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Begegnungen (Das Kleeblatt)

Begegnungen (Das Kleeblatt)

Titel: Begegnungen (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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angelangt war, dass nämlich Pierre Germeaux nicht Beates Vater war.
    „Und Sie haben keine Vorstellung, wo sie sich sonst aufhalten könnte?“
    „Bea hat ihren Arbeitskollegen gegenüber geäußert, sie müsse einer Freundin einen Gefal len erweisen. Ich war mir sicher, sie meinte Susanne damit, weswegen ich ohne Ankündigung mit der nächsten Maschine hierher geflogen bin.“
    Noch immer außer Atem ließ sich Alain Germeaux in dem Sessel zurück sinken. Feine Schweißtröpfchen perl ten auf seiner Stirn. „Ich kenne lediglich Susanne. Und deren Bruder Jasdan. Beate hat nicht viel über ihre Vergangenheit erzählt.“ Er klang verbittert. „Sie hat zu oft versagt, um auf irgendetwas stolz sein zu können. Das hat sie zumindest immer behauptet. Bitte, vielleicht können Sie mir sagen, wen Bea sonst gemeint haben könnte.“
    „Alain , ich bin Ossis Freund und das bereits seit unserer Kindheit. Mit Suse dagegen ist es …“, reumütig hob Matthias die Schultern und seufzte verhalten. „Es gab da … Also, ich habe wirklich keine Ahnung von ihrem Privatleben. Die Einzige, die uns helfen kann, ist Suse selber.“
    „Sie sagten, sie ist bei ihren Eltern? In Steinbach?“
    „Ja.“ Nachdenklich kratzte sich der Kapitän am Hinterkopf. „Ich habe so meine Zweifel, ob ich das tun sollte. Suse wird alles andere als begeistert sein, mich zu hören. Sie wird vermutlich durch den Hörer kriechen, um mir den Hals umzudrehen, wenn ich sie belästige.“
    Noch ehe Alain zu der Frage ansetzte, was er vorhatte, streckte Clausing die Hand nach dem Telefonhörer aus.
    Im gleichen Moment erhellte sich Alains fahles Gesicht. „Warten Sie! Da gibt es etw as, eine unerledigte Sache, die Bea nie Ruhe gelassen hat. Seit zwei Jahren verfolgt sie diese …“
    D ie letzten Worte des sterbenden Journalisten Jean Chasseur von der Petite Gazette Parisienne schossen ihm durch den Kopf. Wenn er das kaum hörbare Stammeln damals richtig gedeutet hatte, führte die Spur der Mörder von Jean Chasseur und Renée Lubeniqi zu irgendwelchen dubiosen Organlieferanten nach Hamburg.
    Er hatte auch Beate davon erzählt! Sein Herz klopfte schneller aus Furcht, Beate könnte nach Deutschland gefahren sein, um …
    Ja? Um was? Was wollte sie hier? Lubeniqi einen Gefallen tun? Wie kann man einer Toten einen Gefallen tun? Wollte Beate die ermordete Frau rächen? Wollte sie die Mörder der beiden Journalisten etwa auf eigene Faust suchen? Hatte sie ihm, Alain, noch immer nicht verziehen, dass er dem Kriminaloberkommissar Durlutte nichts von den mutmaßlichen Verbrechern aus Hamburg erzählt hatte, und wollte nun die Sache selbst in die Hand nehmen?
    Alain schwindelte bei der Vorstellung, Beate könnte sich allein auf die Suche nach dem Lieferanten seiner Spenderniere und dem unbekannten Stojkow gemacht haben. Er ließ seinen Kopf in die Hände sinken und rieb sich über die brennenden Augen.
    Seine Stimme klang rau und bebte vor unterdrückter Erregung, als er meinte: „Bea erzählte von einer Kommilitonin, die in der Nähe von Hamburg lebt. Ich befürchte, dass sie …“ Er stockte jäh. „Ich muss mit Suse reden, damit sie mir den Namen dieser Frau sagt. Beate und Susanne haben gemeinsam studiert. Also kennt sie diese andere. Es muss doch möglich sein, sie telefonisch zu erreichen. Bei ihren Eltern.“
    Matthias fuhr sich mit de n Fingern durch das wirr in alle Richtung stehende, kurze Haar und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Telefon in seiner Linken. „Schon dabei.“
    Ein paar Anrufe quer durch das Land sowie ein halber Nachmittag genügten, um diese heiße Spur ebenfalls von Alains Liste zu streichen. Gritta Rohrsing aus Tornesch pflegte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu den einstigen Kommilitonen der Seefahrtsschule und Beate Schenke wäre mit Abstand die Letzte gewesen, der sie hätte begegnen wollen.
    Grenzenlos enttäuscht und müde erhob sich Alain aus seinem Sessel und reichte Clausing die Hand. „Ich gehe dann besser. Es war nett, Sie kennenzulernen, Matthias, aber nun habe ich Sie lange genug aufgehalten. Sie haben noch zu arbeiten.“ Er blickte mit vorgerecktem Kinn auf die ungeordneten Papiere. „Irgendwo werde ich Bea finden, ganz sicher.“
    Es dauerte einen Moment, ehe der Kapitän reagierte, dermaßen überrumpelt war er von Alains kopflosem Aufbruch. Dann allerdings sprang er auf und stellte sich mit ausgebreiteten Armen dem Mann in den Weg. „Moment mal, Alain! Wartewartewarte. Was … was soll denn das heißen?

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