Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
ganzen Abendessens gekichert hatten. Aber Rob weigerte sich zu gehen, solange er nicht sicher sein konnte, dass niemand ihnen gefolgt war. Will war der Erste gewesen, der mit ihm darüber gestritten hatte. Er hatte erklärt, dass man ihn nicht für die gebrochenen Gelübde der Nonnen würde verantwortlich machen können, sollte er gezwungen werden, für eine längere Zeit in einem Kloster zu bleiben. Seine Warnung brachte die Ehrwürdige Mutter fast dazu, die Fassung zu verlieren, und Rob die Beherrschung.
Mit einer Mutter Oberin zu streiten war eine Sünde, ganz gewiss, doch Rob hatte eine Entscheidung getroffen, und nur ein Zeichen Gottes würde ihn von seinem Entschluss abbringen können. In der Zwischenzeit, versprach er, würde er seinen Cousin im Auge behalten. Die Nonnen, so hatte er der Äbtissin gesagt, oblagen ihrer Verantwortung. Das gefiel ihr zwar nicht, aber sie hatte aufgehört, mit Rob zu diskutieren. Zudem hatte sie sich auch geweigert, ihn über Davina aufzuklären, und hatte behauptet, ebenso wenig wie er zu wissen. Als er fragte, wieso sie Davina dann bei ihrer Ankunft erkannt hatte, erklärte ihm die Äbtissin, dass sie Davina einmal gesehen habe, als sie vor vielen Jahren St. Christopher zu Exerzitien besucht hatte. Und dass dieses Kind nur schwer zu vergessen gewesen sei. So, wie man auch die Frau nur schwer vergessen kann, hatte Rob gedacht und das Thema fallen lassen. Er würde von der Äbtissin keine Antworten bekommen, selbst wenn sie welche geben könnte.
Eine Bewegung bei den Kirchenbänken erregte seine Aufmerksamkeit, und er beobachtete, wie Davina sich bekreuzigte und vom Altar abwandte.
Rob wurde allmählich vertraut mit ihren Gewohnheiten. Sie betete zweimal jeden Tag in der Kirche, einmal am Morgen mit den anderen Schwestern und ein zweites Mal allein nach dem Abendessen. In der Zeit dazwischen besserte sie Gewänder aus, kümmerte sich um den Garten, schnitt Gemüse und sah ihn, Rob, oft an.
Zuerst hatte er versucht vorzugeben, sie nur für den Fall ständig im Auge zu behalten, dass Colin oder Finn vom Glockenturm das Nahen von Reitern verkündeten. Aber nach dem ersten Tag hatte er nicht länger leugnen können, dass es andere, weit gefährlichere Gründe gab, warum er die Augen nicht von Davina lassen konnte. Die Art, wie sie einen Mundwinkel hochzog, wenn sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre Näharbeit richtete, weckte in Rob die Sehnsucht zu spüren, wie sich diese Lippen auf seine drückten. Die Art, wie sie den Blick hin und wieder in die Ferne richtete und sich dann das Sonnenlicht in schimmernden Schattierungen von Blau und verwirrendem Silber in ihren Augen spiegelte – das alles trieb ihn dazu, trotz der Traurigkeit, die in ihrem Blick lag, zu ihr zu gehen, sie anzuschauen und einen Weg zu finden, sie zu trösten. Ihre zarte Schönheit fesselte ihn. Aber es war die Art, wie ihr Blick ihn suchte, als wollte sie sich davon überzeugen, dass er sie nicht verlassen hatte, die ihn in Versuchung führte, sie in die Arme zu nehmen und zu schwören, sein Leben für ihre Sicherheit zu geben. Davina sprach kaum mit ihm an den Abenden, wenn sie in Anwesenheit der Nonnen seine Wunde neu verband. Sie lächelte nicht, wenn ihre Blicke sich über einen Tisch oder ein Geranienbeet hinweg trafen. Sie hatte viel verloren, und bald würde sie auch ihn verlieren. Sie beide wussten das. Er konnte nicht ewig hierbleiben, obwohl der Gedanke kein unangenehmer war, und er würde nicht das Leben eines jeden in Camlochlin gefährden, indem er sie dorthin brachte. Dennoch konnte er sich nicht dazu überwinden, sie zu verlassen. Jetzt noch nicht.
Als Davina ihn in der Tür stehen sah, zögerte sie einen Moment weiterzugehen. Gefangen zwischen den Schatten und dem Licht, wirkte sie wie eine Vision, die aus den Träumen eines sterbenden Mannes zum Leben erwacht war. Rob schluckte, dann stieß er sich vom Türrahmen ab und wartete, während sie auf ihn zukam.
»Fürchtet Ihr sogar hier um meine Sicherheit?«, fragte sie mit dieser süßen Stimme, die er so gern hörte. Es war die Tatsache, dass sie nicht oft etwas sagte, die Rob veranlasste, sich zu Davina zu neigen, wann immer sie das Wort an ihn richtete.
»Gott hat mir diese Aufgabe gegeben.«
»So scheint es.« Sie schaute zu ihm hoch, und ehe er sich dagegen wappnen konnte, lächelte sie ihn an.
Rob war überzeugt, das Klopfen seines Herzens in der Stille widerhallen zu hören. Er hatte den unbezwingbaren Wunsch, ihr den dünnen
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