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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht, um ein Land unter revolutionären Verhältnissen zu beschreiben. Seine Zeit im Umfeld Sowjetunion war wesentlich angenehmer gewesen. Feind oder nicht, Rußland war immer ein zivilisiertes Land gewesen, mit einer Menge Regeln und Bürgern, die sie brachen. Aber der Iran war hochgegangen wie ein trockener Wald nach Blitzeinschlag. ›Tod den Amerikanern‹ war auf den Lippen aller gewesen, und das, erinnerte er sich, war in etwa so beängstigend, wie inmitten des Mobs das Lied zu hören. Hierzulande erschossen sie Kriminelle, aber Spione hängten sie meistens. Das schien eine unbotmäßig herzlose Art, einem Mann das Leben zu nehmen.
    Manches hatte sich in den Jahren inzwischen geändert. Manches nicht. Noch immer gab es das Mißtrauen Ausländern gegenüber. Der Beamte am Zollschalter wurde durch bewaffnete Wachen unterstützt, und ihr Job war es, Leuten wie ihm die Einreise zu verwehren. Für die neue UIR, wie für das frühere Land, war jedes neue Gesicht ein potentieller Spion.
    »Klerk«, sagte er und überreichte seinen Paß, »Iwan Sergejewitsch.«
    Zum Teufel, die russische Tarnidentität hatte schon mal funktioniert, und er hatte sie schließlich parat. Besser noch, sein Russisch war perfekt.
    Als Sowjetbürger war er bei uniformierten Beamten schon des öfteren durchgekommen.
    »Tschekow, Jewgenij Pawlowitsch«, sagte Chavez dem Beamten am nächsten Schalter.
    Sie waren wieder einmal Nachrichtenkorrespondenten. Vorschriften untersagten, daß CIA-Beamte als amerikanische Reporter auftraten, aber das traf nicht auf ausländische Medien zu.
    »Der Zweck Ihres Besuches?« fragte der erste Beamte.
    »Mehr über Ihr neues Land zu erfahren«, erwiderte Iwan Sergejewitsch. »Es muß wohl für jeden sehr aufregend sein.« Für ihre Arbeit in Japan hatten sie eine Fotoausrüstung gehabt und einen nützlichen kleinen Apparat, der so aussah wie ein helles Licht und es eigentlich auch war. Jetzt aber nicht.
    »Er und ich sind zusammen«, erzählte Jewgenij Pawlowitsch seinem Beamten.
    Die Pässe waren brandneu, auch wenn es keiner bei einfacher Musterung erkannt hätte. RVS-Tradecraft war bis aufs I-Tüpfelchen genauso gut wie früher beim KGB. Sie stellten einige der weitbesten Dokumentenfälschungen her. Die Seiten waren von Stempeln bedeckt, viele davon überlappten sich, und hatten die Falten und Eselsohren von Jahren des scheinbaren Gebrauchs. Ein Inspektor schnappte sich ihre Taschen und öffnete sie. Er fand Kleidung, sichtlich gebraucht, zwei Bücher, die er nach pornografischem Inhalt durchblätterte, zwei Kameras mittlerer Qualität, ihre schwarze Emaille abgenützt, die Objektive aber neu. Jeder hatte eine Tragtasche mit Notizbuch und Mini-Tonbandgeräten. Die Inspektoren nahmen sich Zeit, auch nachdem die Schalterbeamten fertig waren, und ließen die Besucher ihres Landes schließlich, sichtlich widerstrebend, passieren.
    »Spassiba«, sagte John freundlich, nahm seine Taschen und ging los.
    In den Jahren hatte er gelernt, seine Erleichterung nicht ganz zu verstecken. Normale Reisende waren eingeschüchtert. Er mußte es auch sein, wenn er sich nicht von ihnen abheben wollte. Die beiden CIA-Beamten gingen raus zum Taxistand und reihten sich schweigend in die Warteschlange. Chavez ließ seine Tasche fallen, der Inhalt fiel heraus, und Clark und er ließen zwei andere vor, während er ihn wieder einsammelte. Das garantierte fast ein willkürliches Taxi, es sei denn, sie wurden alle von Spooks gefahren.
    Der Trick war, in jeder Hinsicht normal auszusehen. Nicht zu blöd.
    Niemals zu schlau. Die Orientierung verlieren und nach dem Weg fragen, aber nicht zu oft. Billige Hotels bewohnen. Und in ihrem besonderen Fall, zu hoffen, daß niemand, der sie bei ihrem kurzen Vorbesuch in dieser Stadt gesehen hatte, jetzt ihren Weg kreuzte. Diese Mission sollte eine einfache sein. Das war ja meistens der Fall. Man schickte Intelligence-Offiziere selten auf komplizierte Missionen – sie würden den Grips haben, abzulehnen. Die einfachen waren ja haarig genug, wenn man einmal da draußen war.
    *
    »Er heißt Sonderverband COMEDY«, sagte ihm Robby. »Heut früh hat man an ihrer Tür geläutet.« Der J-3 erklärte es ein paar Minuten lang.
    »Grobe Spielweise?« fragte der Präsident.
    »Nach der Schilderung haben sie der P-3 eine echte Schau geboten. Hab' ich selbst schon öfters getan, in jungen, törichten Tagen. Die wollen, daß wir merken, daß sie da draußen und nicht eingeschüchtert sind. Der Verbandskommandeur

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