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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Sandra Georgius hatte in der Gruppe mitzuarbeiten, die sich mit den Sammelstücken aus dem Tertiär befasste und die Hoffnung hegte, später noch Filme und andere Aufzeichnungen auswerten zu können. Freilich, für einen Archäologen der Job. Tausende beneideten Sandra Georgius. Nur sie selber fühlte sich, nach ihren Erlebnissen der ersten Stunde, nicht wunschlos glücklich. Mit einer gewissen Freude, ganz in der Nähe des Ereignisses zu sein und Wissen anzureichern, arbeitete sie dennoch motiviert.
    Roman Eiselt wurde den Technikern zugeteilt, die sich dem Shuttle an sich, seinem Antrieb, Aufbau, der Steuerung zuzuwenden hatten.
    Stephan Ramlundt, der Anthropologe, wartete auf die Ergebnisse der Elektroniker. Man hoffte, durch sie an Aufzeichnungen über die Wesen selbst heranzukommen. Anderes, die Vermessung des Toten im gläsernen Gehäuse, visuell gewonnene Erkenntnisse über Körperbeschaffenheit und Bewegungsapparat, konnte schnell erledigt werden, sodass Ramlundt, zu seinem Verdruss, zunächst derjenige war, für den am Objekt selbst nicht ausreichend Arbeit anfiel. Zufrieden schien er jedoch damit zu sein, dass er die beiden Kollegen, Georgius und Eiselt, nur noch gelegentlich traf und bei diesen Treffen keine Gelegenheit für einen engeren Kontakt oder tiefergehende Kommunikation wahrgenommen werden musste.
    Auch mit seiner Einschätzung des Timings behielt Professor Kalisch Recht: Es verflossen mehr als sechs Monate, bis eine einigermaßen reibungslose Organisation mit der entsprechenden Infrastruktur in Gang kam und die eigentliche Arbeit, gestört von Besichtigern und anderen Neugierigen, schwerfällig begann. – zu halten, die nach wie vor, allerdings ohne heiße Spur und damit fast aussichtslos, nach dem Diebesgut fahndeten.
    Die Hoffnung, die Täter würden sich in erpresserischer Absicht melden, hatte sich nicht erfüllt. Regelmäßige Durchsichten von Fachzeitschriften auf Meldungen, die in irgend einer Weise mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht werden konnten, verliefen bislang im Sand.
    „Also – da wollen wir es miteinander probieren!“ Hauser hielt Stephan Ramlundt die Hand hin. Lächelnd fügte er hinzu: „Mit meiner Tochter Franziska scheinen Sie ja gut auszukommen.“
    „Doch.“ Stephan Ramlundt nickte und lächelte zurück. In der Tat, es war dies ein vielversprechender Abend: Erst das exquisite Vertragsangebot, dann die Stunden in der Bar. Ein angeregtes Plaudern über Gott und die Welt mit einer Menge übereinstimmender Ansichten. Berührungen, oft eine Sekunde länger als erforderlich, hauchfeines Fingerspiel im Händedruck beim Tanz… Der kleine Wangenkuss beim Abschied und das Versprechen: „Wir sehen uns…“
    „… wenn Sie mitkommen wollen?“ Hauser hatte die Tür zur Diele geöffnet.
    „Gewiss, natürlich“, beeilte sich Ramlundt zu versichern und tat einen eiligen Schritt.
    Mit sichtlichem Stolz ließ Hauser zunächst ohne Kommentar sein Allerheiligstes, das Laboratorium, auf seinen künftigen Mitarbeiter wirken. Dann erklärte er: „Wir werden nicht aufeinander hocken. Oben hat jeder sein Arbeitszimmer. Na, wie gefällt Ihnen Ihre Wirkungsstätte? Glauben Sie, dass dies Arbeitsbedingungen sind, die den Vertrag mit Leben erfüllen?“ Er erwartete offenbar keine Antwort, sondern öffnete an der Rückwand des Laboratoriums eine besonders gesicherte Tür. In ihr blieb er stehen, sah Ramlundt erwartungsvoll ins Gesicht und sagte beinahe ehrfürchtig: „Hier ist er“ und ließ den Besucher vortreten.
    Der Raum empfing Ramlundt finster und empfindlich kühl.
    Hauser schaltete ein gedämpftes, diffuses Licht ein, dessen Quelle unsichtbar blieb. „Die Temperatur etwa wie im Kohleflöz. Wir wollen nichts riskieren. Unser Freund war ihr ja wohl ein paar Jahre ausgesetzt.“ Er streifte ein Tuch von einem Gegenstand mitten im Raum: Der gläserne Quader mit dem darin eingeschlossenen Außerirdischen.
    Nicht nur die Kühle des Raums ließ Stephan Ramlundt einen Augenblick in einer Gänsehaut erschauern.
    Hauser hatte in beobachtet. „Keine Bange“, beruhigte er. „Sie werden offiziell nie mit dem Geschehen um ihn in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Verantwortung liegt bei mir. Da jeder Ermittler in Beweisnot geraten wird, bin ich lediglich der ahnungslose Hehler. Denn…“, er lächelte Ramlundt schalkhaft an, „sind Sie öffentlich darüber informiert, dass irgendwo ein derartiges Objekt abhanden gekommen ist? Also, woher soll ich wissen, dass jener, von dem

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