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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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silberfarben. Blau – das Symbol für Intelligenz und Integrität. Äußerst passend. Und das wusste er selbstverständlich! Dazu trug er ein blütenweißes Seidenhemd und ein makellos gebundenes Halstuch, wie sie es noch nie gesehen hatte.
    Aber sie war ja schließlich auch nie zuvor einem Mann wie Matthi as Clausing begegnet!
    M it einem Mal verspürte sie den lächerlichen Drang, seine Haare zu zerzausen und sein Hemd zu zerknittern, nur damit er ein bisschen weniger perfekt aussah.
    „Matt ’n.“
    Ihre Lippen formten deutlich sichtbar seinen Namen, gleichwohl brachte sie nicht den kleinsten Ton hervor. Sie räusperte sich verlegen und kam sich unheimlich töricht vor.
    „Wer hat dir bloß diesen albernen Namen verpasst?“, krächzte sie heiser und schüttelte den Kopf, als hätte sie einen Budapester mit einem ausgelatschten Turnschuh verwechselt.
    „Matthias Emanuel Clausing“, intonierte sie mit feierlicher Miene. „Oh, mein Gott , ich glaube, nie hat ein Name besser zu einem Menschen gepasst.“
    Er wusste nicht recht, was er davon halten sollte, deshalb brummte er missmutig: „Was redest du da für einen Unsinn?“
    Sie hob sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die glatt rasierte Wange, die männlich-herb nach teurem Rasierwasser roch. Und nach ihm. In ihren Fingern zuckte das Verlangen, sanft über seine Haut zu streichen.
    Dem sie zu ihrer eigenen Überraschung nachgab.
    Und die Krone aufsetzte, indem sie ihn noch einmal küsste.
    „Guten Morgen und frohe Weihnachten.“
    „Das wünsche ich dir ebenfalls, Susanne. Das und alles, was dich glücklich macht.“
    „Du siehst einfach umwerfend aus, Matthias.“
    Er neigte leicht den Kopf.
    „Waren das deine Eltern, die dich so genannt haben?“
    „ Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dir anders gewesen sein soll, aber dort, wo ich herkomme, ist es im Allgemeinen üblich, dass Eltern ihren Kindern Namen geben.“
    Sie knuffte ihn kumpelhaft in die Seite. „Du weißt genau, was ich meine. Haben sie dich Matt ’n gerufen?“
    „Nein. Natürlich nicht.“
    Suse beugte sich mit gerunzelter Stirn etwas vor und blickte ihm von unten herauf ins Gesicht. „Doch nicht etwa Adrian?“
    „Ich selber habe mir diesen Namen zugelegt“, beendete er rasch das Rätselraten und, wie er inständig hoffte, dieses Thema.
    „Du meine Güte, wie kann ein halbwegs intelligenter Mensch auf eine solch verrückte Idee kommen?“
    Sie bemerkte die dunkle Wolke, die sich urplötzlich über seiner Stirn zusammenzog. Mit Unschuldsmiene lächelte sie den Kapitän an und legte ihre Hand auf seinen Arm. Sie spürte das Spiel seiner geballten Muskeln unter dem weichen Stoff und zuckte zurück, als hätte sie sich daran verbrannt.
    „Mmmh, das duftet verführerisch.“
    Während er sich noch fragte, ob sie damit sein After-Shave oder lediglich die frisch gebackenen Brötchen gemeint hatte, atmete Suse mit gesenkten Lidern mehrmals tief ein.
    Hör auf zu träumen! flüsterte eine drängelnde Stimme in ihrem Inneren. Du bewegst dich auf verdammt heißem Pflaster!
    Sie seufzte leise, denn sie wollte nicht einsehen, warum sie jetzt schon aufwachen sollte. Ihr leerer Magen dagegen scherte sich einen Dreck um ihre Träume, als er sich in just diesem Moment mit einem ungehörigen Knurren zu Wort meldete. Mit dem Ellenbogen bahnte sie sich ihren Weg an dem Kapitän vorbei zur Essecke, wo ein festlich gedeckter Frühstückstisch auf sie wartete.
    „Freesien? Oh, Matt’n, du … du bist … du hast … Jesus, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Wo hast du die denn her? Mitten im Winter!“ Sie versenkte ihre Nase in dem kunstvoll arrangierten Strauß. „Ist das denn die possibility ? Die duften, als hätten sie eben noch auf einer bunten Blumenwiese unter strahlender Sommersonne gestanden. Sie sind einfach wundervoll. Und du bist der weltbeste Überraschungen-Ausdenker der Welt. Dir fällt immer wieder etwas ein, um dich selbst zu übertreffen.“
    „Ich glaube, das sind d eine Lieblingsblumen“, bemerkte er und spürte, wie seine Ohrenspitzen rot anliefen. Dunkelrot, um genau zu sein.
    Sie hob ihm das Gesicht entgegen und schaute ihn mit einer Spur ungläubigen Staunens an. „Du hast das tatsächlich nicht vergessen.“
    Er zuckte gleichmütig mit den Schultern. Wie könnte er irgendetwas vergessen, das mit Susanne Reichelt in Zusammenhang stand?
    „ Vielen Dank, Matt’n. Du bist wirklich sehr nett.“
    Net t? Aha, sie fand ihn also nett.
    Daran war nichts

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