Begehrt von einem Highlander: Roman (German Edition)
beugte sich herunter, um einen genaueren Blick auf das Bündel auf ihrem Schoß zu werfen.
»Ist es, junger Sir«, bestätigte Edward. »Und dazu gibt es Honig.«
Im Feuerschein funkelte in Finns Augen eine Spur von Mutwillen, als er Edward anschaute. »Habt ihr das bei den Nonnen stibitzt?«
»Nein.« Edward erwiderte das Lächeln des Jungen und schien das ernste Gespräch vergessen zu haben, das er mit Davina hatte führen wollen. »Ihr erinnert mich an jemanden, Junge«, bemerkte er, während Davina ein Stück von dem Brot abbrach und es zusammen mit dem Bündel an Finn reichte.
»Mein Bruder ist Captain Connor Grant«, entgegnete Finn. Er ließ sich dicht neben Davina nieder und drückte die Honigwabe über seinem Stück Brot aus. »Vielleicht kennt Ihr ihn.«
Edward dachte darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Aber ich habe St. Christopher in den letzten vier Jahren nicht verlassen. Ich kenne nicht viele der anderen Captains.«
Finn zuckte mit den Schultern und schaute auf Rob, als der sich zu Davinas Rechten niedersetzte. »Ich ähnele Connor nicht, stimmt’s, Rob?«
Davina schaute Rob an und sah, dass er Edward mit einem so finsteren Blick anstarrte, der selbst den Mond dazu hätte bringen können, sich zurückzuziehen.
»Rob?«
Er blinzelte, und ein Muskel an seinem Kinn zuckte, ehe er antwortete. »Aye, Junge, das stimmt. Du kommst mehr nach deiner Mutter.«
»Aye«, bestätigte Finn und reichte das Bündel an seinen Freund Colin weiter, der sich zu ihnen gesellte. »Connor sieht mehr aus wie unser Onkel. Von ihm habt Ihr höchstwahrscheinlich schon gehört, Captain Asher.«
»Oh? Warum sollte das so sein?«
»Weil er der High Admiral von König Charles war und jetzt der von König James ist.«
»Lasst Euch warnen, Asher.« Will lehnte sich gegen den Stamm einer dicken Eiche und fing den Kanten Käse auf, den Rob ihm zuwarf. »Wenn Finn über seine Sippe in der Armee des Königs zu reden anfängt, wird er vermutlich die ganze Nacht nicht mehr damit aufhören.«
Aber Edward hörte nicht, was Will sagte. Er starrte Finn an, seine dunklen Augen waren groß vor Fassungslosigkeit. »Euer Onkel ist der High Admiral?« Er schüttelte leicht den Kopf, als wollte er seinen Ohren nicht trauen – oder seiner Zunge, die nachfragte. »Doch das kann er nicht sein.«
»Warum kann er das nicht?«, entgegnete Finn und sah ein wenig gekränkt aus.
»Weil der High Admiral des Königs Connor Stuart ist.«
»Aye, ich weiß.« Finn biss in sein Brot und schloss die Augen. »Das ist einfach himmlisch.«
Davina spürte, dass Edward sie anschaute und dazu bringen wollte, ihn anzusehen. Aber sie konnte nicht. Finn war ein Stuart. Ihr Blick glitt über sein Gesicht; sein helles, silbriges Haar schaute unter der Kappe hervor, seine gerade, königliche Nase … Natürlich, warum hatte sie das nicht früher gesehen? »Ihr seid ein Cousin des Königs?«, hörte sie sich fragen.
Der schöne Junge öffnete die Augen und richtete den Blick auf sie. »Aye, mütterlicherseits, einige Generationen zurück. Mein Vater war ein enger Freund des verstorbenen Königs Charles. Er hat geholfen, Charles wieder auf den Thron zu bringen, mit der Unterstützung von …«
»O verdammt, nicht schon wieder.« Will lehnte den Kopf gegen den Baumstamm und schloss die Augen.
Finn warf ihm einen verletzten Blick zu. »Sie kennt die Geschichte nicht. Und was ist falsch daran, sie zu erzählen? Ich hoffe, eines Tages so großartig zu sein wie mein Verwandter.«
»Ich denke, Ihr seid schon jetzt großartig«, sagte Davina zu ihm und hielt ihm die Hand hin. Sie lächelte, als er sie ansah, und rückte ein wenig näher zu ihm. »Ich würde die Geschichte gern hören.«
»Zur Hölle«, grummelte Will. »Ich gehe schlafen. Colin, du hältst heute Nacht Wache.«
»Aber ich bin …«
»Colin«, fiel Rob ihm ins Wort, als sein Bruder zu protestieren versuchte. Er sagte nichts weiter, während er sich dicht neben Davina ausstreckte, und musste auch nicht mehr sagen. Colin spannte das Kinn an, warf Will einen kühlen Blick zu und nickte.
Eine Stunde später schloss sich Edward Rob und Will an und legte sich ebenfalls schlafen. Davina wusste nicht, wie irgendeiner von ihnen bei einer so wundersamen Geschichte auch nur an Schlaf denken konnte. Sie konnte es kaum erwarten, Finns Mutter kennenzulernen. Oh, welch einen Mut es eine Frau kosten musste zu lernen, ein Schwert zu führen und mit Männern in der Schlacht zu kämpfen! Und
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