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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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auszusetzen, wenn er es genau bedachte, ungeachtet dessen gefiel es ihm nicht, denn er spürte ebenfalls den spitzen Pfeil in seinem Herz, der ihn tödlich verwundet hatte. Es war nicht das, es war absolut nicht das, was er wollte. Er hatte sich gewünscht, eines Tages zumindest …
    „ He, das sieht aber lecker aus!“ Sie deutete auf den Tisch. „Offenbar hast du außer einem guten Gedächtnis und einem unerschöpflichen Vorrat an Ideen noch eine ganze Menge anderer bemerkenswerter Talente. Ob du es nämlich glaubst oder nicht, Matt’n, ich träume noch heute von dem Kaffee, den du mir an Bord der ‚Heinrich’ serviert hast. Adrian lässt sich leider nur selten dazu überreden, ihn nach deinem Rezept zu kochen. Keine Ahnung, ob es ihm zu viel Arbeit macht oder ganz einfach bloß Erinnerungen weckt, die ihm nicht schmecken.“
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken, wobei sie gleichzeitig nach der Kaffeekanne griff und dabei schon ein Croissant zwischen den Fingern hielt. Seine Sprachlosigkeit machte sie stutzig, also schaute sie kurz auf. Ihre Hand verharrte auf dem Weg zum Mund, in dem bereits das Wasser zusammenlief. Sie schluckte hastig, als sie sich ihres undamenhaften Verhaltens bewusst wurde. Langsam hob sie den Kopf und begegnete einem blitzenden Augenpaar, das sie beobachtete.
    „Was ich sagen wollte“, murmelte sie zerknirscht und legte das Croissant bedächtig und mit Wehmut im Blick auf den Teller zurück, „der Ehrlichkeit halber muss ich zugeben, dass Kaffee immer noch am besten schmeckt, wenn du ihn zubereitest.“
    Matthias rang sich mühevoll ein schiefes Lächeln ab. „Du hast also ni cht ausschließlich schlechte Erinnerungen an unsere gemeinsame Fahrt nach Lerwick?“
    „Ach Matt ’n, natürlich nicht. Und selbst wenn das zwischen uns … die Erinnerung daran … Mein Gott, Matt’n, du warst …“
    Gut.
    Selbstverständlich war er das! Überraschend sanft und um Zurückhaltung bemüht. Und groß natürlich. Beängstigend riesig fast. Und trotzdem …
    „Gib mir die Kanne “, bat er leise, als sie nicht weitersprach.
    Was war er für sie gewesen? Wie hatte sie ihre gemeinsame Nacht in Erinnerung? Ob sie allen Ernstes hin und wieder daran dachte? An ihn?
    Suse reichte ihm ihre Tasse und ließ sich Kaffee einschenken. „ Hast du nicht mal behauptet, sogar zu blöd … Ups!” Sie suchte angestrengt nach dem passenden Wort, zuckte dann jedoch mit der Schulter und beendete ihren Satz: „… zu blöd zu sein, um Brötchen aus dem Kühlfach aufzutauen? Und jetzt tafelst du Tag für Tag ein Essen auf, das mir schlicht und ergreifend die Sprache verschlägt. Oder beschäftigst du heimlich einen Koch?“
    „Ich soll behauptet haben , zu blöd für irgendetwas zu sein? Ich? Zu blöd? Wann willst du das gehört haben?”
    „Na, damals.”
    „Sieh an.”
    „Auf der ‚ Heinrich‘. Als du erfahren hast, ohne Bäcker nach Lerwick fahren zu müssen.”
    Er schmunzelte und goss sich Kaffee ein. „Das war gelogen. Eine 1a-Notlüge, wie du zugeben musst, aber absolut gerechtfertigt angesichts der außergewöhnlichen Umstände, die damals herrschten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich dich sonst an Bord hätte halten können. Und du weißt, das wollte ich um jeden Preis. Ich habe dich gebraucht.“
    Sie winkte verlegen ab.
    „Ohne Funker hätte ich nicht auslaufen dürfen“, präzisierte er.
    „Ich habe dich schon richtig verstanden.“
    „Das … ich wollte … nicht, dass du denkst …“
    Sie fuchtelte mit ihrem Messer durch die Luft und deutete auf ihr Croissant. „Können wir jetzt vielleicht endlich anfangen? Stillen macht hungrig. Und du weißt doch, Hunger macht böse. Und das wollen wir auf keinen Fall riskieren, oder?“
    Da hatte sie bereits die Tasse an ihre Lippen gehoben und schlürfte mit einem ekstatischen Seufzer und geschlossenen Augen den ersten Schluck Kaffee.
    „ Wenn das so ist, dann lass es dir gut schmecken. Außerdem möchte ich nicht versäumen, dir zu sagen, dass du heute ganz besonders bezaubernd aussiehst.“ Verführerisch und unglaublich sexy, ergänzte er in Gedanken. „Du hast dich sogar geschminkt.“
    „In der vagen Hoffnung , du würdest sagen, ich hätte das noch immer nicht nötig.“
    „Du bist genauso schön wie damals, Susanne. Ich bin mir ganz sicher, du wirst Ossi in diesem Kleid gefallen“, fügte er an, als wollte er sich selbst daran erinnern, wo sein Platz war.
    Es war keine gute Idee gewesen, verfluchte er sich wohl zum

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