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Begegnung im Schatten

Begegnung im Schatten

Titel: Begegnung im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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keiner der bekannten Einrichtungen zuschreiben kann. Meist stecken auch fingierte Autoren dahinter, Pseudonyme, Nonames eben. Und es gibt auch Privatleute, die es sich leisten können, irgendwelche Forschung als Hobby zu betreiben – oft auch in den beachtlichen juristischen Freiräumen. Bekanntlich hinkt der Gesetzgeber im Allgemeinen den Erfordernissen weit hinterher.“
    Professor Kai Kalisch sollte Recht behalten.
    Zunächst aber setzte ein unvorstellbarer Medienrummel ein.
    Jedweder Verdacht auf eine Irreführung der Öffentlichkeit wurde a priori dadurch unterdrückt, dass der Minister höchstselbst zu Beginn der Pressekonferenz ein Statement abgab, in dem er für die Anwesenden plausibel begründete, weshalb nicht sofort nach Auffinden des Flugkörpers informiert wurde.
    Man habe Spekulationen vorbeugen, der Sensation den ihr zukommenden Rahmen verleihen und natürlich so vollständig wie möglich informieren wollen. Viele Fragen, die die Menschen zweifelsohne haben, könnten bereits jetzt beantwortet, eventuelle Ängste zerstreut werden.
    Nach dem Minister kam Professor Kalischs große Stunde, auf die er sich umfassend vorbereitet hatte. Reichhaltig untermauert mit Fotos und Kurzvideogrammen, schilderte er chronologisch den Ablauf dieses unerhörten Ereignisses. Geschickt flocht er die herausragenden Aktivitäten seines Teams ein, ab dem Zeitpunkt, zu dem es das Heft in der Hand hatte. In Absprache mit dem Minister wurde der Diebstahl des einen Aliens verschwiegen. Dr. Sandra Georgius, ihre zwei Kollegen und Fritz Hegemeister wurden vorher, ebenso wie jene, die bei der Öffnung des Shuttles zugegen waren, noch einmal zu strengstem Stillschweigen verpflichtet, die Polizeiführung um äußerste Diskretion gebeten. Man sah so den besseren Weg, den Täter in irgend einer Weise herauszufordern.
    Kalisch ließ Fotos des Shuttles, insbesondere des fremden Wesens in seinem durchsichtigen Gehäuse verteilen, die gleichsam in Funkeseile die Runde um den Erdball noch vor dem Ende der Konferenz machten.
    Fragen, die über Kalischs Wissen hinausgingen oder die zu beantworten ihn in Verlegenheit zu bringen drohten, schob er einer nach seiner Meinung zu bildenden Kommission zu. Es sei dies ein Ereignis, das die gesamte Menschheit beträfe, also müsse die Arbeit daran auch internationalen Charakter tragen.
    Sandra Georgius, ebenfalls auf der Konferenz anwesend, konnte sich eines inneren Lachens nicht erwehren, als sie diese Passage in Kalischs Vortrag hörte.
    Obwohl Kalisch sich sehr bemüht hatte, in seinen Ausführungen so wenig wie möglich Fragen offen zu lassen, einfach, damit sie anschließend nicht gestellt werden, stürzten sich die Journalisten nachgerade auf die Wissensträger. Der Verweis auf die Kommission und darauf, dass die eigentlichen Untersuchungen langwierig sein werden und ja noch ausstünden, änderte daran nichts. – Es wurde tatsächlich unter der Schirmherrschaft der UN eine Kommission gebildet mit Sitz – wie auch anders? – in New York. Professor Kalisch hatte man mit 63 Prozent der Stimmen den Vizevorsitz eingeräumt und – nach einer Kontrolle der Sicherheitsvorkehrungen – die vorläufige Verwahrung des außerirdischen Raumfahrers zugebilligt. Eine Entscheidung darüber, wie mit ihm weiter zu verfahren sei, wurde vertagt. Die Untersuchung des Shuttles, die eventuelle Entschlüsselung darin enthaltener Dokumentationen genossen Vorrang. Man versprach sich davon Hinweise auf die Wesen, die bei der Untersuchung des einen förderlich sein konnten.
    Es wurden aus international renommierten Wissenschaftlern und Technikern Arbeitsgruppen gebildet, die sich den einzelnen Gebieten, bestimmt durch das Vorgefundene, zuwenden sollten. Man hatte sich auch geeinigt, den Shuttle an Ort und Stelle zu belassen. In Windeseile wurden in unmittelbarer Nähe eine Container-Wohnstätte und repräsentative Laboratorien errichtet, um die über 100 am Objekt Beschäftigten unterzubringen und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Das Gelände des Tagebaus, in dem vordem die Leichtbauhalle um den Shuttle herum zwischen den Schrottmaschinen entstanden war, wurde entrümpelt. Man errichtete einen Sicherheitszaun und erweiterte die Zufahrtstraße. Natürlich setzte in dieser Gegend, in der sich, mit Ausnahme der Tätigkeit um den Tagebau, bislang Fuchs und Hase gute Nacht gesagt hatten, ein Begängnis ein, das man sich bislang nicht vorstellen konnte.
    Kalischs Triumvirat zerfiel zwangsläufig: Dr.

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