Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
Er sah sich nach Will um, weil er argwöhnte, dass sein Cousin die Ursache dafür war. Rob war nicht entgangen, auf welche Art die junge Novizin Elaine an diesem Morgen errötet war und Will ihr strahlendstes Lächeln zugeworfen hatte, während sie Holz gehackt hatte.
»Robert MacGregor, ich behaupte nicht, etwas darüber zu wissen oder zu verstehen, wie man in den Highlands lebt und ob Eure Mütter sich nicht die Mühe gemacht haben, Euch beizubringen …« Ihre Strafpredigt kam beim Anblick Davinas, die hinter Rob die dunkle Kirche verließ, zu einem abrupten Ende. Der Ausdruck in den Augen der Äbtissin wandelte sich von absoluter Überraschung zu Eiseskälte, als sie den Blick wieder auf Rob richtete. Sie musterte ihn von den staubbedeckten Fellen um seine Unterschenkel bis hinauf zu den breiten, vom Plaid bedeckten Schultern, dann zog sie ein kleines Tuch aus den Falten ihres Ärmels und betupfte sich damit die Wange. »Ihr begreift doch wohl, dass sie die Tochter eines Lords ist, oder?«
»Ich versichere Euch, das tue ich.« Rob konnte nicht anders, als sie gleichfalls anzustarren, obwohl er wusste, er sollte Reue für die Gedanken zeigen, die ihn wegen Davina Montgomery plagten.
»Ehrwürdige Mutter …« Davina eilte vorwärts, um der offensichtlichen unausgesprochenen Anklage der Äbtissin zu widersprechen. »Wir haben nur gesprochen über …«
Colins Ruf vom Glockenturm ließ sie jäh verstummen. »Rob, ein Reiter nähert sich! Ich komme runter!«
»Bleib dort oben!«, brüllte Rob zu ihm hinauf und zog das schwere Schwert aus der Scheide.
Das Gesicht der Äbtissin wurde tödlich blass.
»Geht hinein!«, befahl Rob Davina. Als er sich an die Äbtissin wandte, machte sein Ton klar, dass er keinen Widerspruch dulden würde. »Ihr auch.« Aus dem Augenwinkel sah er, dass Will den Stall verließ und dabei das Plaid um seine Taille glatt strich. Einen Augenblick später tauchte Elaine auf, die ihren Schleier ordnete.
Dankenswerterweise bemerkte die Äbtissin die beiden nicht. Sie war damit beschäftigt, Rob und sein Schwert mit offenem Mund anzustarren. »Ihr könnt doch nicht … Er könnte Hilfe brauchen.«
»Ihr werdet ihn nicht hereinlassen.«
»Ich gehorche Gottes Willen, indem ich Zuflucht Suchenden meine Hilfe gewähre«, protestierte sie und wich einen Schritt zurück, als Rob auf die Türen der Abtei zuging und Davina mit sich zog.
»Aber heute nicht«, beschied er sie und schob Davina ins Haus. Dann nickte er Will zu, der bereits auf dem Weg zum Tor war, Bogen und Pfeil in der Hand.
»Nein!«, rief die Äbtissin, verstummte jedoch sogleich. Ihre Hände umklammerten das Kreuz, das sie an einer Kette um den Hals trug. Will spannte den Bogen, zielte und schoss den Pfeil ab.
»Lieber Gott, Ihr habt ihn getötet!« Die Äbtissin sprang vor und suchte auf der Straße jenseits des Tores nach dem toten Besucher.
Rob, der wusste, dass Will auf die Füße des Reiters gezielt hatte und nicht auf lebensnotwendige Organe, zog sie aus der möglichen Schusslinie und riss sie mit sich gegen die Steinmauer.
»Nicht schießen! Haltet ein!«
Beim Klang der Stimme des Reiters, die überrascht, aber fest klang, warf Rob der Ehrwürdigen Mutter ein Lächeln zu. »Mir wurde beigebracht, einen Mann erst zu befragen, bevor ich ihn töte. Meistens jedenfalls.«
Sie blinzelte ihn an, Erleichterung und Zorn kämpften in ihr offensichtlich um die Vorrangstellung.
Rob wartete nicht darauf zu sehen, was von beidem gewann. »Sagt, was Ihr hier wollt!« Seine Stimme überwand die Entfernung, die sie von ihrem möglichen Feind trennte.
»Ich bin in königlichem Auftrag hier«, rief der Reiter zurück. »Ich bin Captain Edward Asher von der Sixth Cavalry Royal Division.«
Unmöglich. Rob ließ die Äbtissin los und machte einen vorsichtigen Schritt von der Mauer weg, um den Mann besser sehen zu können. Will zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher. Asher war tot. Das war eine Falle. Einige der Männer des Dukes mussten ihnen von St. Christopher hierher gefolgt sein. Für einen kurzen Moment genoss Rob die Genugtuung zu wissen, dass es richtig gewesen war, in Courlochcraig zu bleiben. Doch sein Bruder war hier und ebenso Finn, sie warteten im Glockenturm – zumindest taten sie gut daran, dort zu sein. Wie viele Männer waren dort draußen? Möglicherweise könnten Will und er vielleicht zehn von ihnen töten, bevor die Soldaten das Tor erreichten. Aber Colin würde es nicht lange in seinem Versteck halten.
Rob hob
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