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Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman (German Edition)

Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Befreie mich, versklave mich | Erotischer SM-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Grey
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mir leid, Laura. Es war unfair von mir, dass ich dich vorhin nicht zu Wort habe kommen lassen. Bitte erzähl es mir, damit ich es verstehen kann.«
    Als sie den Kopf hob, zerriss es ihm fast das Herz, sie so verzweifelt zu sehen. Sie schluckte, um den Kloß im Hals loszuwerden, und wischte sich die Tränen von den Wangen, ehe sie mit tonloser Stimme antwortete. »Ich wollte dich nicht verletzen. Ich hatte auch gar nicht beabsichtigt, das zu sagen. Es ist mir einfach so rausgerutscht.«
    »Was hast du damit gemeint, Laura?«
    Sie verdrehte die Augen und senkte ihre Stimme etwas. »Wenn es dir nicht gefällt, hören wir sofort auf.«
    Mario war verwirrt. Warum war ihr gerade dieser Satz so sauer aufgestoßen? Aber noch bevor er seine Verwirrung artikulieren konnte, fuhr Laura auch schon fort. Ihre Stimme war jetzt so leise, dass er sie kaum noch hören konnte. »Aber sie hören nicht auf. Ich glaube, sie merken es nicht einmal.«
    Mario spürte, wie sich sein Magen verkrampfte.
    »Laura, hat dir jemand Gewalt angetan oder dich zu etwas gezwungen, das du nicht wolltest?«
    Ein hohles Lachen entrang sich Lauras Kehle. »Nein, es hat mich nie jemand zu etwas gezwungen. Ich war nur nicht stark genug, dass ich Nein gesagt hätte.«
    »Nein wozu?«, bohrte Mario nach.
    Zögernd gestand Laura: »Zum Sex. Ich verstehe einfach nicht, was die Leute so toll daran finden. Im besten Fall ist es nicht unangenehm, und im schlimmsten Fall ... na ja.«
    »Was ist im schlimmsten Fall?«
    »Wahrscheinlich liegt es einfach an mir ...«
    »Laura, was ist passiert?«
    Am liebsten wäre sie einfach davongelaufen. Sie wollte dieses Gespräch nicht führen. Sie hatte mit niemandem jemals darüber geredet. Aber vielleicht würde es ihr helfen, wenn sie ihr Geheimnis endlich offenbaren könnte. Den Blick auf ihre Hände gerichtet, fuhr sie fort. Ihn dabei anzusehen, würde sie nicht ertragen. »Manchmal tut es weh. Aber ich trau mich dann nie etwas zu sagen, weil ich mich sowieso nur so selten dazu überreden lasse. Dann kommen die Schuldgefühle, weil ich mich immer so rar mache, und ich fühle mich so unfähig und unzulänglich. Als nächstes kommt die Verzweiflung. Warum bemerkt er nicht, wie schlecht es mir dabei geht? Oder ist es ihm einfach egal? So dreht sich die Abwärtsspirale immer weiter, es frisst einen von innen auf und lässt nur eine leere Hülle zurück. Sogar der Schmerz ist schließlich weg, weil einfach alles weg ist. Kein Gefühl mehr, gar nichts. Man blickt in sich hinein und sieht nur Schwärze, ein bodenloses Nichts. Und dann fragt man sich, womit man dieses Nichts jemals wieder auffüllen soll.«
    Mario musste erst einmal schlucken, um zu verarbeiten, was Laura ihm gerade erzählte. Und er schämte sich unglaublich dafür, dass er vorhin so hart zu ihr gewesen war. Was war er doch für ein Feigling. Nur weil er Angst davor gehabt hatte, mit Laura noch einmal die gleiche Szene erleben zu müssen, wie mit seiner damaligen Freundin, hätte er sie beinahe aus seinem Leben gejagt. Ohne jegliche Erklärung. Er dachte an seine klägliche Entschuldigung. Wie hatte er ihr nur vorwerfen können, sie würde ihm nicht vertrauen. Es hatte sie ganz offensichtlich viel Überwindung gekostet, ihm das alles zu erzählen. Kein Wunder, so was erzählt man normalerweise auch nicht unbedingt beim vierten Date. Sie hatte ihm heute einen unglaublichen Vertrauensvorschuss gewährt, den er sich überhaupt nicht verdient hatte. Behutsam legte er einen Arm um ihre Schultern und war erleichtert, dass sie ihn gewähren ließ.
    »Das, was dir passiert ist, klingt sehr nach einem Absturz.«
    Laura sah ihn verwirrt, aber auch hoffnungsvoll an. Die Erkenntnis, dass es genug Menschen betraf, um der Sache einen Namen zu geben, wirkte tröstlich. Sie hatte immer befürchtet, die einzige mit solchen Problemen zu sein.
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Das überrascht mich nicht. Mir war bisher ehrlich gesagt auch nicht klar, dass das auch bei ›normalem‹ Sex vorkommen kann. Bei BDSM gibt es für solche Fälle ein Safeword, mit dem man die Session sofort abbrechen kann. Manche Subs tauchen aber so tief in ihre Rolle ein, dass sie nicht mehr in der Lage sind, einen Abbruch herbeizuführen. Oder sie scheuen sich davor, das Safeword zu benutzen, weil sie ihren Dom nicht enttäuschen oder verletzen wollen. Die Folgen eines Absturzes sind meist Selbstzweifel, Zweifel am Partner, und auch Zweifel daran, ob einem das alles überhaupt wirklich

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