Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
zu werden? Vor dem Unbekannten zu fliehen war feige. Doch noch stärker als das war, dass Rob sie nicht verlassen wollte. Der Gedanke daran weckte in ihm den Wunsch, sie in sein Plaid zu wickeln und mit ihr nach Camlochlin zu reiten.
Hatte Asher sie geliebt? Gott helfe dem Captain, wenn es so gewesen war, denn es würde einen Mann viel kosten, sein Herz an dieses Mädchen zu verlieren. Hatte sie Ashers Liebe erwidert?
Warum zur Hölle kümmerte ihn das überhaupt? Edward Asher war schließlich tot. Und ganz abgesehen davon – selbst wenn zwei Armeen ihretwegen gegeneinander gekämpft hatten, obwohl sie ihr Leben Gott versprochen hatte –, war ein Mädchen das Letzte, was Rob jetzt brauchen konnte. Er arbeitete den ganzen Tag mit seinem Vater und vervollkommnete des Nachts seine Fähigkeiten im Kampf. Er hatte weder die Zeit für Tändeleien, noch verspürte er die Neigung dazu. Aber verflucht noch mal, die Art, wie ihr Gesicht vor Zuneigung weicher wurde, wenn sie von dem Captain sprach, brachte ihn dazu, die Zähne zusammenzubeißen! Eifersucht war ein nutzloses Gefühl und zudem eines, auf das Rob niemals Zeit verschwendet hatte. Er könnte ebenso gut auf Gott eifersüchtig sein, dass er Davina an sich gebunden hatte. Mochte der Allmächtige ihn tot umfallen lassen, sollte er sich jemals derart lächerlich machen.
Asher war ein Narr gewesen, sich in Davina Montgomery verliebt zu haben, und er hatte den Preis dafür bezahlt. Rob würde nicht den gleichen Fehler machen.
Kapitel 8
D as Kreuz auf dem Glockenturm des Klosters Courlochcraig ragte hoch über der alten Stadt Ayr auf und warf seinen Schatten auf die fünf Gesichter, die zu ihm hinaufschauten.
Rob sah sich aufmerksam um, als Colin vom Pferd stieg und das schwere Eisentor aufstieß, das ihnen den Zutritt verwehrte. Das Kloster thronte auf dem Fundament eines Turmes, der auf einem Burghügel stand, der vermutlich in den Tagen vor der Invasion der Normannen aufgeschüttet worden war. Vom Turm aus konnte man weit in alle Richtungen sehen, von den majestätischen Gipfeln Arrans bis zum Mull of Kintyre dahinter. Es gab nur wenige Bäume, hinter denen ein heranrückender Feind Deckung finden könnte, und die Auld Brig, die die Hauptverbindung über den Fluss in die Hafenstadt bildete, war gut zu überblicken. Meilenweit konnte man vor hier aus jede Armee sehen, die nahte.
»Rob?«
Er richtete den Blick auf seinen Bruder, der neben dem Tor stand.
»Die Äbtissin kommt her.« Colin zeigte auf eine hochgewachsene, dünne Frau, die das Klostergebäude in der Begleitung von vier Nonnen verließ, die sich beeilten, mit ihr Schritt zu halten. Alle waren vom Schleier bis zu den Füßen in die grau-weiße Tracht ihres Ordens gekleidet und hielten die Arme vor der Taille verschränkt. Die Hände verbargen sie in den weiten Ärmeln ihrer Gewänder.
Frauen, dachte Rob verdrießlich. Wer würde sie verteidigen, wenn Davinas Feinde sie hier fanden?
»Guten Tag, Ehrwürdige Mutter«, grüßte Colin und verbeugte sich.
Die Äbtissin ging an dem jungen Highlander vorbei, ohne ihn zu beachten. Ihre grauen Augen waren so blass und so kalt wie die Steinmauern hinter ihr, und sie waren starr auf Davina gerichtet, als Rob ihr behilflich war abzusteigen. Das hagere Gesicht der Äbtissin, das von gestärktem weißem Stoff umschlossen war, blieb ausdruckslos, während sie Davinas Gewand betrachtete, ihr unbedecktes Haar und ihre Finger, mit denen sie den Arm des riesenhaften Highlanders neben ihr umklammerte. Der Blick der Äbtissin verweilte lange genug auf dieser Berührung, um Davina zu veranlassen, die Hand von Robs Arm zu nehmen.
»Lady Montgomery«, sagte die Äbtissin ohne die geringste Wärme in der Stimme, die hätte erkennen lassen, dass sie Davina auf irgendeine andere Art kannte als die, dass ihr die Ankunft des Mädchens angekündigt worden war.
Rob spürte, wie Davina sich bei der Nennung ihres Familiennamens anspannte, ehe sie vorsichtig nickte.
»Wo ist Captain Asher?«, fragte die Äbtissin und wandte ihre Aufmerksamkeit zum ersten Mal Rob zu, der sich in seiner ersten Einschätzung bestätigt sah. »Ich bin davon ausgegangen, dass er meinen Gast nach Courlochcraig begleitet.«
»St. Christopher wurde angegriffen, Ehrwürdige Mutter. Captain Asher ist dabei umgekommen.«
Nur eine Spur von dem Schmerz, den seine Eröffnung ihr offenbar bereitet hatte, flirrte über ihre Züge, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. »Und die Schwestern?«
»Ich
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