Befehl von oben
ernsthaftesten aller möglichen Konsequenzen rechnen.«
»Aber wer hat Ihnen dies angetan?«
»Premierministerin, das ist für Sie ohne Belang, es sei denn, Sie wünschen es so. Ich denke, im Interesse Ihres Landes und des meinen, daß es gut wäre, wenn Ihre Marine umgehend ihre Heimathäfen wieder anläuft.«
»Und Sie beschuldigen uns, Sie befehlen uns?«
»Ich begann mit einem Ersuchen, Premierministerin. Sie haben es für nötig gehalten, meinem Ersuchen dreimal auszuweichen. Ich empfinde das als unfreundlichen Akt. Und somit habe ich eine neue Frage. Wünschen Sie Krieg mit Amerika?«
»Mr. President …«
»Denn wenn jene Schiffe den Weg nicht räumen, Premierministerin, wird das die Folge haben.« Der Bleistift zerbrach in Ryans Hand. »Ich denke, Sie haben sich vielleicht zu den falschen Freunden gesellt, Premierministerin. Ich hoffe, ich irre mich, aber wenn mich mein Eindruck nicht trügt, könnte Ihr Land für diese Fehleinschätzung teuer bezahlen müssen. Wir haben einen direkten Angriff auf unsere Bürger erlitten. Es war ein besonders grausamer und barbarischer Angriff unter Verwendung von Massenvernichtungsmitteln.« Diese Worte sprach er überdeutlich aus. »Sobald dies unseren Bürgern bekannt ist, Premierministerin, werden jene, die den Angriff verschuldet haben, unserer Gerechtigkeit gegenüberstehen. Es wird keine Protestnoten geben. Wir werden keine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York beantragen. Wir werden Krieg führen, Premierministerin. Wir werden Krieg führen, mit aller Gewalt und Wut, die unser Land und unsere Bürger aufbringen können. Begreifen Sie jetzt, was ich sage? Normale Männer, Frauen und jetzt auch Kinder sind innerhalb unserer Grenzen durch eine fremde Macht ermordet worden. Es hat sogar einen Angriff auf mein eigenes Kind gegeben, Premierministerin. Will Ihr Land mit diesen Handlungen in Verbindung gebracht werden? Wenn ja, Premierministerin, wenn Sie wünschen, daran beteiligt zu sein, dann beginnt der Krieg jetzt.«
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Verteilung
»Jesus, Jack! Du hättest sogar mich überzeugt«, meinte Jackson.
»Bei unserem Freund aus der Geistlichkeit wird das nicht so leicht sein.« Er rieb seine schweißnassen Hände aneinander. »Außerdem wissen wir noch nicht, ob sie Wort halten wird. Okay, Meldung an den Verband COMEDY: DEFCON EINS. Was ihnen feindselig erscheint, wird abgeschossen. Aber um Himmels und Christi willen, stellt sicher, daß der Kommandeur sich am Zügel zu halten weiß.«
Der Lageraum war jetzt ruhig, und Präsident Ryan fühlte sich sehr allein, trotz der hier versammelten Leute. Minister Bretano und die Vereinigten Stabchefs waren zugegen, Rutledge fürs Außenamt. Minister Winston, da Ryan dessen Urteil schätzte, Goodley, der über alle geheimdienstlichen Informationen auf dem laufenden war. Sein eigener Stabschef und die übliche Leibwache. Sie alle zeigten ihre Zustimmung, das half aber nicht viel. Mit Indien hatte er selbst sprechen müssen, denn Jack Ryan war jetzt die United States of America, und das Land zog jetzt in den Krieg.
Den Medienvertretern wurde dies über dem atlantischen Ozean beigebracht. Amerika erwarte jederzeit einen Angriff der Vereinigten Islamischen Republik auf die anderen Golfstaaten. Sie würden zur Berichterstattung dort sein. Man teilte ihnen auch mit, welche Einheiten eingesetzt würden.
»Das ist alles?« fragte einer der besser Informierten unter ihnen.
»Damit hat sich's im Moment«, bestätigte der Public Affairs Officer.
»Wir hoffen, die vorgezeigte Kampfkraft wird sie von einem Angriff abhalten, aber wenn nicht, wird's aufregend.«
»Aufregend – das Wort reicht bei weitem nicht.«
Dann erzählte ihnen der PAO, warum das geschah, und im fensterlosen KC-135 auf dem Flug nach Saudi-Arabien wurde es ausnehmend still.
Die Kuwaiter hatten im Grunde zwei schwere Brigaden, unterstützt von einer motorisierten, für Panzerabwehr gerüsteten Aufklärungsbrigade.
Die zwei Brigaden, nach amerikanischem Vorbild ausgerüstet und ausgebildet, lagen wie üblich mit gewissem Abstand zur Grenze, um ein Eindringen zu kontern, nicht um den ersten Vorstoß zu treffen – womöglich am falschen Fleck. Die 10. US-Kavallerie stand zwischen und etwas hinter ihnen. Colonel Magruder war unter ihnen der dienstälteste und als Taktiker der erfahrenste Offizier, aber es gab Kuwaiter mit höherem Rang – die Kommandeure aller drei Brigaden waren Brigadiers –, und es war ja ihr Land. Andererseits war das Land
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