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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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International. Doch sein Bruder war hoher Offizier bei den Seestreitkräften, und sein Sohn war Jagdflieger. Beide sind bei den Feindseligkeiten ums Leben gekommen.«
    Das wußte Murray bereits. Motiv und Gelegenheit. Er schrieb ein Memo, den Rechtsattaché in Tokio das Angebot annehmen und an den japanischen Ermittlungen teilnehmen zu lassen – doch dazu brauchte er erst grünes Licht von Justice und State. Verdammt noch mal, das Angebot schien wirklich aufrichtig zu sein. Gut.
    *
    »Verkehr, wie ich's liebe!« stellte Chavez fest. Sie kamen die I-95 herein, am Springfield Mall vorbei. Zu dieser Zeit – es war noch immer finster – war der Highway normalerweise mit Bürokraten und Lobbyisten vollgepflastert. Heute nicht, aber John und Ding waren hereinbeordert, was ihren ›Essentiell‹-Status bestätigte, falls den jemand anzweifelte. Clark antwortete nicht, also fuhr der Untergebene fort: »Was, meinst du, wird Dr. Ryan tun?«
    John zuckte die Achseln und brummte: »Nimmt's, wie's kommt, schätz' ich. Besser er als ich.«
    »Roger, Mr. C. Bei meinen Freunden am George Mason wird's bald rundgehen.«
    »Glaubst du?«
    »John, er hat eine Regierung neu aufzubauen. Wird ein wahrhaftiger Bilderbuchfall. Hat noch keiner vorher getan. Du weißt, was wir jetzt rausfinden?«
    Ein Nicken. »Ja, ob die Kiste wirklich funktioniert.« Besser er als ich, dachte John erneut. Sie kamen rein, um über die Operation in Japan zu berichten. Das war heikel. Clark war schon lang im Geschäft, aber nicht lang genug, um sehr glücklich zu sein, anderen sagen zu müssen, was er getan hatte. Er und Ding hatten getötet – nicht zum erstenmal –, und das sollten sie jetzt detailliert schildern für Leute, die zumeist nie eine Waffe gehalten, geschweige denn im Ernstfall geschossen hatten. Geheimhaltungseid hin oder her, eines Tages könnten einige reden, und die geringste Folge wären peinliche Presseenthüllungen. Als nächstes käme Befragung unter Eid – nun, so bald nicht, korrigierte sich John – vorm Untersuchungsausschuß; Fragen von Leuten beantworten, die von so was nicht mehr Ahnung hätten als die CIA-Pimpfe, die dafür bezahlt wurden, von ihren Schreibtischen aus über Leute im Feld zu richten.
    Schlimmstenfalls kam's zur Anklage, weil die Dinge, die er getan hatte, zwar nicht direkt illegal waren, legal aber auch nicht. Irgendwie waren die Verfassung und der United States Code nie so recht dem angepaßt worden, was die Regierung zwar tat, aber ungern öffentlich zugab. Sein Gewissen war zwar rein, seine Ansichten über taktische Moral würden aber nicht jedermann angemessen erscheinen. Ryan würde sie aber vermutlich verstehen – immerhin etwas.
    »Was Neues heut morgen?« erkundigte sich Jack.
    »Wir rechnen damit, daß die Bergungsarbeiten am Abend fertig sind, Sir.« Pat O'Day war heute für FBI bei der morgendlichen Lagebesprechung. Er erklärte, Murray sei zu beschäftigt. Der Inspektor übergab eine Mappe mit Listen geborgener Leichen. Ryan überflog sie kurz und fragte sich, wie zum Teufel er bei so etwas noch frühstücken könnte?
    Zum Glück gab es im Moment nur Kaffee.
    »Was noch?«
    »Das Bild festigt sich langsam. Wir haben, meinen wir, die Leiche des Kopiloten geborgen. Er wurde ermordet, schon Stunden vorm Absturz, was die Annahme stützt, der Pilot habe allein gehandelt. Wir führen DNA-Tests durch, um die Identitäten zu bestätigen.« Der Inspektor blätterte in seinen Notizen, um sein Gedächtnis aufzufrischen. »Tests auf Drogen und Alkohol waren bei beiden Leichen negativ. Auswertung des Flugdatenschreibers, der Bänder mit Funkverkehr und Radaraufzeichnungen, was wir gesammelt haben, führt alles zum selben Ergebnis: ein Täter, der allein vorging.«
    »Nächster Schritt?«
    »Wird ein Ermittlungsprozeß wie im Lehrbuch. Wir rekonstruieren alles, was Sato – so hieß der Pilot – im Laufe des letzten Monats getan hat, und verfolgen die Spuren. Telefongespräche, wo er war, wen er traf, Freunde, Kollegen, Tagebuch, wenn's eins gibt, alles, was uns in die Hände fällt. Der Gedanke dahinter ist, den Mann vollständig zu rekonstruieren und festzustellen, ob er Teil einer möglichen Verschwörung war. Das dauert – ein ziemlich umfassender Vorgang.«
    »Vorläufige Einschätzung?« fragte Jack.
    »Einzeltäter«, sagte O'Day diesmal mit noch mehr Überzeugung.
    »Ist noch verdammt früh für 'ne Schlußfolgerung«, wandte Andrea Price ein. O'Day drehte sich um.
    »Das ist keine

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