Befehl von oben
erreichte den saudischen Luftraum aufgrund günstiger Polarwinde ein paar Minuten früher als erwartet. Eine umständlichere Route hätte jetzt auch nicht viel gebracht.
Sudan hatte auch Flugplätze und Radar, wie Ägypten und Jordanien, und es war anzunehmen, daß die UIR irgendwo in den Ländern Informanten hatte. Die saudische Luftwaffe, verstärkt durch die F-16C, die für Buffalo Forward am Vortag aus Israel reingeschlichen waren, flog kampfbereit Luftstreife an der Saudi-UIR-Grenze entlang. Zwei E-3B AWACS waren oben und ließen über den Rümpfen ihre Radarscheiben kreisen. Die Sonne ging gerade auf – zumindest konnte man in ihrer Flughöhe schon erstes Licht sehen, obwohl die Oberfläche zehntausend Meter weiter unten noch dunkel war.
»Guten Morgen, Premierministerin. Hier spricht Jack Ryan«, sagte der Präsident. »Welche Freude, Ihre Stimme zu hören. In Washington ist es spät, nicht wahr?« fragte sie.
»Wir haben beide unregelmäßige Arbeitszeiten. Ich vermute, Ihr Tag beginnt gerade.«
»So ist es«, antwortete die Stimme. Ryan hatte einen konventionellen Hörer am Ohr. Das Gespräch ging auch über Lautsprecher und in ein digitales Aufnahmegerät. Der CIA hatte sogar ein Gerät zur Streßanalyse bereitgestellt. »Mr. President, die Schwierigkeiten in Ihrem Land, haben die nachgelassen?«
»Wir haben etwas Hoffnung, aber nein, bisher nicht.«
»Gibt es irgend etwas, womit wir helfen können?« Keine der Stimmen zeigte die geringste Gefühlsregung, bis auf die falsche Freundlichkeit von Menschen, die einander mißtrauen und das zu verbergen versuchen.
»Nun, ja, das gibt es wirklich.«
»Bitte, wie können wir dann von Nutzen sein?«
»Premierministerin, wir haben momentan einige Schiffe auf dem Weg ins Arabische Meer«, sagte Ryan.
»Tatsächlich?« Die Stimme blieb völlig neutral.
»Ja, Ma'am, so ist es, und Sie wissen es, und ich will Ihre persönliche Zusicherung, daß Ihre Marine deren Passage nicht stören wird.«
»Aber warum erbitten Sie das? Weshalb sollten wir stören – und was das angeht, was bezwecken Sie mit der Bewegung der Schiffe?«
»Ihr Wort in der Sache wird genügen, Premierministerin«, sagte ihr Ryan. In der rechten Hand hielt er einen Bleistift Härte 2.
»Aber Mr. President, mir entzieht sich der Zweck dieses Anrufs.«
»Der Zweck diese Anrufs ist es, Sie um Ihre persönliche Zusicherung zu ersuchen, daß die Indische Marine die friedliche Passage von Schiffen der United States Navy durch das Arabische Meer nicht stören wird.«
Er war so schwach, dachte sie, sich so zu wiederholen.
»Mr. President, ich finde Ihren Anruf beunruhigend. Amerika hat nie zuvor mit uns über so eine Angelegenheit gesprochen. Sie sagen mir, Sie verlegen Kriegsschiffe in die Nähe meines Landes, aber nicht den Grund für die Verlegung. Die Verlegung solcher Fahrzeuge ohne Erklärung ist nicht die Handlung eines Freundes.« Ob sie ihn zum Nachgeben zwingen konnte?
Was habe ich Ihnen gesagt? stand auf der Notiz von Ben Goodley.
»Gut, Premierministerin, jetzt zum drittenmal, geben Sie mir Ihre Zusicherung, daß es keine Störung dieser Aktivität geben wird?«
»Aber warum dringen Sie in unsere Gewässer ein?« fragte sie erneut.
»Sehr gut.« Ryan hielt inne, und dann änderte sich sein Tonfall. »Premierministerin. Der Zweck der Verlegung ist für Ihr Land ohne direkten Belang, doch ich versichere Ihnen, diese Schiffe werden zu ihrem Ziel gelangen. Da deren Mission für uns von Wichtigkeit ist, werden wir keine, ich wiederhole keine Störung irgendwelcher Art zulassen, und ich muß Sie warnen, daß wenn sich irgendein nicht identifiziertes Schiff oder Flugzeug unserem Verband nähern sollte, die Folgen nachteilig sein könnten. Nein, entschuldigen Sie, es wird dann zu solchen Folgen kommen. Um das zu vermeiden, mache ich Ihnen Mitteilung von der Durchfahrt, und ich ersuche um Ihre persönliche Zusicherung an die Vereinigten Staaten von Amerika, daß es keinen Angriff auf unsere Schiffe geben wird.«
»Und jetzt drohen Sie mir? Mr. President, ich begreife den Streß, unter dem Sie stehen, aber, bitte, Sie dürfen souveräne Staaten nicht so behandeln.«
»Premierministerin, dann werde ich sehr deutlich sprechen. Es hat einen offenen Kriegsakt gegen die Vereinigten Staaten von Amerika gegeben. Jegliche Störung von oder Angriff auf irgendeinen Teil unserer Streitkräfte wird als Kriegshandlung gewertet, und welches Land auch immer einen solchen Akt begeht, muß mit den
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