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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mondäneren Aufgaben kamen zuletzt. Die M1A2s in Saudi-Arabien hatten noch nicht die neueste Modifikation dieser Fahrzeugreihe: außenliegende Munitionspaletten. Statt dessen gab es eine Art große Gürteltasche aus Maschenstahl für Persönliches, vor allem für Wasser.
    Nacheinander führten die Crews ihre Fahrzeuge durch den Kurs. Dann fuhren sie ins Ladeareal, um die auf dem Stand verbrauchte Munition zu ersetzen.
    Es war alles ruhig und geschäftig. Die Saudis ehrten die Gastfreundschaftsgesetze mit Bereitstellung von Essen und alkoholfreien Getränken en masse an die Truppe, während sich die hohen Offiziere beim bitteren Kaffee dieser Gegend besprachen.
    Marion Diggs war kein großer Mann. Sein Leben lang war er ein Kavallerist und hatte immer die Fähigkeit genossen, 60 Tonnen Stahl mit den Fingerspitzen zu führen oder sich auszustrecken und ein anderes Fahrzeug in drei Meilen Entfernung zu berühren. Jetzt war er Oberbefehlshaber von einer Division, aber mit einem Drittel davon 200 Meilen im Norden, einem weiteren Drittel auf einigen Schiffen, die später heute nacht einen Spießrutenlauf zu bestehen hatten.
    »Also, was steht auf der anderen Seite bereit?« fragte der General.
    Satellitenfotos kamen auf den Tisch, und der oberste amerikanische Nachrichtenoffizier aus KKMC trug vor.
    »STORM TRACK berichtet minimalen Funkverkehr«, meldete der Einweisungsoffizier, ein Colonel. »Wir sollten daran denken, daß die da draußen ziemlich exponiert sind.«
    »Eine meiner Kompanien ist unterwegs, sie zu decken«, erwiderte ein Saudi-Offizier. »Sollten bis zum Morgen in Position sein.«
    »Was macht Buffalo?« fragte Diggs. Eine weitere Karte kam auf den Tisch. Die Kuwaiter-Verteilung sah in seinen Augen gut aus. Wenigstens nicht auf vorderste Front ausgerichtet. Bloß ein Schutzschild auf der künstlichen Anhöhe, sah er, und drei schwere Brigaden zum Konter gegen einen Durchbruch positioniert. Er kannte Magruder. Er kannte sogar alle Schwadronkommandeure. Wenn die UIR dort zuerst angriff, zahlenmäßig stärker oder nicht, würden sie sich bei Streitmacht Blau eine verflucht blutige Nase abholen.
    »Feindabsichten?« fragte er als nächstes.
    »Unbekannt, Sir. Es gibt hier Aspekte, die wir nicht verstehen. Washington hat uns gewarnt, einen Angriff zu erwarten, aber noch nicht, warum.«
    »Was zum Teufel?«
    »Näheres könnte ich nicht sagen, Sir«, erwiderte der Intel-Spezialist.
    »Ach ja, wir haben hier Presseleute, vor ein paar Stunden gelandet. Die sind in einem Hotel in Riad.«
    »Fabelhaft.«
    »Ohne Wissen über deren Pläne …«
    »Deren Ziel ist doch offensichtlich«, bemerkte der Saudi-Oberbefehlshaber. »Unsere schiitischen Nachbarn haben bereits soviel Wüste, wie sie brauchen.« Er klopfte auf die Karte. »Dort ist unser wirtschaftlicher Schwerpunkt.«
    »General?« fragte eine andere Stimme. Diggs wandte sich nach links.
    »Colonel Eddington?«
    »Schwerpunkt ist politisch, nicht militärisch. Das sollten wir vielleicht im Auge behalten, meine Herren«, sagte der Colonel aus Carolina.
    »Wenn die auf küstennahe Ölfelder hinauswollten, bekämen wir reichlich strategische Warnung.«
    »Die sind uns zahlenmäßig stark überlegen, Nick. Es gibt ihnen einen gewissen Grad strategischer Flexibilität. Sir, auf diesen Fotos sehe ich eine Menge Treibstofflaster.«
    »Beim letztenmal hielten die an der Grenze zu Kuwait, weil der ihnen ausgegangen war«, erinnerte sie der Saudi-Kommandeur.
    Die Saudi-Armee – eigentlich Nationalgarde genannt – umfaßte fünf schwere Brigaden, fast alles amerikanisches Gerät. Drei waren südlich Kuwaits aufgestellt, eine davon bei Ras al Kafdschi, Ort der einzigen bisherigen Invasion des Königreichs, aber direkt am Wasser, und keiner erwartete einen Angriff vom Meer aus. War nicht ungewöhnlich, erinnerte sich der Amerikaner, sich darauf vorzubereiten, den letzten Krieg auszufechten.
    Eddington seinerseits erinnerte sich an ein Zitat Napoleons. Als der einen Verteidigungsplan betrachtete, der Truppen gleichmäßig entlang einer Grenze postierte, hatte er den Offizier gefragt, ob das Ziel die Unterbindung von Schmuggel wäre. Jenes Defensivkonzept hatte eine Patina der Legitimität erhalten durch die NATO-Doktrin der Vorwärtsverteidigung an der innerdeutschen Grenze, war aber niemals auf die Probe gestellt worden, und wenn es jemals einen Ort gab, Raum gegen Zeit einzutauschen, dann waren es die saudi-arabischen Wüsten An Nefüd und Ad Dahná. Eddington hielt

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