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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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weniger als zehn Tagen. Der Inspektor winkte sich an den Sekretärinnen vorbei und spazierte, ohne zu klopfen, ins Büro des Direktors.
    »Nur gut, das ich nicht gerade beim Pinkeln war«, murrte Murray.
    »Dachte nicht, daß du Zeit dafür hast. Ich jedenfalls nicht«, erwiderte Pat. »Es gibt wohl tatsächlich einen Maulwurf im Service, Dan.«
    »O?«
    »Oh, yeah, und oh, Scheiße. Ich lass' dich von Loomis und Selig hier aufklären.«
    »Kann ich es zu Andrea Price bringen, ohne erschossen zu werden?« fragte der Direktor.
    »Ich glaub' schon.«

58
    Tageslicht
    Es war noch kein Grund, zu feiern, aber zwei Tage in Folge war die Zahl neuer Ebola-Fälle zurückgegangen. Auch waren die Neuen zu einem Drittel Leute, die bei positivem Test asymptomatisch waren. CDC und USAMRIID prüften die Daten zweimal, bevor sie sie ans White House weitergaben mit dem Hinweis, daß sie vorläufig waren. Das Reiseverbot und seine Nebenwirkung auf zwischenmenschliche Kontakte schien zu funktionieren, aber der Präsident konnte nicht sagen, daß es funktionierte.
    Der Giant-Steps-Fall kam auch voran, hauptsächlich eine Sache der FBI-Laborabteilung. Dort wurden Elektronenmikroskope für etwas anderes eingesetzt als die Identifikation von Ebola-Partikeln. Das Hauptaugenmerk richtete sich auf Pollen und andere winzige Partikel. Es wurde dadurch kompliziert, daß der Überfall im Frühjahr stattfand, wo die Luft voller verschiedener Blütenstaub-Arten ist.
    Mordecai Azir, das stand nun fest, war Inbegriff einer Nicht-Person, die, wie's schien, für nur einen Zweck aufgetaucht und nach dessen Erfüllung wieder verschwunden war. Er hatte aber Fotos hinterlassen, und damit konnte man etwas anfangen, wie Ryan erfuhr. Er fragte sich, ob der Tag vielleicht mit guten Nachrichten enden könnte. Würde er nicht.
    »Hi, Dan.« Er war wieder im Office. Der Lageraum war nur eine weitere Erinnerung daran, daß sein nächster wesentlicher Befehl Leute in den Kampf schicken würde.
    »Mr. President«, sagte der FBI-Direktor, als er mit Inspektor O'Day und Andrea Price eintrat.
    »Warum schauen Sie so glücklich drein?«
    Und sie sagten es ihm.
    *
    Wer Daryaei vor dem Morgengrauen weckte, mußte ein tapferer Mann sein, und seine Leute brauchten zwei Stunden, um den erforderlichen Mut zusammenzukratzen. Nicht, daß ihnen das helfen würde. Um vier Uhr morgens in Teheran läutete das Telefon neben seinem Bett. Zehn Minuten später war er im privaten Empfangsraum seiner Wohnung, bereit, die Verantwortlichen zu bestrafen.
    »Wir haben einen Bericht, daß amerikanische Schiffe in den Golf eingedrungen sind«, sagte ihm der Geheimdienstchef.
    »Wann und wo?« fragte der Ajatollah leise.
    »Es war nach Mitternacht in der Enge. Eins unserer Raketenboot – Patrouillen erspähte einen amerikanischen Zerstörer. Der Kommandeur befahl einen Angriff, aber wir haben vom Schiff nichts mehr gehört.«
    »Das ist alles?« Sie haben mich dafür geweckt?
    »Es gab einigen Funkverkehr in der Gegend, Schiffsgespräche. Man sprach von mehreren Explosionen. Wir haben Grund zur Annahme, daß unser Raketenboot von jemandem angegriffen und zerstört wurde, wahrscheinlich einem Flugzeug – aber ein Flugzeug von wo?«
    »Wir bitten um Ihre Erlaubnis, Flugoperationen einzuleiten, um den Golf nach dem Morgengrauen abzusuchen. Dies haben wir bislang nie ohne Ihre Zustimmung getan.« Das war der Luftwaffenchef.
    »Erlaubnis erteilt«, sagte ihnen Daryaei. »Was noch?«
    »Die Armee Gottes marschiert im Grenzgebiet auf, die Operation läuft nach Zeitplan.« Gewiß würde ihn diese Nachricht erfreuen, sagte sich der Geheimdienstchef.
    Mahmoud Hadschi nickte. Er hatte eine Nacht mit viel Schlaf erhofft, zumal die nächsten Tage lang werden würden, aber es lag in seinem Wesen, daß er, einmal wach, keinen Schlaf mehr fand. Er sah auf die Schreibtischuhr und entschied, der Tag müsse wohl oder übel beginnen.
    »Werden wir sie überraschen?«
    »Etwas sicherlich«, erwiderte der Nachrichtendienstoffizier. »Die Armee hat strikten Befehl, Funkstille zu bewahren. Die amerikanischen Horchposten sind sehr empfindlich, aber nichts können auch sie nicht hören. Wenn wir Al Busajjah erreichen, müssen wir mit Enttarnung rechnen, aber dann sind wir absprungbereit, und es wird Nacht sein.«
    Daryaei schüttelte den Kopf. »Was hat unser Patrouillenboot gemeldet?«
    »Es berichtete von einem amerikanischen Zerstörer oder einer Fregatte, möglicherweise einem Konvoi, aber das war alles. In zwei

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