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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Ereignissen schützen können. Nun musste sie ihn vor Ryles Morddrohungen bewahren.
    Sie hob Sir Smug vom Boden auf, strich ihm den Helm glatt und richtete sich wieder auf, bevor sie Ewan die Puppe zurückgab.
    Ihr Sohn sah sie an. Er wusste sehr wohl, was sie von ihm erwartete, trotzdem nahm er zwar den Stoffritter, rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
    Am liebsten hätte sie ihn angeschrien. »Ewan«, sagte sie stattdessen ruhig, legte ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn in Richtung Tür.
    Ewan wehrte sich. »Nein! Ich geh nicht rein!«
    An dem veränderten Licht im Laden erkannte Gisela, dass Dominic sich bewegt hatte. Kurz darauf spürte sie, wie er hereinkam, noch ehe sie seine Schritte hörte. Er schritt auf sie zu.
    Sofort hielt Ewan inne. Sein Gesicht leuchtete regelrecht, als er zu Dominic aufschaute.
    Gisela hingegen verkrampfte sich, denn sie ahnte, dass Dominic sie bitten würde, Ewan bleiben zu lassen. Das könnte er sich sparen, denn sie gab nicht nach, egal, wie überzeugend Dominic sein mochte. Das Leben ihres Sohnes hing davon ab, dass er ihr gehorchte. Und da sie allein für sein Wohlergehen verantwortlich war, musste sie sich durchsetzen. Falls nicht, würde Ewan lernen, dass er seinen Willen bekam, wenn er nur bockig genug war. Und das wiederum konnte sehr gefährlich für ihn sein. Sein Ungehorsam konnte eines Tages seinen Tod zur Folge haben.
    Ewan schüttelte ihre Hand ab. »Er ist gekommen, weil er mein Schwert sehen will«, sagte er und hatte nur noch Augen für Dominic.
    Dieser lächelte. »Nein, kleiner Krieger. Ich bin hergekommen, weil ich dir sagen wollte, dass du auf deine Mutter hören musst.«
    Gisela staunte, und gleichzeitig wurde ihr ganz warm ums Herz.
Ach, Dominic!
    Ewan ballte die Fäuste und sah aus, als stünde er kurz vor einem Wutausbruch.
    »Na, na, du willst doch nicht widersprechen, oder?«, fragte Dominic sanft und berührte den Kleinen an der Schulter. »Deine Mutter hat dich sehr lieb, und wenn sie möchte, dass du im Haus bleibst, dann wird sie einen Grund dafür haben. Du musst ihr gehorchen.«
    »Ich will aber nicht!«
    »Ja, ich weiß.« Dominic hockte sich auf ein Knie, wobei seine Kleidung raschelte. Dann sah er Ewan fest in die Augen. »Manchmal wissen Mütter Dinge, die sie ihren Kindern nicht erklären können.«
    »Warum nicht?«, fragte Ewan.
    Dominic nickte nachdenklich. »Eine sehr gute Frage. Mutter zu sein ist eine überaus wichtige Aufgabe. Nicht jede Frau kann eine Mutter sein, musst du wissen, denn sie hat so viele, viele Aufgaben zu erfüllen. Vor allem muss sie tun, was das Beste für ihr Kind ist. Manchmal versteht ihr Kind das nicht, aber es ist wichtig, dass es auf sie hört.«
    Gisela presste sich die zitternde Hand auf den Mund. Besser hätte sie es nicht ausdrücken können.
    Ewan aber runzelte die Kinderstirn.
    »Weißt du eigentlich, was für ein Glück du hast, dass deine Mutter dich so lieb hat?«
    Der Kleine senkte den Blick auf seinen Stoffritter und schüttelte den Kopf.
    »Meine Mutter ist vor vielen Jahren gestorben. Sie war eine sehr kluge Frau, genau wie deine Mutter«, erklärte Dominic sanft. »Ich vermisse sie jeden Tag.«
    Ewan sah unsicher zu Gisela.
    »Tu, worum sie dich bittet!«, fügte Dominic leise hinzu.
    Der Kleine schmollte. »Aber ich hab dir mein Schwert noch nicht gezeigt!«
    »Ich komme dich wieder besuchen, dann sehe ich es mir an.« Dominic klopfte Ewan auf die Schulter, beugte sich weiter vor und flüsterte ihm zu: »Wenn du jetzt ganz brav nach hinten gehst, erzähle ich dir beim nächsten Mal die Geschichte von der schönen Maid und dem Drachen.«
    Mit großen Augen starrte Ewan ihn an. »Erzähl mir die Geschichte jetzt!«
    Dominic schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt hörst du auf deine Mutter.«
    Ein letztes Mal sah Ewan seinen Stoffritter an, dann blickte er zu Gisela auf, drehte sich um und trottete artig zurück ins hintere Zimmer.
    Dominic stand wieder auf. Seinem Lächeln nach zu urteilen könnte es ihm eines Tages wirklich Freude machen, Vater zu sein.
    Ach, Dominic, wenn du wüsstest …
    »Ich danke dir«, murmelte Gisela.
    Er nickte, ohne den Blick von der Tür abzuwenden, durch die Ewan gerade verschwunden war. »Er ist ein gutes Kind. Komisch, aber er erinnert mich sehr an mich selbst, als ich klein war.«
    Weil er so vieles von dir hat
, entgegnete eine Stimme in Gisela, die einen neuen Gefühlswirrwarr auslöste. Ganz gleich, wie schwer es ihr fiel und welche neuen Hindernisse sich

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