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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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gingen hier zur Schule oder befanden sich mitten in der Ausbildung und meine Mutter war schon zum zweiten Mal verwitwet und lebte ganz in meiner Nähe. Das alles konnte und wollte ich nicht aufgeben oder zurücklassen.
    Außerdem hatte ich mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad, den ich weiterhin dazu nutzen wollte, Frauen aus Gewaltbeziehungen herauszuhelfen. Auch dass es eine Fortsetzung von Gefangen in Deutschland geben würde, war zu diesem Zeitpunkt schon klar. Meine Leser interessierte es zu sehr, wie es mir nach meiner Flucht ergangen war, und mich erreichten täglich Mails mit der Frage, ob und wann es eine Fortsetzung geben würde.
    Der Sinn meines Schritts in die Medien war ja vor allem gewesen, die Opfer von Gewalt aufzufordern, ihr Schweigen zu brechen und ihre Pein öffentlich zu machen. Da konnte ich mich nun schlecht selbst verstecken. Mit solch einem Verhalten würde ich mich unglaubwürdig machen und das wollte ich um keinen Preis.
    Alle Anwesenden hörten mir aufmerksam zu, aber einen wirklichen Rat konnten sie mir auch nicht geben. Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als meine Aussage zu verweigern.
    In diesem Fall würde die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weit kommen, da ich in meinem Buch so gut wie keine echten Namen verwendet hatte, sondern nur Pseudonyme. Sie kannten zwar die wahren Namen von Mahmud und Kerim, aber alle wichtigen Zeugen konnten sie mit großer Wahrscheinlichkeit in Ermangelung der Personendaten nicht ausfindig machen. Und ohne Zeugen würde es keinen Prozess geben. Dessen war ich mir sicher.
    Ich besprach dies mit den Beamten und man sagte mir, dass ich dann mit der Vorladung zu einer richterlichen Vernehmung rechnen müsse. Der sah ich relativ gelassen entgegen, doch hatte ich dabei die Hartnäckigkeit des Staatsanwaltes unterschätzt.
    Ich muss zugeben, dass ich zu diesem Zeitpunkt relativ wütend auf die beteiligten Amtsorgane war. Warum konnten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen? Sie mussten doch wissen, in welche Gefahr sie mich brachten, sollte der Prozess tatsächlich eröffnet werden.
    Mit dem heutigen Abstand allerdings weiß ich, dass sie gar nicht anders handeln konnten. Wir leben in einem Rechtsstaat und in meinem Fall ging es um Straftaten, die nicht verjährt waren und aus diesem Grund geahndet werden mussten. Eigentlich hätte ich froh sein müssen, dass es Menschen gab, die mir zu meinem Recht verhelfen wollten. Würde es 20 Jahre nach den Taten zu einer Verurteilung kommen, die aufgrund meiner inzwischen erlangten Bekanntheit in den Medien sicher nicht unkommentiert bliebe, müssten auch andere Gewalttäter damit rechnen, dass sie eines Tages doch noch für ihre Taten bestraft würden.
    Daran dachte ich aber damals nicht. Ich empfand einfach Angst, furchtbare Angst vor Mahmuds Rache!
    Ein paar Wochen später klingelte das Telefon. Am anderen Ende war ein Beamter von der Polizeistation in Mahmuds Heimatstadt. »Frau Schneidt, wir würden morgen gerne bei Ihnen vorbeikommen. Heute Abend wird ja ein großer Bericht über Sie im Fernsehen ausgestrahlt, und da würden wir gerne die möglichen Reaktionen auf diesen Bericht mit Ihnen besprechen.«
    Ich freute mich aufrichtig über die Fürsorge der Polizei. Sie wurde in regelmäßigen Abständen über meine Medien­aktivitäten informiert, da dies für die Beurteilung der Gefährdungslage wichtig war. Allerdings passte mir der Termin ein Tag nach der Ausstrahlung des Berichts nicht. Zum einen bekam ich erfahrungsgemäß dann Unmengen von Post, vor allem E-Mails von Frauen, die in Gewaltbeziehungen lebten und mich um Rat baten, zum anderen wollte ich Petra für ein paar Tage zu mir holen.
    Sie war in dem Bericht auch zu sehen und ich machte mir Sorgen um ihre Sicherheit. Seit ein paar Jahren wohnte sie wieder am Ort des ehemaligen Geschehens und ich hatte Angst, dass sich der Zorn der Familie gegen Petra richten könnte. Da ich ja nach wie vor Personenschutz hatte, war sie bei mir einfach sicherer.
    Ich teilte dem Beamten meine Einwände mit. Er bestand aber darauf, mich am nächsten Tag zu besuchen. Hätte ich gewusst, was mich erwarten würde, hätte ich alle Türen verbarrikadiert und Reißaus genommen. So allerdings war ich völlig ahnungslos und erwartete ein Gespräch, wie ich es in den vergangenen Monaten schon oft mit der Polizei geführt hatte.
    Stutzig wurde ich schon, als ich am nächsten Morgen beobachtete, wie nicht nur ein, sondern drei Beamte aus dem Auto stiegen, darunter eine

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