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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sich verhalten sollte, stand zögernd auf und blickte zu Ewan hinunter, der inmitten der Spielsachen hockte und fasziniert den Lord und seine Lady beobachtete.
    »Mama«, flüsterte er, »hoffentlich haut sie ihn nicht mit einer Schüssel.«
    De Lanceau lachte.
    Auch Lady Elizabeth kicherte. »Was?«
    Grinsend erklärte Seine Lordschaft: »Ewan erzählte mir, dass seine Mutter einigen Herren Schalen über die Köpfe geschlagen hat.«
    »Ach ja?« Lady Elizabeth sah bewundernd zu Gisela, bevor sie sich wieder spöttisch an ihren Mann wandte. »Hat sie versucht, ihnen etwas Vernunft einzuprügeln?«
    Gisela wurde feuerrot. »Aber nein! Ihr missversteht das. Ich …«
    »Am besten erzählst du uns alles«, stellte de Lanceau fest, und seine Frau nickte. »Fang ganz von vorn an, Gisela, und sag uns alles, was du über Dominics Lage weißt!«

Kapitel 18
    M ama, du musst von dem Brot essen.« Ewan stopfte sich mehr von dem kräftigen Laib in den Mund, während er plapperte. »Das schmeckt richtig gut!«
    »Mmm«, machte Gisela und zupfte an dem köstlich weichen Brot vor sich. Sie sollte wirklich etwas frühstücken, nur leider krampfte sich ihr Magen immer noch vor Angst zusammen.
    Sie saß mit ihrem Sohn in der großen Halle, aus der alle schlafenden Bediensteten verschwunden waren. Auch die Pritschen auf dem Boden waren fort, und an ihrer Stelle standen nun aufgebockte Tische in langen Reihen dort. Ein paar Diener eilten durch die Halle, legten Feuerholz nach und brachten große Holzplatten mit Brot und Ale-Krügen, die sie auf den Tischen verteilten. Neben Ewan hockte ein Wolfshund, der jeden Bissen beäugte, den der Junge sich in den Mund steckte.
    Kurz nachdem Gisela ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte, war eine rege Betriebsamkeit auf der Burg ausgebrochen. Sie hatte Lord und Lady de Lanceau alles ausführlich berichtet, einschließlich ihrer Verbindung zu der gestohlenen Seide. De Lanceau in die Augen zu sehen und ihm ihren Betrug zu gestehen war sehr schwierig gewesen. Zugleich jedoch nahm es ihr eine enorme Last von der Seele.
    Sie hatte nichts verschwiegen. Oder, nein, sie hatte nicht erzählt, dass Ryle ihr in die Brust geschnitten hatte. Obwohl Ewan wusste, wie schlecht es ihr vor wenigen Monaten gegangen war, hatte sie ihn weder die Wunde sehen lassen noch jemals etwas davon erwähnt. Und immer noch hielt sie es für das Beste, ihm diese bittere Wahrheit zu ersparen. Ebenso wenig hatte sie Ewan bisher verraten, dass Dominic sein Vater war. Bis sie es ihm gemeinsam mit Dominic sagen konnte, wollte sie es lieber für sich behalten. Auch de Lanceau würde sie höchstens unter vier Augen einweihen.
    Sobald sie alles erzählt hatte, wandte de Lanceau sich zu Aldwin. »Weck die Bediensteten und sag den Waffenknechten, sie sollen rasch frühstücken und sich dann zum Aufbruch bereitmachen!«
    »Jawohl, Mylord«, sagte Aldwin und verschwand.
    Anschließend wandte de Lanceau sich wieder zu Gisela. »Du hast mir einiges erzählt, worüber ich erst in Ruhe nachdenken muss, Gisela, vor allem über deine Rolle in dem Ganzen.«
    »Ich leugne meine Schuld nicht«, entgegnete sie ruhig. »Ich werde mich der Strafe fügen, die Ihr mir auferlegt, Mylord. Nur würde ich Euch bitten, dass … dass gut für Ewan gesorgt wird.«
    Falls nötig, würde sie sich ihm zu Füßen werfen und ihn anflehen, ihren Sohn auf Branton Keep zu behalten. Ihr kleiner Junge könnte bei den Bediensteten aufwachsen, und vielleicht durfte sie ihn hin und wieder sehen. Sie würde ihn so gern groß werden sehen, auch wenn sie nicht mehr zusammenleben durften.
    Als könnte sie ihre Verzweiflung spüren, sah Lady Elizabeth sie voller Kummer an.
    De Lanceau indessen gab sich ungerührt. »Darüber reden wir noch, Gisela.« Er nickte seiner Gemahlin zu und verließ den Raum.
    Gisela kämpfte mit den Tränen, lächelte jedoch wacker ihren Sohn an, der neben ihr stand und den bestickten Drachen in den Armen hielt.
    »Mama«, flüsterte er, »was passiert denn mit dir? Und was ist mit mir?«
    »Nun …« Wie sollte sie ihm erklären, dass sie womöglich für immer getrennt würden? Gisela drückte eine Hand auf ihr Herz, um den Schmerz zu verdrängen, der ihr das letzte bisschen Fassung zu rauben drohte.
    »Ihr müsst beide hungrig sein«, schaltete Lady Elizabeth sich ein, »und müde von der Reise. Kommt mit mir in die große Halle, dort lasse ich euch etwas bringen.«
    Ewan strahlte. »Ich hab ganz viel Hunger!«
    Die Lady lächelte. »Ein kleiner

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