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Begegnungen Januar (German Edition)

Begegnungen Januar (German Edition)

Titel: Begegnungen Januar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Brüsten leckte, dann tat er es nicht, um sofort wieder
mit ihr zu schlafen, sondern einfach, weil er es konnte.
    Argwöhnisch beäugte sie die edel restaurierte Fabrikhalle
von außen. Art-Deco-Berlin stand in zurückhaltenden Lettern
über der zweiflügligen Eingangstür. Es sah viel größer und
bedrohlicher aus, als sie es sich vorgestellt hatte. An den
roten Backsteinen glitzerte der Frost und durch die
übergroßen Fenster konnte sie geschäftiges Treiben
beobachten.
Sie hatte diesen Ort viele Male gegoogelt, hatte sich
innerlich vor seinem beeindruckenden Portfolio verneigt,
hatte sich die Gesichter der Mitarbeiter auf ihren Fotos
genau angesehen und überlegt, wie es wohl sein würde unter
ihnen zu arbeiten. Aber all die Recherche aus der Sicherheit
ihrer eigenen vier Wände heraus hatten sie nicht darauf
vorbereitet, heute wirklich hier zu stehen.
Sie zupfte diskret ihre schwarze Stoffhose zurecht, die
nicht so recht sitzen wollte, ihr aber ein professionelles
Gefühl vermittelte. Unter der Hose spannten ihre Schenkel,
sie spürte einen leichten Muskelkater und ihre Schamlippen
waren ein wenig wund nach der ungewohnten Betätigung am
Wochenende. Sie würde sich zusammen reißen müssen, um sich
nicht mehr verstohlen zwischen den Beinen zu kratzen, wenn
sie erst einmal drin war.
Unter ihrer dicken Winterjacke trug sie ein einfaches
schwarzes Shirt. Ihre Mutter hatte ihr zwar extra für diesen
Anlass eine unverschämt teure weiße Bluse gekauft, aber erst
an diesem Morgen hatte sie bemerkt, dass unter dem seidig
dünnen Stoff bei ausreichender Beleuchtung nicht nur die
Form, sondern gar die Farbe ihrer Brustwarzen hindurch
schimmerte. Bastian hatte sie heute Morgen beim Anziehen
beobachtet und laut gelacht, als er ihren entsetzten
Gesichtsausdruck bemerkte. Das schwarze Shirt war von ihm.
Sie besaß Kleider, bunte Pullover, geblümte Tuniken – aber
nicht ein einziges davon war zurückhaltend genug für ein
Büro, geschweige denn eine angesehene Werbeagentur.
Sie straffte ihre Schultern, hielt ihre Tasche ein wenig
fester um ihren Arm und ging hinein. Gegen die Kälte und die
relative Stille draußen ging es hier beinahe zu, wie im
Irrenhaus. Es war tropisch warm, so dass sie beinahe sofort
zu schwitzen begann und allein in der Lobby eilten
mindestens dreißig wichtig aussehende Menschen gehetzt
umher, riefen sich lautstark Forderungen und Frotzeleien zu
und beachteten gar nicht die arme kleine Seele, die da so
verloren im Eingang stand und angstvoll um sich blickte.
„Tür zu, es zieht.“, schrie einer und erschreckt ließ sie
die Klinke fahren.
In der Mitte des Raumes stand eine riesige runde Theke, an
der vier Frauen dienstbewusst ihre Telefone beantworteten.
Mira stellte sich vor die am wenigsten Furcht Einflössende
und wartete darauf, dass die sie für einen Moment beachten
würde.
„Tja, Schätzchen...“, flötete die Frau mit einer rauchigen
Stimme in den Hörer und wurde dann laut: „... dann such sie!
Equipment verschwindet nicht so einfach mir nichts dir
nichts. Lass dein Gesicht hier nicht mehr blicken, bis du es
hast, verstanden?“
Und sie knallte den Hörer auf und wurde ihrem Gegenüber
gewahr.
„Praktikanten!“, meinte sie entschuldigend und schüttelte
fassungslos ihren Kopf.
„Was brauchst du, Kleine?“
Mira kramte in ihrer Tasche und brachte einen Stapel Papiere
zum Vorschein.
„Mira Hohenstein. Ich fange heute an.“
Die Frau blätterte durch die Papiere und brummte dabei: „Ach
ja, du bist eine von denen.“
„Von welchen?“
Die Frau schaute sie an, fand wohl etwas Anrührendes in
ihrem Blick und ließ sich zu einem Lächeln hinab.
„Nichts, Kleine. Ich ruf Harry an, deinen Boss. Der holt
dich gleich ab. Setz dich hin, du machst mich nervös.“
Die Worte waren wenig schmeichelhaft, aber ihr Ton war
freundlich. Mira schenkte ihr noch ein letztes Lächeln und
ließ sich auf einen rot gestreiften Ledersessel fallen.
Während sie wartete, ordnete sie ihre Papiere neu, strich
sich über ihre Haar und steckte ein paar verirrte Strähnen
unter ihrem Haarband fest.
Dann kam ein kleines Männlein auf sie zu. Das musste wohl
Harry sein. Sein Haar war zu einem ordentlichen
Pferdeschwanz gebunden und in seinem Gesicht prangte ein
akkurater Bart in einem abstrakten Design, das nur durch
feinste Millimeterarbeit entstanden sein konnte. Er trug
modisch verschlissene Jeans und sein schwarzes Seidenhemd
war bis zum Bauchnabel offen

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