Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
durch den Kopf. Ich würde all mein Hab und Gut darauf verwetten, dass er die Nummer sofort an Mahmud weitergeben würde, und es wäre nur eine Frage der Zeit, und ich wäre erneut das Opfer von Mahmuds Nachstellungen.
Natürlich konnte ich es Petra nicht ersparen, dass ich ihr Vorwürfe machte. Ihr Verhalten war mehr als leichtsinnig. Der richtige Weg wäre gewesen, Kerim an ihren Anwalt zu verweisen. Nun kannte Kerim ihren Aufenthaltsort und es war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen, welche Folgen dies für uns beide haben würde.
Ich war mir nämlich absolut sicher, dass Kerim Petras Adresse an Mahmud weitergeben würde und ihm auch sicherlich berichtete, dass er mich dort angetroffen hatte.
Ich würde in nächster Zeit mit meinen Besuchen bei Petra sehr vorsichtig sein müssen, da ich davon ausgehen konnte, dass Mahmud mir entweder dort auflauern oder mich verfolgen würde, um meinen aktuellen Aufenthaltsort zu erfahren.
Seit langer Zeit hatte ich wieder richtig Angst, versuchte aber, mir dies nicht anmerken zu lassen, um Petra nicht noch mehr zu verunsichern.
Als ich am Abend wieder zu Hause war, überlegte ich lange, ob ich Jochen von den Ereignissen erzählen sollte, entschied mich aber dagegen, weil ich ihn nicht unnötig beunruhigen wollte. Trotzdem blieben ihm meine Nervosität und Anspannung nicht verborgen. Ich erklärte ihm, dass ich mich auf der Arbeit über einen nörgeligen Kunden geärgert hätte. Diese Erklärung schien er zu akzeptieren, denn zumindest fragte er nicht weiter nach.
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht ahnen, wie schlimm alles noch werden würde und dass ich dann Jochen gegenüber Farbe bekennen musste. So ging ich bald zu Bett und fiel in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
7. Kapitel
Entführungen und andere Katastrophen
S eit Kerims überraschendem Besuch bei Petra waren ungefähr drei Wochen vergangen.
Trotz großer Ängste war Petra in ihrer Wohnung geblieben. Ich hatte ihr eingeschärft, sofort die Polizei zu informieren, für den Fall, dass ihr etwas verdächtig vorkommen sollte.
Wie ich es befürchtet hatte, war Mahmud nun im Besitz meiner Telefonnummer und machte auch fleißig Gebrauch davon. Das Gespräch verlief in etwa immer gleich: Mahmud forderte mich auf, ihm noch eine Chance zu geben, und ich erklärte ihm, dass ich das selbst dann nicht tun würde, wenn er der einzige Mann auf der Welt wäre. Anschließend legte ich auf, was zur Folge hatte, dass das Telefon sofort erneut klingelte. Nahm ich nun ab, folgten wüste Beschimpfungen. Da diese Anrufe tagsüber stattfanden, wenn mein Mann auf der Arbeit war, bekam er davon Gott sei Dank nichts mit.
Ich weiß nicht, was Mahmud sich dabei dachte. Er wusste ja, dass ich mittlerweile geheiratet hatte, aber dies schien ihn nicht zu stören. Wahrscheinlich ging er davon aus, dass ich mich für ihn scheiden lassen würde.
Meist konnte ich mir nur Ruhe verschaffen, indem ich den Telefonstecker zog, was allerdings bedeutete, dass ich dann für gar niemanden mehr zu erreichen war. Als ich an einem Morgen aus dem Schlafzimmer kam, fiel mir auf, dass ich am Vortag wohl vergessen hatte, das Telefonkabel wieder in die Buchse zu stecken. Ich holte dies umgehend nach und kaum funktionierte das Telefon wieder, klingelte es auch schon.
Wie immer schaute ich zuerst auf das Display, ob eine Rufnummer angezeigt wurde. Mahmud rief nur mit unterdrückter Nummer an, sodass ich in diesem Fall das Gespräch gar nicht angenommen hätte. Zu meiner Verwunderung war es aber Petras alte Nummer, die aufleuchtete. Während ich mir noch den Kopf darüber zerbrach, warum ich nun von dieser Rufnummer aus angerufen wurde, kam für mich nur eine Möglichkeit infrage, dass es Kerim war, der nach Petras Flucht sicher nicht seine Telefonnummer gewechselt hatte und mich mit seinen Drohungen einschüchtern wollte.
Ich zögerte, das Gespräch entgegenzunehmen. Da es aber wieder und wieder klingelte, ging ich schließlich doch an den Apparat. »Was willst du von mir, Kerim?«, meldete ich mich betont forsch.
»Hier ist nicht Kerim, sondern Petra«, flüsterte sie. Mir zitterten auf einmal die Knie und ich ließ mich auf den antiken Stuhl fallen, der bei uns im Flur stand. Eigentlich war er nur Dekoration, doch in diesem Moment leistete er mir gute Dienste.
»Kerim hat mich in unsere alte Wohnung entführt. Kannst du mich hier rausholen?« krächzte Petra so leise in den Hörer, dass ich sie kaum verstand.
»Kerim hat was?«, schrie ich
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