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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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befördert zu werden.
    Hergefahren war er mit einem Allrad-Pick-up – Cowboystiefel trug er! – und mochte wohl Publicity so wie die Pocken. AD Tony Caruso also würde als nomineller Leiter dem Justizministerium Bericht erstatten, aber Patrick O'Day würde die Kette umgehen und Murray direkt berichten – der wiederum als persönlichen Gefallen dem Präsidenten O'Day zuschanzen würde. Sie hielt Murray für einen ganz Gewieften – immerhin hatte ihn Bill Shaw als persönlichen Entstördienst eingesetzt.
    Und Murrays Treue galt der Institution FBI. Es gab Schlechteres, mußte sie zugeben. Für O'Day war's noch einfacher – der war mit Leib und Seele Ermittler, und wenn er auch zu eilig Schlüsse zog, dieser verpflanzte Cowboy ging nach dem Textbuch vor. Auf die alten Kumpels mußte man ein Auge haben – sie versteckten ihre Intelligenz zu gut. Er hätt's aber nie bis ins Detail geschafft, tröstete sie sich.
    *
    »Schönen Urlaub gehabt?« Mary Pat Foley war entweder schon sehr früh oder noch sehr spät da, sah Clark. Wieder dachte er, daß von allen führenden Leuten in der Regierung Präsident Ryan wohl den meisten Schlaf bekam, sowenig das auch war. Gute Art, eine Bahngesellschaft in die Hölle zu führen – die Leistung ließ nach, wenn man nicht ausgeruht war, das war ihm aus leidvoller Erfahrung im Feld bewußt. Setzte man einen aufs hohe Roß, vergaß der's sofort – der Faktor Mensch verschwand im Nebel. Kurz drauf fragten die sich, wie sie solchen Mist hätten bauen können. Aber bis dahin hatte meist ein armes Schwein im Feld dran glauben müssen.
    »MP, wann zum Teufel hast du das letztemal geschlafen?« So konnten nicht viele mit ihr reden, John aber war mal ihr Ausbildungsoffizier gewesen.
    Ein mattes Lächeln. »John, du bist nicht Jude, und du bist auch nicht meine Mutter.«
    Clark sah sich um. »Wo ist Ed denn?«
    »Auf dem Weg zurück vom Golf. Konferenz mit den Saudis«, erklärte sie. Mrs. Foley stand zwar im Rang über Mr. Foley, aber die Saudi-Kultur war noch nicht soweit, mit einem weiblichen König Spook – einer Queen Spook, korrigierte sich John lächelnd – zu verhandeln, und Ed war bei Konferenzen sowieso besser.
    »Etwas, das ich wissen sollte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Routine. So, Domingo, hast du sie gefragt?«
    »Du spielst aber hart heut morgen«, stellte Clark fest, noch ehe sein Partner etwas sagen konnte.
    Chavez grinste nur. Das Land mochte in Aufruhr sein, aber es gab Wichtigeres. »Könnte schlimmer sein, Mr. C. Ich bin ja kein Anwalt, oder?«
    »Latino. So geht die Nachbarschaft zum Teufel«, grummelte John und fuhr ernsthafter fort. »Wie geht's denn Jack?«
    »Planmäßig soll ich ihn nach dem Lunch sehen, aber es würde mich nicht wundern, wenn's gestrichen wird. Der arme Bastard wird wohl lebendig begraben.«
    »Wie er da hineingeraten ist – stimmt's, was die Zeitungen schreiben?«
    »Ja. So haben wir nun ein Kelly-Girl als Präsident«, scherzte die DDO, stellvertretende CIA-Direktorin, Hauptabteilung Operations.
    »Wir nehmen eine umfassende Bedrohungseinschätzung vor. Und ich möchte euch beide dabeihaben.«
    »Wieso uns?« fragte Chavez.
    »Weil ich's satt habe, das alles von der Hauptabteilung Intelligence tun zu lassen. Ich will euch mal eins sagen: Wir haben jetzt einen Präsidenten, der versteht, was wir hier machen. Wir werden Operations aufmotzen, bis ich das Telefon nehmen und eine Frage stellen kann und die Antwort verstehe.«
    »Plan Blau?« fragte Clark und erhielt ein willkommenes Nicken.
    ›Blau‹ war seine letzte Funktion gewesen, bevor er das CIA-Trainingslager, bekannt als die ›Farm‹, in der Nähe des Navy-Kernwaffendepots Yorktown, Virginia, verließ. Statt Intellektuelle von der Ivy League – wenigstens rauchten sie nicht mehr Pfeife – einzustellen, hatte er vorgeschlagen, die Agency solle Cops rekrutieren, Polizisten direkt von der Straße. Cops, meinte er, wußten, wie man mit Informanten umging, sich auf der Straße verhält und in gefährlichen Gegenden überlebt. Das alles ließ Ausbildungsdollars einsparen und brachte vermutlich bessere Feldoffiziere hervor. Der Vorschlag wurde von zwei DDOs in Folge zur Akte 13 gelegt, Mary Pat aber hatte von Anfang an davon gewußt und das Konzept gutgeheißen. »Kannst du's durchdrücken?«
    »John, du wirst mir helfen, es zu verkaufen. Sieh doch, wie gut sich Domingo gemacht hat.«
    »Heißt das, ich bin nicht mehr ›Affirmative Action‹?« fragte Chavez.
    »Nein, Ding,

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