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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nur bei seiner Tochter«, sagte Mrs. Foley. »Ryan wird's umsetzen. Er ist nicht begeistert vom Direktor. Wie auch immer, im Moment möchte ich, daß ihr beiden über SANDALWOOD Bericht erstattet.«
    »Was ist mit unserer Deckung?« wollte Clark wissen. Er mußte nichts erklären. Mary Pat hatte sich nie die Hände im Feld schmutzig gemacht – sie hatte zur Espionage gehört, nicht zur paramilitärischen Seite von Operations –, doch sie verstand ganz gut.
    »John, ihr habt auf Befehl des Präsidenten gehandelt. Schriftlich niedergelegt und archiviert. Keiner wird hinterfragen, was ihr getan habt, vor allem, wo ihr Koga gerettet habt. Der Intelligence Star wartet auf euch. Präsident Durling wollte euch in Camp David die Medaillen selbst überreichen. Ich nehme an, Jack wird das jetzt tun.«
    Mensch! sagte sich Chavez hinter starren Augen, doch so nett der Gedanke auch war, er hatte auf der dreistündigen Fahrt von Yorktown hierher an was anderes gedacht. »Wann beginnt die Bedrohungsanalyse?«
    »Morgen, was unseren Teil betrifft. Weshalb?« wollte MP wissen.
    »Ma'am, ich glaube, da kommt Arbeit auf uns zu.«
    »Ich hoffe, du irrst«, erwiderte sie, nachdem sie genickt hatte.
    *
    »Ich habe heute zwei OPs«, sagte Cathy beim Blick aufs Frühstücksbüffet. Da der Stab noch nicht wußte, was die Ryans morgens gern aßen, hatten sie von allem etwas – besser gesagt, recht viel – zubereitet. Sally und Klein Jack fanden es großartig – noch besser, daß die Schulen geschlossen waren. Katie, erst seit kurzem für feste Nahrung zugelassen, nagte am Stück Speck in der Hand und meditierte über gebutterten Toast. Für Kinder hat das Unmittelbare stets Vorrang. Sally, gerade fünfzehn (fast dreißig, wie ihr Vater mal klagte), überlegte am längsten von den dreien, was sie nehmen sollte, doch dann dachte sie nach, wie sich ihr Leben wohl verändern würde. Für sie alle war Daddy immer noch Daddy, was für einen Job er im Augenblick auch haben mochte. Sie würden es schon noch anders erleben, war Jack sich im klaren, doch eins nach dem anderen.
    »Das haben wir noch nicht ausgeknobelt«, erwiderte ihr Mann, während er sich Rührei und Schinken nahm. Heute würde er reichlich Energie benötigen.
    »Jack, wir haben ausgemacht, daß ich meiner Arbeit weiter nachgehe, richtig?«
    »Mrs. Ryan?« Das war Andrea Price, die immerzu da war, wie ein Schutzengel, aber mit Maschinenpistole. »Wir arbeiten noch die einzelnen Sicherheitsmaßnahmen aus, und …«
    »Meine Patienten brauchen mich. Jack, Bernie Katz und Hal Marsh können manches übernehmen, ein Patient aber braucht heute unbedingt mich. Ich muß auch die Lehrvisite vorbereiten«, sie sah auf die Uhr, »in vier Stunden.« Das stimmte, wußte Ryan. Professorin Caroline Ryan, MD, FACS, war Top-Gun in der Laser-Augenchirurgie. Aus aller Welt kamen Leute, um ihr bei der Arbeit zuzusehen.
    »Schulen sind aber doch …« Mitten im Satz brach Price ab, ihr war eingefallen, daß sie es besser wußte.
    »Medizinische Fakultäten nicht. Wir können Patienten nicht einfach heimschicken. Tut mir leid. Ich weiß, wie kompliziert das ist, aber auf mich sind Leute angewiesen, und ich muß für sie dasein.« Cathy blickte auf die Gesichter der Erwachsenen in der Küche und erhoffte sich eine Entscheidung in ihrem Sinne. Das Küchenpersonal – alles Matrosen – kam rein und ging raus wie bewegliche Statuen und tat, als hörte es nichts. Die Secret-Service-Leute zogen ein anders nichtssagendes Gesicht, mit etwas mehr Unbehagen drin.
    Von der First Lady wurde erwartet, unbezahlte Gehilfin des Mannes zu sein. Ein Zustand, der der Änderung bedurfte. Irgendwann würde es auch eine Präsidentin geben, und das würde alles übern Haufen werfen – offensichtlich, aber bisher bewußt ignoriert. Die politische Gattin trat an der Seite des Mannes auf, mit entzückendem Lächeln und wenigen, ausgesucht reizenden Worten, ertrug die Langeweile vom Wahlkampf und die überraschend brutalen Händedrücke – dem durfte Cathy Ryan ihre Chirurgenhände gewiß nicht aussetzen, fiel Price ein. Diese First Lady hatte einen eigenen Job. Mehr noch, sie war Ärztin, der gerade der Lasker Memorial Public Service Award zugesprochen wurde. Und wenn Price eines über Cathy Ryan wußte, dann, daß sie dem Beruf ergeben war und nicht nur ihrem Mann. So bewundernswert das auch war, dem Service würde es kaiserlichen Kopfschmerz bereiten, dessen war sich Price sicher. Schlimmer noch, der Agent, der

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