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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dazu den Mund. Er war Diggs untergeben, und die Saudis schienen stark auf ihr Territorium fixiert – wie die meisten Leute. Diggs und er sahen sich an. Wie die 10. Cav die Gruppenreserve für die Kuwaiter darstellte, sollte es die 11. für die Saudis tun. Das könnte sich ändern, wenn seine Leute der Guard ihre Ketten in Dhahran in Bewegung setzten, aber bis dahin mußte diese Aufstellung genügen.
    Ein großes Problem dieser Lage war das örtliche Kommandoverhältnis. Diggs hatte einen Stern – einen verflucht guten, wußte Eddington –, aber er war bloß Brigadier. Wenn GENICOM hätte herfliegen können, wäre einer mit dem Rangstatus hiergewesen, stärker bindende Empfehlungen für die Saudis aussprechen zu können. Colonel Magruder von der Buffalo Cav hatte wohl so etwas getan, aber Diggs' Position war etwas kitzlig.
    »Nun, wir werden jedenfalls ein paar Tage haben.« Der amerikanische General drehte sich um. »Setzen Sie zusätzliche Aufklärungsressourcen ein. Wenn jene sechs Divisionen furzen, will ich wissen, was die zu Abend gegessen haben.«
    »Unsere Predator steigen bei Sonnenuntergang auf«, versprach der Intel-Colonel.
    Eddington ging raus für eine Zigarre. Hätte er nicht müssen, fiel ihm nach ein paar Zügen ein. Die Saudis rauchten ja alle.
    »Nun, Nick?« fragte Diggs, der sich zu ihm gesellte.
    »Bier wäre nett.«
    »Bloß leere Kalorien«, bemerkte der General.
    »Vier-zu-eins-Verhältnis, und die haben die Initiative. Falls meine Leute rechtzeitig ihr Gerät bekommen. Das hier könnte recht interessant werden, Diggs.« Noch ein Zug. »Die Aufstellung ist bescheuert.«
    Eine Redewendung von seinen Studenten, dachte sein Vorgesetzter.
    »Übrigens, wie nennen wir das hier?«
    »Operation BUFORD. Namen für Ihre Brigade, Nick?«
    »Wie wär's mit WOLFSRUDEL? Falsche Schule, weiß ich, aber TEERFERSE klingt mir nicht richtig. Dies hier geht mir zu verflucht schnell, General.«
    »Eine Lektion, die die Gegenseite vom letztenmal gelernt haben muß: uns keine Zeit zu geben, unsere Streitkräfte aufzubauen.«
    »Wahrhaftig. Nun, ich muß nach meinen Leuten sehen.«
    »Nehmen Sie meinen Mixer«, sagte ihm Diggs. »Ich werde ein Weilchen hiersein.«
    »Ja, Sir, Danke.« Eddington salutierte und ging los. Dann drehte er sich um. »Diggs?«
    »Ja?«
    »Wir sind vielleicht nicht so gut trainiert, wie Hamm und seine Jungs, aber wir werden es bringen, verlassen sie sich drauf.« Er salutierte wieder, ließ den Stumpen fliegen und marschierte zum Black Hawk davon.
    Nichts bewegt sich so leise wie ein Schiff. Bei dieser Geschwindigkeit, knapp 55 Stundenkilometer, würde ein Automobil Lärm machen, den man in einer stillen Nacht Hunderte Meter weit hören könnte, aber beim Schiff wär's das Hochfrequenz-Zischen von Stahl, der durch momentan ruhige See schnitt, und das trug überhaupt nicht weit. An Bord konnte man die Vibration der Motoren spüren oder den Baß vom saugenden Atem der Turbinen hören, das war aber alles. Nur Zischen, und hinter jedem Schiff schäumte das Kielwasser in gespenstischem Grün von winzigen Organismen, aufgeschreckt durch die Druckwelle ihrer Passage. Den Besatzungen erschien das verdammt hell. Auf jeder Brücke war die Beleuchtung runtergedreht, um die Nachtsicht zu erhalten. Navigationslichter waren nicht gesetzt, ein Fahrtrechtsverstoß in diesen engen Gewässern. Auf Ausguck nach vorne setzte man Fernglas und Lichtverstärker ein. Der Verband lief gerade in den engsten Teil der Passage.
    In jedem CIC flüsterten Leute über Schirmen und Kartentischen aus Besorgnis, man könnte sie doch hören. Die Raucher sehnten sich nach ihrem Laster, und mehr als einer fragte sich jetzt, warum: irgendeine Gefahr für die Gesundheit, so wär's doch. Und sie bedachten die Boden-Boden-Raketen in rund fünfzehn Kilometer entfernten Stellungen, jede mit einer Tonne Sprengstoff gleich hinter dem Suchkopf.
    »Kommen nach Backbord, neuer Kurs zwo-acht-fünef«, meldete der Deckoffizier auf Anzio.
    Die Haupttafel zeigte mehr als 40 ›Ziele‹ an, wie man Radarechos nannte, jedes mit Vektorpfeil für Kurs und Geschwindigkeit. Einlaufend hielt sich mit auslaufend in etwa die Waage. Manche davon waren riesig; das Echo eines Supertankers unterschied sich nicht von dem einer mittelgroßen Insel.
    »Tja, bis hierher hätten wir's geschafft«, meinte Weps zu Captain Kemper. »Vielleicht schlafen sie.«
    »Und vielleicht gibt's den Großen Kürbis wirklich, Charlie Brown.«
    Jetzt drehten sich nur die

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