Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Auswertung der Daten beeilen werden und Sie den Computer schnellstmöglich zurückerhalten.«
Plötzlich kam mir der Gedanke, dass man mir auch mein Handy wegnehmen könnte. Das wäre wirklich eine Katastrophe, da ich unzählige Telefonnummern nur dort eingespeichert hatte. Mein Kopf fuhr Achterbahn. Durchdringend blickte ich Andreas an.
Er verstand sofort und wir verschwanden in der Gästetoilette. So schnell ich konnte, nahm ich die SIM-Karte aus dem Handy und drückte sie Andreas in die Hand.
»Bitte bring sie in Sicherheit«, flüsterte ich ihm zu. Er nickte und ging nach draußen.
Nach etwa zwei Stunden hatten die Beamten ihr Werk vollendet und waren sicherlich enttäuscht, weil sie nirgends eine Aufzeichnung der Klarnamen hatten finden können. Auch sonst gab es wenig Brauchbares, das die Beschlagnahmung lohnte.
Ich hatte das Gefühl, dass sie einige Dinge nur mitnahmen, um nicht mit völlig leeren Händen zu gehen. Wie sonst konnte es sein, dass sie eine Absage eines Verlages mitnahmen, die ich für die Manuskripteinsendung von Gefangen in Deutschland erhalten hatte, oder eine Kurzgeschichte, verfasst von der Tochter einer Freundin, die mir diese zum Lesen gegeben hatte, weil sie gern meine Meinung dazu hören wollte.
Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Was hatten diese Dinge mit einer Ermittlung zu tun, die sich mit versuchtem Totschlag befasste?
Nachdem die Beamten unser Haus verlassen hatten, atmete ich erst einmal tief durch.
Der Horror sollte allerdings an diesem Tag noch nicht zu Ende sein.
Andreas und ich machten uns daran, dass hinterlassene Chaos zu beseitigen, während Rüdiger zu Petra fuhr, um sie abzuholen.
Die Polizeibeamten wussten, dass wir Petra heute zu uns holen würden, da wir während der Hausdurchsuchung darüber gesprochen hatten.
Eine knappe Autostunde trennte uns voneinander, und ich war froh, wenn Petra endlich bei uns sein und etwas Ruhe einkehren würde. Allerdings wurde uns auch hier ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Rüdiger und Petra befanden sich schon kurz vor unserer Haustür, als Rüdigers Handy klingelte. Am Apparat war der Polizeibeamte von der Hausdurchsuchung und er teilte Rüdiger mit, dass sie nun vor Petras Tür stünden, um dort ebenfalls eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Sollte Petra nicht umgehend zurückkehren, würden sie die Tür aufbrechen.
Was blieb Rüdiger also anderes übrig, als wieder umzudrehen und sich auf den Rückweg zu machen.
Natürlich war mir klar, dass man uns die Hausdurchsuchung nicht vorher ankündigen konnte, aber man hätte dieses Problem doch auch anders lösen können. Hätte man zum Beispiel die Hausdurchsuchungen nicht gleichzeitig mit verschiedenen Beamten durchführen können?
Darüber hinaus stellte sich mir die Frage, was man sich von dieser Durchsuchung bei Petra versprach. Sie hatte mit meinem Buch nichts zu tun, außer dass sie darin vorkam. Was glaubten die Beamten also, was sie bei ihr finden könnten?
Nachdem sie dort ein ähnliches Chaos hinterlassen hatten wie bei mir, verabschiedeten sie sich schließlich. Alles, was sie bei Petra mitnahmen, war ein simpler Lebenslauf, der in einer Mappe in ihrem Wohnzimmer lag. Sie hatte ihn vor Kurzem für eine Bewerbung erstellt.
Am Ende dieses Tages war ich mit meinen Nerven wirklich am Ende. Ich fragte mich, was wohl als Nächstes kommen würde.
Ich weinte ein paar bittere Tränen und versuchte dann, mich zu beruhigen. Als Petra und Rüdiger endlich bei uns zu Hause eintrafen, hatte ich mich wieder gefasst und schloss Petra fest in meine Arme.
11. Kapitel
Fluchthelferin
I n den nächsten Wochen sollte ich nicht viel Zeit haben, mir über das Geschehene Gedanken zu machen. Mittlerweile hatten zahlreiche Zeitungen über mein Schicksal berichtet und darüber hinaus standen immer noch weitere TV-Auftritte an.
Dass ich mit meiner Geschichte überall in den Medien auftauchte, führte dazu, dass sich immer mehr Gewaltopfer an mich wandten und mich um Hilfe baten.
Die Leidensgeschichten, von denen mir meist per E-Mail berichtet wurde, waren allesamt furchtbar und ich musste aufpassen, dass ich mich davon nicht zu sehr mitnehmen ließ.
Ohnehin schlief ich seit der Hausdurchsuchung schlecht, denn es bereitete mir große Schwierigkeiten, mich von diesem Eingriff in meine Privatsphäre zu erholen.
Obwohl ich mit den vielen Terminen für Interviews und Fernsehbeiträge voll ausgelastet war, nahm ich mir die Zeit, jede Mail zu lesen, die mich erreichte. Manchmal
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