Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
wieder heraus, ging um die Ecke und rief von seinem Wagen aus an.
    »Es ist ein Teppichgeschäft«, sagte der Agent Loomis über sicheren Funk. »Wenn wir den Laden aufmischen wollen, müssen wir warten.«
    Das Telefon war bereits angezapft, aber es hatte noch keine Anrufe gegeben.
    Die andere Hälfte des Teams war in Alahads Wohnung. Sie fanden ein Foto von einer Frau und einem Kind, wohl sein Sohn, in etwas wie einer Uniform – rund vierzehn Jahre alt, dachte der Agent, als er sie mit einer Polaroid aufnahm. Aber wieder war sonst alles Marke Vanille.
    Es war genau so, wie ein Geschäftsmann in Washington leben würde oder ein Geheimdienstagent. Läßt sich einfach nie unterscheiden. Sie hatten den Ansatz eines Falls, aber nicht genug Beweise, um einen Richter damit zu belästigen, geschweige denn für einen Durchsuchungsbefehl. Der Anteil an berechtigtem Verdacht war ein wenig mager. Aber es war eine Ermittlung zur nationalen Sicherheit, und die Zentrale hatte ihnen gesagt, daß hier die Regeln außer Kraft waren.
    Technisch gesehen hatten sie schon mehrmals das Gesetz übertreten mit unberechtigtem Eindringen in Wohnungen und Anzapfen von Leitungen. Loomis und Selig gingen ins Apartmenthaus gegenüber. Vom Manager erfuhren sie, daß eine freie Wohnung auf Alahads Laden heraussah, erhielten ohne Probleme die Schlüssel und organisierten die Überwachung der Vorderseite, während zwei weitere Agenten die Rückseite übernahmen. Sissy Loomis nahm ihr Handy, um die Zentrale anzurufen.
    Ein weiterer Potentieller war nicht komplett verdachtsfrei, meinte O'Day. Es gab Raman und einen schwarzen Agenten, dessen Frau Muslimin war und ihn anscheinend konvertieren wollte – aber der hatte es mit seinen Kameraden besprochen, und es stand in seiner Akte, daß seine Ehe, wie andere beim Service, ziemlich wackelig war.
    Das Telefon läutete.
    »Inspektor O'Day.«
    »Pat? Hier Sissy.«
    »Wie sieht's aus bei Raman?« Er hatte mit ihr drei Fälle bearbeitet, alle zu russischen Spionen. Diese Cheerleaderin hatte die Kiefer eines Kampfhundes, wenn sie sich in etwas verbiß.
    »Die Nachricht an sein Telefon, verwählt, weißt du noch?«
    »Yeah?«
    »Unser Teppichhändler rief einen Toten an, dessen Witwe 'ne Wollallergie hat«, sagte Loomis.
    Klick.
    »Weiter, Sis.« Sie las ihre Notizen vor und gab weiter, was die Agenten in der Wohnung des Händlers gefunden hatten.
    »Dieser sieht real aus, Pat. Das Tradecrait ist einfach zu gut. Es sieht so normal aus, daß keinem was auffällt. Aber weshalb die Telefonzelle, außer er sorgt sich, ob seins angezapft ist? Wieso einen Toten versehentlich anrufen? Und warum ging der verwählte Anruf an einen vom Detail?«
    »Tja, Raman ist verreist.«
    »Sollte er bleiben«, riet Loomis. Sie hatten keinen Fall, nur einen Verdacht. Wenn sie Alahad verhafteten, würde der sicher einen Anwalt verlangen – und was dann? Er hatte einen Anruf getätigt. Den müßte er nicht verteidigen, konnte einfach dazu schweigen. Sein Anwalt könnte sagen, es wäre einfach irgendein Fehler – Alahad hätte vielleicht sogar eine plausible Erklärung parat –, und nach Beweismittel fragen, und dann stand's FBI mit leeren Händen da.
    »Das würde uns genauso aufdecken, oder?«
    »Besser auf der sicheren Seite, Pat.«
    »Ich muß das zu Dan bringen. Wann wollt ihr den Laden aufmischen?«
    »Heute nacht.«
    *
    Die Troupiers von Blackhorse waren komplett erschöpft. Obwohl körperlich fit und wüstentrainiert: Die Soldaten hatten sechzehn Stunden in Flugzeugen bei trockener Luft und engen Sitzen verbracht, ihre persönlichen Waffen in den Fächern über ihnen – da guckten die Stewardessen immer so komisch –, und kamen bei kochender Hitze elf Zeitzonen entfernt an ihr Ziel. Aber sie taten, was getan werden mußte.
    Schießen war zuerst an der Reihe. Die Saudis hatten einen großen Schießstand eingerichtet, mit stählernen Springzielen in 300 bis 5000 Meter Entfernung. Kanoniere richteten ihre Waffen per Lauf und probierten sie aus, mit echter statt Übungsmunition. Die Projektile flogen ›direkt durch den Punkt‹. Nach Verlassen der Tieflader bewegten die Fahrer ihre ›Reittiere‹, um sicherzugehen, daß alles korrekt funktionierte, doch die Panzer und Bradleys waren wirklich im fast fabrikneuen Zustand, der ihnen beim Herflug versprochen wurde. Funküberprüfungen zeigten auf, daß sich jeder mit jedem unterhalten konnte. Dann verifizierten sie die überaus wichtigen IVIS-Datenverbindungen. Die

Weitere Kostenlose Bücher