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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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vaterloser Burschen erschlichen und sie im Laufe der Jahre mit seiner Freundschaft immer fester an sich gebunden. Entwurzelte Jungs wie Angel Stojanow. Wie er selber einer war. Peters hatte sich mit seiner fürsorglichen Art ihrer Probleme angenommen und ihnen so etwas wie ein Zuhause geboten. Familie. Vertrauen. Zusammenhalt und bedingungslose Treue. Sie blickten zu ihm auf. Ja, manch einer von ihnen hatte Peters regelrecht angebetet. Er war zu ihrem Vorbild geworden, dem sie unbedingt nacheifern wollten – bis sie ihm blind gehorchten und all seinen Befehlen folgten. Bis sie für ihn und mit ihm durch die Hölle gingen.
    Und geradewegs in ihr Verderben rannten, weil sie sogar dann noch an Frithjof Peters und seine lauteren Absichten glaubten.
    Jetzt musste er zusehen, dass er Suse loswurde. Frithjof wollte es so. Der wusste schließlich, was gut für ihn war. Hatte immer gewusst, was er ihm zumuten konnte. Es war absolut richtig, was er tat! Er konnte nur diese eine Entscheidung treffen. Er musste Suse verlassen. Das Wissen darum überfiel ihn mit kalter Grausamkeit.
    Oh Gott, e r brauchte sie! Sanni war so klar und durchschaubar wie das Wasser eines Gebirgsbachs, so rein wie die Luft nach einem Gewitter, sie vermochte sogar ein erstarrtes Herz wie das seine aufzutauen, war ihm die Sonne, die Eis zum Schmelzen brachte. Er wusste allerdings auch, dass er sich etwas vormachte. Je schneller sie verstand, dass er ein innerlich zerrissener Mensch war, ein ewig Gejagter, ein Mensch, der vor sich selbst davonlief, desto besser für sie und ihr Kind. Sie würde ihn hassen, wenn sie erfuhr, wer er in Wirklichkeit war. Und spätestens dann das Weite suchen.
    Er hatte sich von ihr genommen, was sie zu geben hatte, und das war unendlich viel mehr, als er je zu träumen wagte. Er dagegen hatte sie betrogen, obwohl er sie liebte. Niemals könnte er ertragen, miterleben zu müssen, wie sich ihre Liebe in Abneigung und Verachtung verwandelte, wenn sie von seiner Vergangenheit erfuhr. Vielleicht war es feige von ihm, dieses Problem auf eine solch miese Art und Weise zu lösen. Er hatte stets Angst vor der Liebe gehabt, hatte alles getan, um zu vermeiden, dass er diesem Gefühl ausgeliefert war. Zu oft hatte er gesehen, welche Gefahren es barg, wie viel Schmerz es zufügen konnte. Solche Beobachtungen hatten ihn gelehrt, dass es einfacher war, Liebe erst gar nicht zuzulassen.
    Diese Frau war nicht für ihn bestimmt. Von einer eigenen Familie träumen! Sich nach einem Leben mit einem warmherzigen Wesen wie Suse sehnen! Gemeinsame Kinder! Ohne Zweifel standen diese Wünsche gleich am Anfang einer Auflistung der dümmsten Dinge, die er tun konnte. Einer, der über die Maßen viel Schuld auf sich geladen hatte, verdiente keine vollkommene Frau wie Susanne. Sie brauchte einen Mann, der stark und gesund war und fest mit beiden Beinen im Leben stand. Jemanden, der nicht versagte und sie verletzte. Der ihr und seinem Baby eine Zukunft bieten konnte.
    Aber es war sein Baby! Die Vorstellung, es könnte neun Monate in Suse heranwachsen, während er für Frithjof und seine Männer die Kohlen aus dem Feuer holte, zerriss ihm das Herz. Er konnte nicht zulassen, dass sein Kind ohne ihn das Licht der Welt erblickte, an der Hand eines anderen die ersten Schritte ging und einen Fremden Papa nannte, seinen Geschichten lauschte, bevor er ihm einen Gute-Nacht-Kuss gab und …
    Nein! Er hatte Suse sein Wort gegeben, sie nicht noch einmal allein zu lassen.
    Und doch würde er bereits morgen aus ihrem Leben verschwinden. Vielleicht nur kurze Zeit.
    V ielleicht für immer.
    Sus anne hörte das verräterische Klappern von Flaschen und Gläsern aus dem Zimmer nebenan. Dann fiel die Tür zu Adrians Arbeitszimmer ins Schloss und dieses Geräusch hatte etwas erschreckend Endgültiges an sich.
    Ja, Adrian hatte Recht, er war krank. Ihr naiver Glaube, ihn einzig mit ihrer Liebe davon abhalten zu können, sich selbst zu zerstören, spottete jeder Beschreibung. Nicht einmal ein gemeinsames Kind könnte Adrian von den Fesseln seiner Vergangenheit losreißen.
    Seit sie beide nicht mehr zur See fuhren, war sein gesundheitlicher Zustand instabiler denn je. Die Albträume, die ihn seit dem Untergang der „Fritz Stoltz“ gelegentlich heimgesucht hatten, kamen in der scheinbar sicheren Umgebung einer Wohnung an Land sogar noch heftiger und öfter. Er würde es nie zugeben, trotzdem war sie überzeugt, dass er das Meer vermisste.
    Denn ihr ging es nicht anders.
    Sie

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