Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Petra. Ich hole dich hier raus, egal, was passiert.«
Als sie mir etwas erwidern wollte, legte ich ihr meinen Zeigefinger auf den Mund und strich ihr mit der anderen Hand über den Kopf. »Ich hole dich hier raus! Das verspreche ich dir!«
5. Kapitel
Petras Flucht
D ie ganze Heimfahrt über hatte ich Zeit, mir einen Schlachtplan zurechtzulegen.
Obwohl ich Petra natürlich am liebsten sofort mitgenommen hätte, wusste ich genau, dass alles sehr gut überlegt und geplant sein musste, um das Risiko für sie und mich so überschaubar wie möglich zu halten.
Wenn uns Petras Flucht gelingen sollte und jemals herauskommen würde, dass ich diejenige war, die ihr dies ermöglicht hatte, würde meine Zeit der Angst von vorne beginnen.
Kerim würde sich auf die Suche nach mir machen, und was mich erwarten würde, wenn er mich tatsächlich finden sollte, wollte ich mir lieber gar nicht erst vorstellen. Es war auch anzunehmen, dass er Mahmud dann davon unterrichten würde. Bei diesem Gedanken lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich war so froh, dass ich diese schreckliche Zeit in meinem Leben überwunden hatte, und nun war ich auf dem besten Weg, mich erneut in ernsthafte Gefahr zu bringen …
Ich war froh, als ich einige Zeit später wieder in meinem sicheren Zuhause angekommen war. Natürlich wurde ich bereits ungeduldig von meinem Mann erwartet. Obwohl er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, konnte ich spüren, dass er sich ernsthaft Sorgen um mich gemacht hatte. Ich bereitete uns einen Kaffee zu und erzählte ihm dann, was ich erlebt und von Petra erfahren hatte.
Jochen hatte bisher noch keinerlei Berührung mit anderen Kulturen gehabt. Er hörte mir erschüttert zu, für ihn war das alles unfassbar. Als ich fertig war, herrschte einen Moment lang betroffenes Schweigen. »Was willst du nun tun?«, fragte Jochen mich dann.
Unwillkürlich richtete ich mich auf. Was ich Jochen nun sagen musste, würde ihm nicht gefallen. Um etwas Zeit zu gewinnen, nippte ich an meinem Kaffee. Dabei blickte ich ihn aufmerksam über den Tassenrand hinweg an. Jochen musste schon an meinem Gesichtsausdruck erkannt haben, was folgen würde.
Beschwörend hob er beide Arme: »Nein, Katja! Nein! Du wirst dich da schön raushalten. Als ich davon ausging, dass du helfen würdest, hatte ich nicht an Fluchthilfe gedacht!« Mit festem Blick schaute er mir direkt in die Augen. Ich konnte seinem Blick nicht lange standhalten und sah verlegen zu Boden. Ein ohrenbetäubender Knall ließ mich plötzlich aufschrecken.
Jochen war wutentbrannt aufgesprungen und hatte, als er das Wohnzimmer verließ, die Tür krachend hinter sich ins Schloss geworfen.
Seufzend begann ich die Tassen wegzuräumen. Dass er von meinem Plan nicht begeistert sein würde, hatte ich geahnt. Aber dass sein Protest so heftig sein würde, überraschte mich doch.
Ich lag schon lange im Bett, als ich ihn leise das Schlafzimmer betreten hörte. Nachdem er sich neben mich gelegt hatte, spürte ich trotz Dunkelheit, wie er mich anstarrte.
»Bist du noch wach?«, flüsterte Jochen.
Für eine Sekunde überlegte ich, mich schlafend zu stellen, verwarf diese Idee aber gleich wieder, da es mich nicht weitergebracht hätte. Ich musste mich früher oder später der Situation stellen. Ich knipste die Nachttischlampe an. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte Jochen wieder das Wort ergriffen: »Entschuldige meine Reaktion von vorhin, aber ich habe einfach große Angst um dich.« Vorsichtig legte er seine Hand auf meinen Arm.
»Ich habe auch Angst vor dem, was kommt, Jochen. Aber ich kann nicht anders, ich muss Petra helfen. Was sie und mich verbindet, ist etwas Besonderes. Ich erwarte nicht, dass du mich verstehst, aber ich bitte dich, mein Verhalten zu akzeptieren. Ich werde sie dort rausholen.«
Mein Mann drückte meine Hand. »Da ich genau weiß, dass du dir sowieso nichts sagen lässt, werde ich dich nicht daran hindern können. Du musst mir nur versprechen, dass du vorsichtig sein wirst.«
Ich gab ihm mein Versprechen und dann schliefen wir eng aneinandergekuschelt ein.
Am nächsten Morgen erschien mir mein Besuch bei Petra wie ein böser Traum. Aber bereits nach wenigen Augenblicken war ich wieder in der Realität angekommen. Sobald ich Zeit dafür hatte, begann ich damit, mir auf einem Blatt Papier die weitere Vorgehensweise Schritt für Schritt zu notieren.
Am schwierigsten würde sich die Wohnungssuche gestalten. Es würde nicht einfach sein, einen Vermieter
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