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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Zeit ist im Augenblick sehr knapp bemessen.«
    »Daran zweifle ich nicht, aber meine Regierung möchte ein paar Fragen von gegenseitigem Interesse diskutieren.« Die spezielle Redewendung veranlaßte Ryan, sich dem Russen ganz zuzuwenden.
    »So?«
    »Ich befürchtete, daß Ihr Terminplan ein Problem sein könnte, Mr. President. Würden Sie dann eventuell einen persönlichen Repräsentanten zu einer diskreten Unterredung empfangen?«
    Dabei konnte es sich nur um eine Person handeln, war Jack klar. »Sergej Nikolajewitsch?«
    »Würden Sie ihn empfangen?« beharrte der Botschafter.
    Ryan hatte einen kurzen Augenblick von, wenn nicht Panik, so doch Unruhe. Sergej Golowko war Leiter des RVS – des wiedergeborenen, verkleinerten, noch immer beeindruckenden KGB. Er gehörte auch zu den wenigen in der russischen Regierung, die sowohl Verstand als auch das Vertrauen des russischen Präsidenten besaßen, Eduard Petrowitsch Gruschawoy, selbst einer der wenigen Menschen in der Welt, die noch mehr Probleme hatten als Ryan. Mehr noch, Gruschawoy hielt sich Golowko genauso als Stütze, wie Stalin sich Berija gehalten hatte, brauchte er doch einen Berater mit Verstand, Erfahrung und Macht. Der Vergleich war zwar nicht ganz fair, aber Golowko würde bestimmt nicht kommen, um ein Kochrezept für Borschtsch zu überbringen. ›Fragen von gegenseitigem Interesse‹ verhieß meistens ernste Angelegenheiten; daß man sich direkt an den Präsidenten wandte und nicht den Weg über das State Department nahm, war noch ein Hinweis, und Lermonsows Drängen ließ die Angelegenheit noch ernsthafter erscheinen.
    »Sergej ist ein alter Freund«, sagte Jack mit einem freundlichen Lächeln. Seit der Zeit, da ich seine Pistole im Gesicht hatte. »Stets willkommen in meinem Haus. Sprechen Sie mit Arnie den Termin ab?«
    »Das werde ich, Mr. President.«
    Ryan nickte und ging weiter. Der Prince of Wales hatte die indische Premierministerin in Erwartung von Ryans Erscheinen festgeplaudert.
    »Frau Premierministerin, Eure Hoheit«, sagte Ryan mit einem Nicken.
    »Wir hielten es für wichtig, ein paar Dinge klarzustellen.«
    »Was könnte das wohl sein?« fragte der Präsident. Ihm war, als hätte es ihm einen elektrischen Schlag versetzt, ihm war klar, was kommen mußte.
    »Dieser unglückliche Zwischenfall im Indischen Ozean«, sagte die Premierministerin. »Solche Mißverständnisse.«
    »Ich bin … froh, das zu hören …«
    Selbst die Army hatte freie Tage, und das Begräbnis eines Präsidenten war ein solcher Tag. Sowohl die Blaue Streitmacht als auch OpFor hatten für einen Tag abgerüstet.
    General Diggs' Haus stand auf einer Anhöhe, mit Aussicht auf ein außergewöhnlich trostloses Tal, doch trotz allem war das ein herrlicher Anblick, und die Wüste war erwärmt von den Winden aus Mexiko, und so war es möglich, im von Mauern und Hecken umsäumten Hintergarten zu grillen.
    *
    »Sind Sie Präsident Ryan schon begegnet?« fragte Bondarenko, mit einem Frühnachmittagbier in der Hand.
    Diggs schüttelte den Kopf, während er die Burger wendete und nach seiner Spezialsauce langte. »Nein. Aber ich kenn' Robby Jackson. Er ist jetzt J-3, und er spricht sehr gut von ihm.«
    »Das ist typisch amerikanisch, was Sie hier tun?« Der Russe zeigte auf den Holzkohlengrill.
    Diggs schaute hin. »Hab' ich von meinem Daddy gelernt. Geben Sie mir bitte mal mein Bier rüber, Gennadi?« Der Russe reichte seinem Gastgeber das Glas. »Ich mag es gar nicht, einen Tag Training zu versäumen, aber …« Aber er mochte es genau wie jeder andere, einen Tag frei zu haben.
    »Der Platz, den Sie hier haben, ist unglaublich, Marion.« Bondarenko drehte sich um, um über das Tal zu blicken. Das Wohngebiet sah typisch amerikanisch aus, mit seinem Netz von Straßen und Bauten, doch sonst war es anders. Es wuchs kaum etwas, nur, was die Amerikaner Kreosotbüsche nannten, und die sahen ganz nach Flora von einem fernen Planeten aus. Doch die Wüste hatte etwas Unglaubliches an sich – und sie erinnerte ihn an ein Hochplateau in Tadschikistan. Vielleicht war es das.
    »Also echt, wie sind Sie zu diesen Orden gekommen?« Diggs kannte nicht die ganze Geschichte. Sein Gast zuckte die Achseln.
    »Die Mudschaheddin hatten beschlossen, mein Land zu besuchen. Es war eine geheime Forschungsanlage, seither geschlossen – dort ist jetzt ein selbständiger Staat, wie Sie wissen.«
    Diggs nickte. »Ich bin Militär, kein Quantenphysiker. Das Geheime können Sie sich sparen.«
    »Ich

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