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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schon in Sicht, und den Anflug zum Hopkins kannte er aus der Dienstzeit bei der Patuxent River NAS, die gelegentlich mit Navy- und Marine-Helos aushalf, Unfallopfer zu transportieren. Hopkins, erinnerte er sich, bekam die pädiatrischen Traumafälle.
    Fast dasselbe ging Cathy durch den Kopf, als sie am Schocktrauma-Gebäude der University of Maryland vorbeiflogen. Das jetzt war doch nicht ihr erster Flug in einem Hubschrauber. Nur, daß sie beim anderen bewußtlos gewesen war. Jemand hatte versucht, sie und Sally umzubringen, und all die Leute um sie herum waren in Gefahr, wenn es wieder jemand versuchte – warum? Wegen dem, was ihr Mann war.
    »Mr. Altman?« hörte Cathy über die Bordsprechanlage.
    »Ja, Colonel?«
    »Sie haben doch vorher angerufen?«
    »Ja, sie wissen, daß wir kommen, Colonel«, versicherte Altman ihm.
    »Nein, ich meine, ist das Dach gecheckt für einen VH-60?«
    »Wie meinen Sie?«
    »Das bedeutet, daß dieser Vogel hier schwerer ist als der, den die Polizei benutzt. Ist ihre Rampe zugelassen für uns?« Schweigen war auch eine Antwort. Colonel Goodman sah seinen Kopiloten an und verzog das Gesicht. »Okay, diesmal kommen wir auch so zurecht.«
    »Links frei.«
    »Rechts frei«, erwiderte Goodman. Er kreiste einmal, Augen auf der Windsocke. Lediglich kleine Stöße aus Nordwesten. Sie sanken ruhig, und der Colonel behielt die Funkantennen zur Rechten im Auge. Er setzte weich auf und hielt etwas Collective, damit der Flieger nicht mit vollem Gewicht auf das Stahlbetondach drückte. Vermutlich nicht nötig – Bauingenieure geben den Gebäuden immer Reservestabilität. Doch Goodman hatte es nicht zum Voll-Colonel gebracht, indem er unnötige Risiken einging. Der Chef seiner Mannschaft öffnete die Tür. Die Secret-Service-Agenten stiegen als erste aus und suchten das Gebäude mit Blicken ab, während Goodman die Hand am Hubkrafthebel hielt, bereit, ihn hochzureißen und vom Gebäude davonzuschießen. Dann halfen sie Mrs. Ryan heraus, und sein Tag konnte weitergehen.
    »Wenn wir zurück sind, rufen Sie selber hier an und fragen nach der Tragkraft des Daches. Dann bitten Sie um Pläne für unsere Unterlagen.«
    »Jawohl, Sir. Es ging einfach zu schnell, Sir.«
    »Brauchen Sie mir nicht zu sagen.« Er schaltete auf Funk. »Marine Three, Marine Two.«
    »Two.« Der kreisende Begleithubschrauber antwortete sofort.
    »Geht los.« Goodman zog den Hubkrafthebel, hob ab und drehte nach Süden. »Sie scheint ganz nett zu sein.«
    »Wurde kurz vor der Landung nervös«, stellte der Crew-Chef fest.
    »Ich auch«, sagte Goodman. »Ich rufe an, wenn wir zurückkommen.«
    Der Secret Service hatte natürlich angerufen, bei Dr. Katz, der drinnen wartete, zusammen mit drei Hopkins-Sicherheitsleuten. Man machte sich gegenseitig bekannt. Namensschilder wurden ausgegeben und die drei Agenten zu angeblichen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät gemacht, und der Tag von Associate Professor Caroline M. Ryan, MD, FACS, begann.
    »Wie geht's Mrs. Hart?«
    »Ich habe sie vor zwanzig Minuten gesehen, Cathy. Sie ist eigentlich stolz darauf, von der First Lady operiert zu werden.«

6
    Beurteilung
    Es war schon allerhand nötig, um Andrews Air Force Base vollzustopfen.
    Die Sicherheitskräfte hatten aber jetzt eine Ansammlung von Flugzeugen dort zu überwachen, die genauso dicht und verschiedenartig war wie drüben in der Wüste Arizonas, wo eingemottete Maschinen geparkt wurden. Mehr noch, die einzelnen Vögel hatten eigene Schutztruppen, die sich alle in einer Atmosphäre institutionellen Argwohns mit den Amerikanern abstimmen mußten, weil Sicherheitskräfte überall trainiert waren, jedem mit Mißtrauen zu begegnen. Es waren zwei Concordes hier, eine britische und eine französische, die den Sex-Appeal beisteuerten. Die übrigen waren in erster Linie Großraumflugzeuge verschiedenen Typs, zumeist im Livree staatlicher Fluggesellschaften der jeweiligen Länder. Sabena, KLM und Lufthansa bildeten den Anfang in der Reihe der NATO-Länder. Die Delegationen der drei skandinavischen Länder waren mit SAS gekommen, jede mit eigener 747. Staatsoberhäupter reisten eben in großem Stil, und nicht eines der Flugzeuge, groß oder klein, war mehr als zu einem Drittel besetzt angekommen.
    Die Delegationen zu empfangen war eine Aufgabe, die sowohl Fähigkeiten als auch Geduld der Hand in Hand arbeitenden Protokollabteilungen vom White House und State Department auf eine harte Probe stellten, und über die Botschaften war

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