit einer von Napoleons besten Aphorismen, merkte aber, daß keiner der beiden den Köder schluckte. Jesus Christus, das hier war wirklich schlimm.
    »Wie war es?« fragte van Damm.
    »Furchtbar«, antwortete Ryan. »Ich sah sechs oder sieben Menschen, die sterben werden. Einer ist ein Kind. Cathy sagt, es werden bald mehr werden.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Ziemlich gestreßt, aber okay. Einem Reporter hat sie's wirklich gegeben.«
    »Ich weiß, es war im Fernsehen«, informierte ihn der Stabschef.
    »Jetzt schon?«
    »Sie waren live auf Sendung.« Arnie schaffte ein Lächeln. »Sie sahen gut aus. Besorgt. Verflucht ehrlich. Sie sagten gute Dinge über Ihre Frau. Sie haben sich sogar für das, was sie sagte, entschuldigt – echt gut, Boß, besonders, weil sie wunderbar aussah. Engagiert. Ernsthaft. Genau, wie man sich eine Ärztin vorstellt.«
    »Arnie, dies ist keine Bühne.« Ryan war zu müde, böse zu werden.
    Die belebende Wirkung der Dusche war zu seiner Enttäuschung abgeklungen.
    »Nein, es ist die Führungsrolle. Eines Tages werden Sie's lernen – Scheiße, vielleicht auch nicht. Machen Sie einfach so weiter«, riet Arnie. »Sie tun es, ohne es zu ahnen, Jack. Denken Sie gar nicht darüber nach.«
    NBC stellte das Band der ganzen Welt zur Verfügung, und die kurze Unterhaltung mit dem Präsidenten erschien eine Stunde später auf Fernsehern der ganzen Welt.
    Sie hatte vom ersten Moment an recht gehabt, sagte sich die Premierministerin. Er war überfordert. Er konnte nicht einmal gerade stehen.
    Seine Worte wanderten. Er ließ seine Frau für ihn sprechen – und die war verstört, emotional, schwach. Amerikas Zeit als Großmacht ging zu Ende, weil dem Land eine strenge Regierung fehlte. Sie wußte nicht, wer diese Pest ausgelöst hatte, aber es war leicht zu erraten. Es mußte die UIR sein. Weshalb sonst hatte er sie im Westen Chinas

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