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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Befehle zu erteilen, die widerspruchslos befolgt wurden.
    „Du darfst Adrian nichts davon sagen. Von dem Baby, meine ich. Nicht, ehe ich mit ihm darüber gesprochen habe. Versprich es mir.“
    „Das und alles, was du sonst noch möchtest. Du kannst dich auf mich verlassen , Suse.“
    „Oh , selbstverständlich! So wie damals, als du mir versichert hast, deine Grenzen zu kennen?“ Sie schenkte seiner fassungslosen Miene keinerlei Beachtung und sprach ungerührt weiter: „Tut mir leid, Clausing, wenn ich etwas vorsichtig bin, sobald du mir dein Wort gibst.“
    Er schwieg, sein Blick indes verharrte unverwandt auf ihrem Gesicht. Gütiger Himmel, wie gelang es ihr , selbst mit Tränen in den Augen und einem Kind unter dem Herzen wie ein Engel auszusehen? Derart rein und schön und unschuldig, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Er dagegen fühlte sich wie ein Ungeheuer, obwohl er an diesem Abend doch mit den besten Absichten zu ihr gekommen war. Er hatte sich bei Suse für seinen Fehltritt entschuldigt, wenngleich er ernsthaft befürchtet hatte, dabei zu Staub und Asche zu zerfallen. Er hatte seinen Stolz mit Gewalt unterdrückt, war über seinen Schatten gesprungen und vor ihr zu Kreuze gekrochen.
    Nichtsdestotrotz schlich er erneut wie ein geprügelter Hund davon.

6 . Kapitel
     
    Sie hatte längst aufgegeben, die verzweifelten Versuche zu zählen, mit denen sie die Aufmerksamkeit ihres Mannes auf sich lenken wollte. Wenn er schon nicht von sich aus redete, vielleicht konnte sie ihn ja mit ihren Neuigkeiten unterhalten? Es wurde höchste Zeit, Adrian auf seine Rolle als Vater vorzubereiten.
    „Ich darf keine Nachtschicht mehr arbeiten.“
    „Ach ja?“
    „Ich war heute beim Hafenarzt.“
    „Gut.“
    Obwohl die darauf entstehende Pause förmlich danach schrie, Details zu erfragen, erwiderte er nichts. Und Suses Herz schlug immer hektischer. Ihr wurde bewusst, dass jetzt die letzte Gelegenheit war, sich noch einmal alles zu überlegen. Sollte sie es ihm besser doch nicht sagen? Wenn ihre Beziehung in die Brüche ging – und genau danach sah es momentan aus – war es auf jeden Fall besser, er wusste nichts von diesem Kind. Denn dass er aus Mitleid oder falschem Ehrgefühl bei ihr blieb, war das Letzte, was sie ertragen könnte.
    Was für ein Schwachsinn! Mit ihrer Heimlichtuerei änderte sich nichts an der Tatsache, dass sie Adrians Kind erwartete. Und sie wollte dieses Kind gemeinsam mit ihm! Sie wollte nicht einmal in Betracht ziehen, ihre Beziehung könnte nicht mehr zu retten sein.
    Oder sollte sie so lange mit der Verkündung warten, bis sie wieder miteinander redeten wie f rüher? Wenn sie sich Adrian anschaute – unbewusst knirschte sie mit den Zähnen –, fing er nicht endlich eine Therapie an, könnte das noch eine Ewigkeit dauern.
    Gereizt fuhr sie fort: „Willst du nicht wenigstens wissen …“
    Und schon d ie folgenden Worte verhungerten auf dem Weg über ihre blassen Lippen, weil sie Adrians angespannte Haltung bemerkte. Mit einem kaum zu hörenden Seufzer drehte er sich langsam, ganz langsam zu ihr um.
    Am liebsten hätte sie sich für ihre Naivität geohrfeigt. Es war unübersehbar, wie wenig ihn ihre Probleme interessierten. Konnte sie sich denn nicht ein einziges Mal zurückhalten, ihre neugierigen und unüberlegten Fragen einfach für sich behalten? Jeden Tag nahm sie es sich aufs Neue vor. Es ließ Adrian völlig kalt, was sie beim Arzt gemacht und der bei seiner Untersuchung festgestellt hatte. Wahrscheinlich würde ihm nicht einmal auffallen, wenn sie eines Tages nicht nach Hause käme, weil sie irgendwo tot an einer Straßenecke lag!
    Um des lieben Friedens willen, so gut kannte sie Adrian inzwischen, würde er trotzdem gleich nachfragen. Wenn er ihr nämlich jetzt diesen Gefallen tat, so seine Überlegung, hätte er eventuell für den Rest des Tages seine Ruhe vor ihr. Direkten Konfrontationen ging er am liebsten aus dem Weg, auch wenn er dafür seinem Herzen einen Stoß geben und den Mund öffnen musste.
    Unendliche Traurigkeit presste Sus annes Eingeweide zusammen, als sie seine emotionslose Stimme hörte: „Also gut, ich höre.“
    Du wirst dich wundern, mein ahnungsloser Freund, schrie sie innerlich tief verletzt auf. Ich garantiere, dir wird noch Hören und Sehen vergehen, du kaltherziger Fisch!
    Sie räusperte sich und ihre Stimme klang plötzlich hart wie Granit: „Ich bin schwanger.“
    Bitte, lieber Gott, lass mich jetzt nicht im Stich!
    Langsam hob sie den Kopf und

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