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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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im Ärmel glatt und blinzelte die Müdigkeit aus ihren Augen. Dann hob sie den Stoff weiter hoch, um einen heiklen Stich auszuführen …
    Plötzlich verdunkelte sich das Fenster vor ihr.
    Ein Kunde? Sie blickte auf.
    Draußen stand Dominic, die Hände seitlich auf den Fensterrahmen gestützt, und blockierte fast das gesamte Fenster. Sein Gesicht und sein Oberkörper lagen größtenteils im Schatten, trotzdem erkannte Gisela sein Grinsen, als er sich vorbeugte und »Guten Morgen« murmelte.
    Ihr fiel das Kleid aus der Hand, während ein ganzer Tumult von Gefühlen in ihrem Innern ausbrach – Überraschung, Freude … Schuld. Sie errötete. »Guten Morgen, Dominic.«
    Sein Lächeln wurde strahlender, so dass seine hellen Zähne blitzten. »Hast du nicht erwartet, mich zu sehen?«
    Sie räusperte sich verlegen. »Ich wusste nicht recht, was ich nach gestern erwarten sollte. Und du hast nicht gesagt, dass du mich heute Morgen besuchen wolltest.«
    O Gott! Sie hatte nicht vorgehabt, so gereizt zu klingen. Als hätte sie die Minuten gezählt, seit er gegangen war, und sich unentwegt gefragt, ob sie ihn wiedersehen würde!
    Genau genommen hatte sie das, noch dazu mit einer solchen Intensität, dass sie sich drei Mal in den Finger gestochen hatte und warten musste, bis das Blut wieder getrocknet war, ehe sie weiternähen konnte.
    »Du hast doch nicht gedacht, ich würde einfach verschwinden, nachdem ich dich wiedergefunden habe?«
    Wie leise er sprach! Und zugleich drang jedes einzelne Wort mühelos bis in die Tiefen ihrer Seele vor, ähnlich Goldmünzen, die in einen See geworfen wurden.
    Ach was! Sie durfte dem, was er sagte, nicht übertrieben viel Gewicht beimessen, und erst recht durfte sie nicht hoffen, dass sie jemals wiederhaben könnten, was sie einst besessen hatten. »Ich dachte, deine … Geschäfte würden dich vielleicht zu sehr beanspruchen.«
    Dominic schüttelte den Kopf und strich sich mit einer Hand das windzerzauste Haar aus der Stirn. Jetzt schien die Sonne direkt in sein Gesicht und auf seinen Oberkörper.
    Ein stummer Schrei entfuhr Giselas Lippen. »Deine Tunika!«
    Dominic lachte. »Ziemlich kleidsam, nicht wahr?«
    Der Hocker schabte über die Dielen, als Gisela aufsprang. Heute war Dominic nicht schlicht und ärmlich gekleidet, sondern trug eine Wolltunika in einem kräftigen Mitternachtsblau mit roten und silbernen Stickereien am Kragen und an den Ärmeln. Fasziniert schritt Gisela um den Tisch herum zum Fenster, um sie aus der Nähe anzusehen.
    »Woher hast du eine solche Tunika?«, flüsterte sie. »Sie ist wunderschön!« Es juckte sie in den Fingern, den edlen Stoff zu berühren.
    Noch dazu schien sein verwegenes Lächeln sie buchstäblich aufzufordern, das schöne Tuch zu betasten. »Sie war in meiner Satteltasche«, sagte er augenzwinkernd. »Und ich habe außerdem meine beste Hose angezogen. Möchtest du, dass ich vor dir posiere?«
    »Ähm … nun, ich …«, stammelte sie unsicher.
    Dominic trat einen Schritt zurück, legte locker eine Hand an seine Hüfte und streckte die andere ein wenig vor. Dann hob er das Gesicht zur Sonne und drehte sich mitten auf der Straße einmal im Kreis.
    Wie albern er aussah, der muskulöse Ritter, der wie ein aufgeblasener Geck posierte! Gisela hielt sich eine Hand vor den Mund, doch sie konnte ihr Kichern nicht unterdrücken, ja, sie lachte wie ein junges Mädchen, wie sie es vor Jahren schon getan hatte, wenn er solche Späße machte. Und es fühlte sich wohltuend natürlich an, so zu lachen … als dürfte sie sich einfach über Dominics Scherze amüsieren.
    Er grinste ihr zu.
    Immer noch kichernd, wischte sie sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. »Ach, Dominic!«, hauchte sie atemlos.
    Welche Zärtlichkeit in seinem Blick lag, und wie umwerfend er in seinen edlen Kleidern aussah, die von der Sonne beschienen wurden! Seine heutige Garderobe verriet deutlich, in was für ein privilegiertes Leben er als Sohn eines Lords hineingeboren worden war.
    Vor Jahren hatten Giselas Eltern ihr mehrere sehr teure Kleider gekauft, allerdings nicht zu dem Zweck, sie zu erfreuen. Sie wollten die Vorzüge ihrer Tochter aufs trefflichste betonen, damit einer ihrer reichen Kaufmannsfreunde um Giselas Hand anhielt. Auch Ryle hatte ihr feinste Gewänder gegeben, die ihre heutigen Mittel bei weitem übersteigen würden. Sie wagte nicht einmal mehr, sich an die federleichte Seide zu erinnern, die einst ihren Busen verhüllt hatte.
    Ihre Hand zitterte, und heiße,

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